«Medium, Bote, Übertragung»

Mit einem grossartigen Schlussvortrag der Berliner Philosophin Sybille Krämer ging heute die Tagung «medias in res» zu Ende.

Krämer nannte das Modell des Boten eine «Urszene» der Medialität und verknüpfte ihre Wahl mit drei Intentionen: dem Selbstbild, der Methodik und der Medientheorie. Ausführlich erläuterte sie das «Medium als Mitte und Mittler» und sprach über «das Verschwinden des Mediums im Vollzug». Schliesslich illustrierte sie mit vier Typen der Übertragung ihr Konzept vom Boten als Topos: Engel, Viren, Geld und Zeuge. Ihren – wie wir finden in höchstem Masse anregenden – Ansatz erprobte sie am Beispiel der Karten und der Kartographie.

Nachzulesen ist das alles in Ihrem neuen Buch «Medium, Bote, übertragung. Kleine Metaphysik der Medialität», das vor wenigen Tagen bei Suhrkamp erschienen ist und dessen Lektüre wir nur wärmstens empfehlen können. In Kurzform gibt es die Thesen des heutigen Vortrages auch in ihrem Handout. Wie zu erwarten war, löste der Vortrag von Sybille Krämer eine lange und spannende Diskussion aus, in der natürlich in erster Linie ihre These vom Verschwinden des Boten im Vollzug zu Reden gab.

Mit wenigen Ausnahmen wurden übrigens alle Vorträge von «medias in res» aufgenommen und sie werden in wenigen Tagen auf den Seiten des Instituts für Medienwissenschaft abrufbar sein. In der Zwischenzeit gibt es exklusiv auf hist.net die Eröffnung von Christoph Tholen und den Abschlussvortrag von Sybille Krämer.

Ein Gedanke zu „«Medium, Bote, Übertragung»“

  1. Danke für die Verbreitung der Vorträge, ich werde sie mir gleich ansehen. Wenn mit dem Verschwinden des Mediums im Vollzug gemeint ist, dass das Medium praktisch nur eine Verbindung mit einer Idee herstellt, dann finde ich den Gedanken gut. Solange über Ideen reflektiert und philosophiert wird, sollte das Medium selbst möglichst neutral sein. Also ist ein gutes Medium, wie eine Streichholz (Medium), das eine Kerze (Idee) entzündet, die dann von selbst abbrennt (Reflektion).
    Andererseits sollten dann Medien im Lehrbereich eher Werte und Normen mitgeben? Oder sollte das Lehren so konstruiert sein, dass jeder neue Ideen anhand seiner eigenen Ethik einordnet?
    Ich denke da an Fragen von Kindern zum Dritten Reich oder Klonen – aber ich bin auch alles andere als ein Pädagoge.

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