«Mit Podcasting unterwegs: Wo macht ihr Einsatz Sinn? Welche Wirkung erzielen sie? Best Practice und Tipps» lautete der etwas schwerfällige Titel eines Workshops, den die Konferenz der Uni-Medienstellen in der Schweiz heute in Bern organisiert hatte.
Podcast im Hochschulbereich gehört heute schon beinahe zum courant normal, wenn man den vielen Berichten, Studien und Handreichungen glauben darf, die im Netz zu finden sind. Doch die Diskussionen fokussieren heute in aller Regel einen einzigen Aspekt: den Podcast-Einsatz in der Lehre. Ausgeblendet werden die Möglichkeiten, Podcasts in der Forschung einzusetzen und wenig Material findet man zum Thema Podcast und Öffentlichkeitsarbeit. Letzteres bildete den Schwerpunkt des Workshops.
Charmant und fachkundig moderiert von Philippe Trinchan, Medienchef des Schweizerischen Nationalfonds, standen heute in Bern Praxisberichte im Vordergrund: Stefan Müller von Apple Schweiz stellte «iTunes U» vor, das Podcast-Portal für Universitäten, das Apple zur Verfügung stellt und das ausschliesslich über das Apple-eigene Programm iTunes genutzt werden kann. Das Angebot ist attraktiv gemacht, aber im Moment noch sehr US-lastig. Aus der Schweiz beteiligt sich lediglich die Uni Lausanne, aus Deutschland sind ein halbes Dutzend Universitäten dabei. Philippe Gagnebin berichtete über die erstaunlich vielfältigen und sehr innovativen Erfahrungen der Medienstelle der Universität Lausanne mit Podcasts nicht nur in der Lehre, sondern auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Corporate Communications. Reiner Fuest stellte die Arbeit der Stabsstelle Marketing und Wissensmanagement (sic) der Uni Freiburg i. Brsg. vor; die Uni Freiburg gehört in Deutschland beim Einsatz digitaler Medien zu den aktivsten Hochschulen. Den Abschluss bildete ein Beitrag von Jakob Ott von der FH Zürich Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften mit ein paar ganz konkreten Tipps und Tricks zum Thema Aufnahmetechnik und Rechtsfragen.
Wer als mehr oder weniger Aussenstehender die Diskussion mitverfolgt hat, konnte den Eindruck kriegen, dass die universitären Medienstellen mit einer grossen Portion Skepsis an die Sache herangehen. Strittig war zum Beispiel die Frage, ob jeder Beitrag den höchsten technischen und gestalterischen Ansprüchen genügen müsse (was ein absolutes Totschlagargument ist) oder ob nicht doch eher der Experimentierfreude und der Entdeckungslust gefrönt werden sollte.
Um die Diskussion weiter zu bringen, scheint es unabdingbar, zuerst die verschiedenen Typen und Funktionen von universitären Podcasts auseinanderzudividieren. So sind Audiocasts mit Videocasts nur schwer vergleichbar, ebenso wie Konferenzmitschnitte etwas ganz anderes darstellen als Vorlesungsmitschnitte oder Imagekampagnen in Form von dreiminütigen Video-Clips. Mit einem entsprechenden Status-quo-Bericht könnte die SUPRIO sicherlich etwas mehr Klarheit in die Diskussionen bringen. Wünschenswert wäre auch eine neutrale Evaluation bestehender Supportangebote wie etwa «iTunes U» oder SWITCHcast.