Das Panel „Die Umbrüche von 1968 und 1989 in Schweizer Geschichtslehrbüchern“ ist ebenfalls bestens besucht, die Geschichtstage müssen wohl zumindest vom Interesse her als klarer Erfolg verbucht werden.
Karin Fuchs und Kurt Messmer erläutern die geschichtsdidaktische Bruchstelle von 1968 anhand der Gegenüberstellung zweier Lehrmittel: „Vom Strom der Zeit“ (1966) und WWeltgeschichte im BildW (1974). Anhand der Verwendung von Bildmaterial zeigen sie die grundlegend anderen Auffassungen von Geschichtsvermittlung und Geschichtslernen. Diese werden in den Aussagen „Wir wollen frei sein wie die Väter waren“ auf der einen und „Geschichte erforschen, heisst Fragen stellen“ auf der anderen Seite (Weltgeschichte im Bild) treffend zusammengefasst. Daran schliesst sich das Postulat an, der Geschichtsunterricht müsse auch die Geschichte der Geschichte, der Geschichtsschreibung, des Geschichtsunterrichts behandeln. Nur so werde deutlich, wie stark die Geschichtsvermittlung von gesellschaftlichen Vorstellungen von Geschichte (und von Geschichtsvermittlung) geprägt ist.
Peter Gautschi legt den Schwerpunkt etwas anders: Er sieht den Umbruch in einem neuartigen Ansatz, Geschichtsunterricht theoretisch zu konzipieren. Es gehe heute nicht mehr darum, Meistererzählungen darzubieten, sondern historische Kompetenzen zu fördern. Gautschi erläutert diese Kompetenzen und auch ihre praktische Bedeutung, noch bleibt aber die Überführung in den didaktischen Alltag zu leisten.
Susanne Popp erläutert die Ablösung nationaler Narrative durch Narrative einer globalen Geschichte. Sie weist darauf hin, dass der Epochenbruch 1989/1991 mit der schwindenden Bedeutung der Nationen und der veränderten Vorstellungen von Geschichtsschreibung nicht zwangsläufig zu einer Auflösung von Narrativen führt. An die Stelle früherer nationaler Narrative könnten moderne globalhistorische Narrative treten. Hier bleibt die Frage, ob dies wirklich eine wünschbare Alternative ist. Die Frage kann aber aus Zeitmangel nicht mehr gestellt oder beantwortet werden, auch das Referat von Markus Furrer muss entfallen. Vielleicht sind die Panels doch etwas dicht programmiert.