…es war einmal!

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Vor ein paar Tagen haben die Betreiber die Online-Ausgabe von Meyers Lexikon eingestellt.

Leider ist es uns nicht länger möglich, das Portal in seiner jetzigen Form zu betreiben. (blog.meyers.de)

Mit diesem kurzen Statement verabschiedet sich das Traditions-Lexikon aus der Online-Welt. Einen grossen Aufschrei hat das (man möge mich korrigieren) in der Online-Community nicht gerade ausgelöst. Bei Wikipedia hat das lediglich einen kurzen Hinweis beim Artikel zum Meyers Lexikon generiert, den Wikinews ist das Ereignis nicht einer Erwähnung wert. So schlimm mag dieser Datenschwund nicht wiegen, wenn man bedenkt, dass Meyers Lexikon seit geraumer Zeit zur Brockhaus-Gruppe gehört, und unter der Marke Brockhaus sehr aktiv am Internet-Auftritt des renommierten Lexikons gearbeitet wird – oder vielleicht auch nicht. Die Informationen sind etwas widersprüchlich.

Gänzlich unbemerkt ist hingegen die Erlanger Historiker-Seite aus der Online-Welt verschwunden. Der Link führt (aus unerfindlichen Gründen) zur jesuitischen Fordham University in New York. Nun könnte man schelmisch fragen: Hat das irgendwer bemerkt? Vermisst jemand die Erlanger Historikerseite? Immerhin ist die Seite vor einigen Jahren ein zentrales verzeichnis für Geschichts-Web-Ressourcen gewesen. Und noch immer führen viele Links dorthin – zum Beispiel auch von einigen Rezensionen bei Clio-Online. Eine Möglichkeit, sich die Erlanger Historikerseite zu Gemüte zu führen gibt es aber noch: im Internet Archive mittels Wayback-Machine. Dies als kleiner Beitrag zum Thema „Langzeitarchivierung des Internet“.

5 Gedanken zu „…es war einmal!“

  1. Vielleicht darf ich einmal mehr zur sauberen Recherche aufrufen. Wo würde man eine solche Meldung zum Verschwinden der Erlanger Historikerseite erwarten? Vielleicht in einem der führenden deutschsprachigen geschichtswissenschaftlichen Weblogs? Bingo! Archivalia meldete das Verschwinden am 22. März 2008 http://archiv.twoday.net/stories/4804976/ und gab am 25. März einen Überblick über die „kopflos“ gewordene Virtual Library Geschichte http://archiv.twoday.net/stories/4813300/ (in der Rubrik Webarchivierung). Mehrere persönliche und telefonische Gespräche in dieser Angelegenheit haben mir keine Klarheit verschafft, wer nun den Schwarzen Peter hat. Ganz sicher ist Herr Jenks alles andere als ein handzahmer Zeitgenosse, das hat sich auch daran gezeigt, dass er mir einige Zeit später einen ultimativ formulierten Drohbrief sandte, weil ich angeblich in Archivalia den Inhalt des Zeitschriftenfreihandmagazins gespiegelt hätte. Wenn man sich juristisch aufplustert, sollte man die Fakten wenigstens checken. Ich habe den Brief also ignoriert, mich aber trotzdem geärgert, dass ohne Vorwarnung die offizielle VL-Geschichte-Seite vom Netz ging, an der ich ja selbst beteiligt war bzw. bin. Sie ist inzwischen in Hagen gelandet: http://www.historisches-centrum.de/index.php?id=529

  2. Man könnte nun schelmisch fragen: von wem unbemerkt? Bingo: Ganz offensichtlich nicht unbemerkt von einem unserer aufmerksamsten Leser (und zugleich Initiant eines der führenden deutschsprachigen geschichtswissenschaftlichen Weblogs)! So wird unser kleiner bescheidener Eintrag zur Steilvorlage, um den Jahrestag der Vermisstmeldung bei Archivalia zu feiern und einen kleinen Einblick in die Hintergründe des Verschwindens der Erlanger Historikerseite zu erlangen. Das freut uns!

  3. Virtuelle Bibliotheken und Linklisten verwendet und vermisst natürlich kein Mensch, aber das Zeitschriftenfreihandmagazin war ein echter Mehrwert, wenn auch durch überheblichen Copyfraud (oder meinetwegen legalen, aber albernen „Datenbankschutz“) und fehlende Interaktivität eher unsympathisch.

    Mit Wikisource gibt es zumindest für ältere Zeitschriften und ihren Inhalt samt Nachweis von Digitalisaten inzwischen eine freie Alternative. Auf der dortigen zentralen Seite zu Zeitschriften, auf die ich hier ausdrücklich hinweisen will, wurde der Umzug des ZFHM übrigens schon vor Monaten eingearbeitet (Link).

  4. Nachbemerkung, da ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt habe: Wikisource birgt viele Digitalisat-Nachweise, aber noch nicht viele Inhaltsverzeichnisse, steht aber für alle Freiwilligen zur nachhaltigen Aufnahme solcher bereit. (Beispiele: Pomologische Monatshefte, Magazin für die neue Historie und Geographie, Die Gartenlaube, Mittheilungen aus dem Stadtarchiv von Köln).

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