Auf meine Frage, ob der Nachrichtendient für Historiker ein Weblog sei, hat Jan Hodel ausführlich in den Kommentarspalten geantwortet. Es sei gestattet, das Thema noch einmal aufzugreifen, denn mir scheint die Frage nicht belanglos.
Nochmals die Ausgangslage: Der Nachrichtendienst für Historiker präsentiert sich in neuer Aufmachung und benutzt ein Weblog-System. Inhaltlich ist der Kern der gleiche geblieben. Der Nachrichtendienst bietet einen Pressespiegel zu historischen Themen mit einer mehr oder weniger einleuchtenden Auswahl von Medien, die beoabachtet werden. Die Einträge werden von Hand erstellt.
Wieso ist das kein Weblog? Hodel schreibt:
Die Funktonalität ist ein zentrales Kriterium eines Weblogs; der Anspruch, dass die Einträge zwingende Anforderungen an den Stil erfüllen müssten, scheint mir hingegen nicht begründet. Insofern läuft der Vorwurf, hier werde nur aufgrund der Tatsache klassifiziert, dass eine Weblog-Software zum Einsatz komme, ins Leere. Viel eher ein Grund, den NFH nicht als Weblog anzuerkennen, ist meiner Ansicht die fehlende Kommentarfunktion bei den Einträgen.
Es gibt auch Weblogs mit abgeschalteter Kommentarfunktion. Das ist nicht der Punkt. Der Nachrichtendienst ist deswegen kein Weblog, weil er sich selbst als Presseschau bezeichnet. Eine Presseschau entspricht einer anderen kulturellen Praxis als ein Weblog. Oder mit anderen Worten: Es wäre – aus kulturwissenschaftlicher Sicht zumindest – falsch, ein technisches System aufgrund seiner Funktionalität einer bestimmten Kategorie zuzuschreiben. Viel entscheidender ist die Frage, in welche kulturelle Praxis sich das System respektive seine Betreiber/innen selbst einschreiben.
Die Tatsache, dass es keine Kommentarfunktion gibt und dass auch nirgends von einem Weblog die Rede ist, sind für mich klare Hinweise darauf, dass Weblog hier eine (falsche) «funktionalistische» Fremdzuschreibung ist.
Eine mit WordPress (Weblog-System) gebastelte Homepage ist auch kein Weblog. Bekennt sich der NfH zur Blogosphäre? Nein. Die Kommentarfunktion ist nicht entscheidend, es gibt hinreichend viele Blogs, die darauf verzichten.
Ich möchte Peter Haber zustimmen: Der Nachrichtendienst für Historiker ist absolut sicher KEIN Weblog. Er nutzt nur die Technik eines Weblogsystems.
Wer die „Historie“ des NFH über die letzten 15 Jahre verfolgt hat, der weiss, dass ich mir immer die günstigesten Scripte heraussuchen musste, um mein eigentliches Ziel zu verfolgen: Täglich über Beiträge aus der Tages-, Wochen- und Monatspresse zu historischen Themen zu informieren.
Noch einige Anmerkungen:
Kommentarfunktion
Die Kommentarfunktion kann ich nicht nutzen. Im Rahmen des Forums des „alten“ NFH bin ich zweimal empflindlich kostenpflichtig abgemahnt worden. Dieses Risiko will ich nicht mehr eigehen. Bestünde dieses Risiko nicht, gäbe es innerhalb von 24 Stunden eine Kommentarfunktion.
Quellen : NZZ
An anderer Stelle stand (Peter Haber), dass ich die NZZ nicht auswerten würde. Zur Zeit habe ich 145 Artikel aus der NZZ gelistet. Die NZZ wird von mir jeden Tag im Rahmen der Presseschau durchgesehen … und das seit Bestehen des NFH.
Was die „obskuren Zeitungen“ betrifft: Die Geschichtswissenschaft wird akzeptieren müssen, dass ihre Erkenntnisse in der ein oder anderen Form auch in der BILD „besprochen“ werden. Diese Artikel erhalten übrigens immer den höchsten Zuspruch (Klickraten) … aber lesen tut sie sicher keiner.
Erstellung der Presseschau
Die Presseschau wird wirklich von Hand erstellt und nutzt Google Alerts nicht in dem Maße wie vermutet. Ich (und keine Redaktion) schaue schlicht und ergreifend 15 Tageszeitungen jeden morgen zwischen 6 Uhr und 10 Uhr durch … keine Hexerei und kein Automatismus. Das wird immer in Frage gesstellt … aber gerade das ist doch der Witz beim NFH: „Täglich“ und „von Hand“.
Ich will den Nutzern die Sicherheit bieten, auch bei einem Gelegenheitssbesuch ohne festen Anlass frische Informationen zu finden. Und ich will ein wenig abseits der festen Wege von Suchbegriffen nach interessanten Artikel suchen.
Bitte nicht vergessen: Der NFH wird von mir alleine gepflegt … da muss man seine Grenzen erkennen und akzeptieren 🙂
Aber trotzallem: Es freut mich, dass der NFH im Rahmen dieser Artikel erwähnt und besprochen wurde. Danke.
Viele Grüsse
Tobias Berg (bergtobi)