HOK Schreiben: Praxis-Test in Ljubljana

Ich nutzte meinen verlängerten Wochenend-Ausflug nach Ljubljana, um einen Praxis-Text bezüglich meiner Historischen Online-Kompetenz durchzuführen.

  1. Ein geeignetes Projekt auswählen: Der Reiseführer (Lonely Planet, I admit) hob das National Museum of Contemporary History of Slovenia als Highlight hervor. Das wollte ich mir ansehen und dokumentieren.
  2. Daten erstellen: ich fotografierte und filmte mit einer kleinen Canon Ixus 50, die mir Film-Aufnahmen (samt Ton) in Kleinbild-Qualität erlaubte (aufgrund beschränkten Speicherplatzes auf meiner Speicherkarte nicht länger als zweimal eine Minute).
  3. Daten bearbeiten: Die Filmchen kamen als AVI-Dateien relativ schmerzlos auf meinen Rechner, mussten aber noch von über 100 MB grossen Dateien in kleinere MP4-Dateien umgewandelt werden. Das gelang mir mit meinem Quicktime-Player. (Die Fotos bearbeitete ich in iPhoto und speicherte sie in kleiner Auflösung ab).
  4. Bei YouTube galt es einen Account zu eröffnen und die Dateien hochzuladen. Das stellte sich als nicht allzu schwierig heraus (wenn man vom Formularkrieg inkl. Bestätigungsmail beim Eröffnen des Accounts einmal absieht) – hier ist der zweite Kurzfilm von mir bei YouTube. Freundlicherweise stellt YouTube gleich nach dem Hochladen den HTML-Code zur Verfügung, um das Filmchen in der Website (oder dem Blog) der eigenen Wahl zu veröffentlichen, bzw. einzubinden.
  5. Zu guter Letzt bleibt dann aber noch die Frage des Urheberrechts: Darf ich das überhaupt publizieren?
  6. Und schliesslich (selbstkritisch): wirklich top-historisch-online-kompetent wäre ja das Filmen und anschliessende Hochladen mittels Mobil-Telefon gewesen. Aber selbst das Bearbeiten der Dateien auf dem hoteleigenen Rechner traute ich mir nicht zu, bzw. schreckte davor zurück, mit den fremden Einstellungen des Rechners kämpfen zu müssen, darum wissend, dass der Euro-Zähler für unerbittlich läuft – denn kostenlos war die PC-Benutzung nicht. Aber es gab W-Lan im Hotel Emonec (Zwei-Sterne-Klasse für 70 € das Zimmer) und man konnte für 10 € einen Tag lang ein Laptop mieten. Immerhin. Aber so ernst wars mir dann doch nicht mit dem Praxis-Test.

Nun zu den Inhalten. Video 1:

Es handelt sich um einen Video-Schnappschuss einer sehr aufwändigen Tonbildschau (was für eine anrührend altmodische, aber noch immer sehr eindrückliche Technik) mit Bildern und Tönen zum Thema „Slowenien im 2. Weltkrieg„. Zu sehen sind (oder wären) vor allem Partisanen, zum Teil als Gefallene im Schnee (erster Teil, mit Lichteffekten und Kriegsgeräuschen), aber auch in Gruppenfotos beim Essen oder einfach beim Warten (zweiter Teil, mit Volks- und Chormusik unterlegt). Präsentiert wurde das Ganze in einem 360 Rundum-Panorama von 11 Projektoren auf den Wänden oberhalb des hier unten zu sehenden, klassisch anmutenden Vitrinen-Arrangements.


Im Erdgeschoss war eine Sonderausstellung zu sehen, die anlässlich des 15-Jahr-Jubiläums der slowenischen Unabhängigkeit die Ereignisse des Jahres 1991 darstellte (Titel: United in Victory). In der Präsentation bekam diese Erinnerung eine stark kriegerische Note: überall waren Waffen zu sehen, eine riesige Stabs-Karte mit eingezeichneten Truppenbewegungen und Menschen in Uniformen. Das liegt aber vielleicht nicht nur daran, dass in der Erinnerung der Slowenen die Loslösung von Jugoslawien fast zu einem Blutvergiessen geführt hätte, sondern hat wohl auch damit zu tun, dass die Erringung der Unabhängigkeit vor allem eine parlamentarisch-diplomatische Leistung war, dass ausser Männern in Anzügen, die vor laufenden Kameras Schriftstücke unterschreiben, Hände schütteln oder bedeutungsvolle Worte in die Mikrofone sprechen, wenig Anschauliches zu bieten hatte. (Wobei anzufügen wäre, dass gerade der slowenische Verband der Polizei-Veteranen sich beschwerte, dass im begleitenden Film die Rolle der Polizei bei der Erringung und Sicherung der Unabhängigkeit zu wenig deutlich, ja unterschlagen werde).

Das Video zeigt in einem 60-Sekunden-Schnelldurchlauf durch die Ausstellung die Anfänge der Demokratisierung (erste zwei Räume), die Bedrohung durch Jugoslawien nach der beschlossenen Unabhängigkeit (mittlere Räume) und die Entwicklung der Symbole des unabhängigen Sloweniens (im Mittelpunkt der Text der Nationalhymne, letzter Raum).

Zur Einstimmung ist beim Eingang des Museums, dass sich in einem wunderschönen Stadtpark befindet, ein Panzer zu sehen (wie auf dem über dem Eingang hängenden Plakat, das die Sonderausstellung bewirbt). Die Kinder scheint das, wie so oft, nicht weiter zu beeindrucken, sie nutzen das Ding als Klettergerüst.


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