h-madness: Geschichtsblog des Monats April 2010

Leitet das seit Januar 2010 laufende Weblog „h-madness„, wie der Name schon andeutet, möglicherweise einen Trend ein: eine Verlagerung der digitalen Wissenschaftskommunikation vom e-Mail-Newsletter (wie die bekannten H-Net Discussion Networks) zum Wissenschaftsblog? Die Aufmachung und Gliederung von h-madness lässt jedenfalls klar erkennen, dass hier der Anspruch besteht, eine Plattform für einen wissenschaftlichen Austausch in einem spezifisch historischen Sachgebiet zu etablieren.

Mit den Hauptkategorien Announcements, Review, Discussion und Call for Papers bedient das Weblog klassische akademische Informationsbedürfnisse. Entsprechend sind die Beiträge auch in einem bewährten, aus etablierten Publikationen vertrauten Stil geschrieben und richten sich auch inhaltlich an die entsprechenden Vorbilder. Weblogs können also auch ganz herkömmlich er Wissenschaftsinformation dienen – sie müssen keineswegs neue Formate, neue Stile, neue Formen des Austausches erfinden ( – können hingegen tun sie das allerdings schon).

Entsprechend richtet sich das Weblog nach Aussage seiner Betreiber primär an „university and college faculty, students, and independent researchers.“

Erwähnenswert ist hierbei vielleicht die Rubrik Discussion, weil sie (beispielhaft an der Auseinandersetzung um die neuste Ausgabe des Standardwerks Diagnostic and Statistical Manual (DSM) der American Psychiatric Association (APA)) die Zusammenfassung und Weiterführung akademischer oder wissenschaftspolitischer Dispute möglicherweise besser nachvollziehen und gliedern lässt.

Die Redaktion besorgen vier Historiker, die an verschiedenen Universitäten tätig sind und sich an unterschiedlichen Stationen ihrer akademischen Laufbahn befinden.

Eckdaten

Titel: h-madness
URL: http://historypsychiatry.wordpress.com/
Feed: http://feeds.feedburner.com/H-psychiatry
Autor: Greg Eghigian (Penn State University), Eric J. Engstrom (Humboldt Universität), Andreas Killen (City College of New York), Benoît Majerus (Université libre de Bruxelles)
Region: USA/D/BE
Frequenz: zweitäglich

3 Gedanken zu „h-madness: Geschichtsblog des Monats April 2010“

  1. Interessanterweise scheint H-Madness nicht dem H-Net-Verbund anzugehören, versucht aber mit dem Namen dies zu suggerieren. Die Listen, die im Rahmen von H-Net arbeiten, sind gewissen akademischen Qualitätskriterien verpflichtet. Oder habe ich etwas übersehen …? Übrigens gehören alle vier Herren dem akademischen Mittelbau an, sind also an ziemlich ähnlichen Stationen ihrer akademischen Laufbahn.

  2. ad 1) Treffende Beobachtung: in der Tat scheint h-madness nichts mit dem H-Net-Verbund zu tun zu haben – ausser der sehr ähnlichen Bezeichnung (und dem offensichtlichen Bemühen, einen ähnlichen Standard zu erreichen). Interessanterweise bin ich auf das Weblog über einen Beitrag des H-Net-Mitgliedes H-Soz-Kult geworden, dort wurde das Weblog von Benoît Majerus als Projekt angekündigt (http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/projekte/id=353). Eghigian, Engstrom und Majerus haben auch schon für H-Soz-Kult Rezensionen verfasst. Das lässt aber noch keine Schlüsse über eine offizielle Verbindung des Projekts zum H-Net-Verbund zu.

    ad 2) Naja, der Status „Mittelbau“ ist für die einen eben eine einzige Station, für andere die Abfolge verschiedener Stationen. Fakt ist, dass alle Gründer doktoriert haben, zwei davon haben Anstellungen als Assistenzprofessoren (=Associate Professor: Eghigian, Killen), die anderen sind in Post-Doc-Programmen involviert (Engstrom, Majerus). Die geneigte Leser/innenschaft darf in dieser Frage selbst entscheiden, ob sie die Weblog-Gründer in „unterschiedlichen“ oder „ähnlichen“ Stationen verorten will.

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