Bin mit der S-Bahn zur Hauptwache gefahren und habe mir ein Buch gekauft. Beim Hugendubel. Rimbaud, Une Saison en Enfer, zweisprachig.
Ich habe mir noch nie ein Buch von Rimbaud in Frankfurt gekauft. Beim Kauf folgte ich einem Impuls. Für Reclam-Bändchen hatte ich schon immer eine Schwäche. Es gab Zeiten, da verliess ich die Wohnung nicht, ohne mir noch schnell ein gelbes Bändchen einzustecken. Da gab es noch keine Mobiltelephone und Netbooks.
La science, la nouvelle noblesse! Le progrès. Le monde marche! Pourquoi ne tournerait-il pas?
Es gefällt mir, dass man an der Buchmesse keine Bücher kaufen kann. Ich habe kaum ein Buch in der Hand gehabt während dieser Messe. Gibt es überhaupt noch Bücher?
Vite! est-il d’autres vies? – Le sommeil dans la richesse est impossible. La richesse a toujours été bien public. L’amour divin seul octroie les clefs de la science. Je vois que la nature n’est qu’un spectacle de bonté. Adieu chimères, idéals, erreurs.
Göttliche Liebe soll es also sein, die uns den Schlüssel gewährt zur Wissenschaft?
Es war eine ruhige Messe. Die Krise hat auch ihre gute Seiten. Einige kleinere Verlage blieben zu Hause, auch der Spiegel blieb in Hamburg. Vielleicht beginnt jetzt der notwendige Schrumpfprozess in der Buchbranche? Die Krise des Buchmarktes wurde nicht durch Googlezon ausgelöst. Es geht um ein strukturelles Problem, dessen Lösung durch den digitalen Wandel der letzten Jahre höchstens beschleunigt wurde.