Digitale Arbeitsmethoden…: Geschichtsblog des Monats Juni 2009

digitalearbeitsmethoden

Gleichsam als Verbindung des vergangenen Semesters mit den laufenden Semesterferien (Pardon, vorlesungsfreie Zeit) sei hier ein weiteres Beispiel für die Untergruppe „Lehrveranstaltungs-Blogs“ vorgestellt: Digitale Arbeitsmethoden in den Geschichtswissenschaften von Alexander König. Dieser Blog ist zwar inhaltlich verwandt mit dem Buchprojekt „Digitale Arbeitstechniken“ und verfolgt ähnliche Ziele wie der Lehrveranstaltungsblog „Informatik und Medien in den Geschichtswissenschaften“ am Institut für Geschichte der Universität Wien – den wir hier in dieser Rubrik vor einigen Monaten vorgestellt haben – hat aber weder mit dem einen noch dem anderen direkt etwas zu tun. Vielmehr ist der Blog ein Indiz, dass sich die Web 2.0 Technologien langsam, langsam auch im Lehrbetrieb der Geschichte auszubreiten beginnen.

Alexander König ist Geschichtslehrer und Geschichtsdidaktiker und gehört zu den wenigen Personen, die Wikis erfolgreich im Geschichtsunterricht eingesetzt haben. Darüber berichtet er in der Regel in seinem eigenen Weblog: „Geschichte und Neue Medien„, der auch in dieser Rubrik bereits einmal vorgestellt worden ist.

Im Sommersemester hat er nun an der Universität des Saarlandes im Studiengang der historisch orientierten Kulturwissenschaften eine Übung zu den digitalen Arbeitstechniken angeboten und diese mit einem Weblog begleitet, in welchen die Studierenden als Teil der Studienleistungen Einträge schreiben mussten.

Das Ergebnis ist interessant, gerade auch im Vergleich zum entsprechenden, oben genannten Weblog-Projekt an der Uni Wien. Es zeigt auch die Nachteile, bzw. die Risiken eines Weblogs, der eine Lehrveranstaltung begleitet: Die Einträge sind sehr heterogen und werden schnell repetitiv und unübersichtlich, es gibt wenig Verbindungen zwischen den Einträgen oder zu Informationen ausserhalb des Weblogs.
Eine Link-Sammlung oder die Verwendung von Kategorien (oder festen Seiten) können hier helfen, muss aber auch entsprechend eingesetzt werden. Wie das bei der Strukturierung eines Weblogs helfen kann, zeigt auch hier das Vorbild der Wiener Kolleg/innen.

Die Übung gliederte sich in vier (Block?-) Sitzungen, die verschiedene Themen der Digital History behandelten. Die Sitzungen widmeten sich (der Weblog selber bietet keine dedizierte Darstellung des Übungsaufbaus) der Reihe nach der Einführung, den Suchstrategien, den historischen Fachportalen, und den Möglichkeiten des Web 2.0. Die Studierenden hatten meist den Auftrag, ein zusammenfassendes Fazit der Sitzung in einem Blog-Post zu verfassen. Bei einer Sitzung begannen sie mit einem Glossar gängiger Begriffe der Internet-Technologie.

Auch wenn einige Kritikpunkte anzubringen sind, so ist das Unterfangen lobenswert. Lieber ein Weblog, der noch nicht perfekt ist, als gar keiner. Jede und jeder, die oder der im Fach Geschichte Lehrveranstaltungen durchführt, sei ermuntert, dies einmal auszuprobieren – und eigene Erfahrungen zu sammeln.

Eckdaten:
Titel: Digitale Arbeitsmethoden in den Geschichtswissenschaften
URL: http://digitalearbeitsmethoden.blogspot.com
Feed: http://digitalearbeitsmethoden.blogspot.com/feeds/posts/default
Autor/innen: Alexander König
Region: D
Frequenz: ein bis zweimal wöchentlich (eingestellt)

4 Gedanken zu „Digitale Arbeitsmethoden…: Geschichtsblog des Monats Juni 2009“

  1. Hallo Jan,
    danke für dein nettes Feedback zu meinem ersten Experiment, eine universitäre Veranstaltung mit Hilfe eines Blogs zu begleiten. Wie du richtig erkannt hast, wäre aus didaktischer Sicht natürlich vieles verbesserungswürdig. Ein Hauptproblem lag m.E. darin, dass in der Übung für einige Studentinnen und Studenten das Arbeiten mit einem Blog ein neue Arbeitserfahrung war. Als wichtige Erkenntniss stellte sich für mich alsbald ein: Das Führen eines Lerntagebuchs will geübt sein. Selbstreflexives Nachdenken über das eigene Lernen ist keine Selbstverständlichkeit, wie auch ich an mir selbst feststellen musste. Bzgl. des weiteren Vorgehens werde ich mir noch einige Gedanken machen. Begonnen habe ich damit derweil schon.
    Vielen Dank für deine (publizierten) und im Netz verfügbaren Texte, die mir auf jeden Fall bei der Konzeption der Übung weitergeholfen haben!!
    alex
    http://digitalearbeitsmethoden.blogspot.com/2009/08/zum-abschluss.html

  2. lieber alex
    gebe dir recht in bezug auf die feststellung, dass das führen von lerntagebüchern geübt sein will. daher ist es ja auch so wichtig, solche anwendungen in den lehralltag einfliessen zu lassen, nur so können erfahrungen gemacht werden.
    tippfehler sind korrigiert – hoff ich doch…
    lg
    j

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert