Visualisierungen: Genealogy of Influence und Universe

Visualisierungen von Zusammenhängen sind (zugegeben) ein Bereich, bei dem ich besonders interessiert bin an den Möglichkeiten, welche die digitalen Medien bieten. Nun bin ich auf zwei interessante Projekte gestossen, die auch gleich eine Menge Fragen aufwerfen.

Die „Genealogy of Influence“ beansprucht, den „Einfluss“ visualisieren zu können, den Literaten, Philosophen und bildenden Künstlern aufeinander ausübten. Grundlage ist… genau: Wikipedia, bzw. die Links, die zwischen den Einträgen in Wikipedia Verbindungen generieren. Das hat den Vorteil, dass man mit einem Doppelklick auf einen Namen gleich den Wikipedia-Eintrag aufrufen kann und sieht dann im Falle Marx etwa so aus:

Da drängen sich geradezu eine Reihe von Fragen auf: Zum Beispiel die Anordnung der Namen. Warum ist Foucault oben links und Husserl unten rechts? Warum ist Engels weiter von Marx entfernt als Lacan? Haben die Wikipedia-Autoren versäumt, genügend Links zwischen Engels und Marx zu legen? Oder war der Einfluss eben doch nicht so gross (- wie das Bild ja eindrücklich beweist)?

Dass Lenin und Stalin in diesem Bild fehlen, kommt erst bei einem Vergleich mit einem anderen Visualisierungstool zum Vorschein, wo „ähnliche“ Autoren in Wolken dargestellt werden. Diese community-basierte Website namens „literaturkandkarte.de“ gehört zum projekt Gnooks, wo auch Beziehungen zwischen Musikgruppen und Filmen dargestellt werden. Verblüffend bei der Suche nach Marx (und kennzeichnend, bzw. den Wert dieser Darstellungs-Technologie massiv mindernd), dass auch ein „Osterhase“ aufgeführt wird. Kenn ich gar nicht… Auch die Nennung von Ralph Nader oder Pilcher (wohl Rosemarie) lässt einen etwas ratlos zurück.

Es gibt aber auch andere Beispiele von Visualiserungstechnologien, etwa das Projekt Universe von Jonathan Harris. Darin wird der Versuch unternommen, aus der riesigen Menge von Nachrichteninformationen (hier am Beispiel von Al Gore) die Vernetzungen und Verknüpfungen in verschiedenen visuellen Darstellungen zu zeigen: Als Wort-Wolke, mit Umrissen, als Kacheln mit Abstracts, als Kreis.

Diese Visualiserung halte ich für zukunftsträchtiger, auch wenn (oder gerade weil) sie ziemlich gewöhnungsbedürftig ist für jemanden wie mich, der noch in Listen (a la Google) oder in Kartei-Kasten-Reitern denkt. Doch unter Umständen wandelt sich die Wahrnehmung und Strukturierung von Informationen innerhalb der nächsten Generation. Umso wichtiger erscheinen mir dann hier Fragen dazu, warum Beziehungen in welcher Anordnung angezeigt werden.

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