Ich persönlich finde die Diskussion über das Ende des Buches (morgen? übermorgen?) je länger je weniger interessant. In aller Regel läuft sie nämlich auf die Frage hinaus, ob das Buch nun verschwinden wird oder nicht und wenn ja, wann das sein wird und daran anschliessend kommt dann meistens die Frage, ob das nun der Untergang der zivilisierten Kulturmenschheit sei oder nicht. Gähn. Was mir viel spannender scheint, ist die Frage, welche medialen Elemente des Buches haben sich bewährt und welche nicht? Und natürlich dazu ergänzend: Welche medialen Elemente der sogenannten neuen Medien interessieren und welche nicht. Und vor allem: Diese Fragen gilt es natürlich für alle möglichen Szenarien der Buchnutzung zu stellen. Der Krimi am Strand in Form eines gut gebundenen, unkaputtbaren, leicht transportierbaren Taschenbuches lässt sich durch rein gar nichts ersetzen. Das Fachwörterbuch, das ich mir vor zehn Jahren gekauft habe und das seither viermal neu aufgelegt wurde und das ich immer nur häppchenweise konsumiere, hingegen sehr wohl.
Auf dem Hintergrund dieses doch eher intellektuell schmalbrüstigen Diskussionsstandes scheint mir eine Nachricht der Technology Review, die letzte Woche über den Ticker ging, interessant. An der «Tools of Change for Publishing»-Konferenz von O´Reilly Media wurde ein Buch mit eingebauten Schaltkreisen präsentiert, das Textpassagen wie im Browser zum lebendigen Link macht. Spannend!
Einen englischsprachigen Bericht über das Bluebook von Manolis Kelaidis gibt es auf dem Blog booktwo.org unter http://www.booktwo.org/notebook/the-bluebook
Der Bericht beinhaltet auch drei Fotos des Bluebook.