Umfrage zur Wikipedia-Mitarbeit

Wer mit Kolleginnen und Kollegen über Wikipedia in den Wissenschaften diskutiert, kommt unweigerlich auf die Frage, ob man sich als Experte, Expertin bei diesem Projekt engagieren und damit die Qualität der Beiträge verbessern soll. Unsere Position ist klar: Solange man bei Wikipedia anonym schreiben kann, ist eine Teilnahme für Wissenschafterinnen und Wissenschafter nicht sinnvoll. Auch wenn man selbst mit dem richtigen Namen schreibt, risikiert man, von anonymen Querulanten torpediert und in nicht immer sehr zivilisierter Weise gemassregelt zu werden. Mit anderen Worten: für Wissenschafter ist eine aktive Teilnahme an Wikipedia reine Zeitverschwendung.

Nun möchte das Wikimedia Foundation Research Committee (RCom) der Frage auf der Grund gehen, weshalb kaum Experten bei der Wikipedia mitarbeiten. Dazu wird eine anonyme Online-Umfrage durchgeführt, auf deren Ergebnisse wir sehr gespannt sein dürfen.

Bild: San Francisco Weekly

5 Gedanken zu „Umfrage zur Wikipedia-Mitarbeit“

  1. und selber anonym schreiben ist auch keine Option? So könnten die Aritkel an Qualität gewinnen und die Reputation des Wissenschafters wäre geschützt.

  2. Es ist einfach extrem frustrierend, wenn man sich dann mit zahlreichen fachfremden „Experten“ über Banalitäten streiten muss, die einfach mehr Zeit und Ausdauer haben und dann meistens obsiegen. Und wenn man dann bedenkt, dass man in der gleichen Zeit einen wissenschaftlichen Aufsatz verfassen könnte, der vielleicht ernsthaft von einigen Kollegen diskutiert werden wird, dann braucht es schon sehr viel Engagement, um anonym für die Wikipedia zu schreiben.

  3. >So könnten die Aritkel an Qualität gewinnen und die Reputation des Wissenschafters wäre geschützt.

    Die Reputation tangiert mich dabei am wenigsten, denn es ist so oder so ersichtlich, wer welche Änderungen tätigte. Das gesamte Bild wird jedoch nachhaltig gestört, wenn man sich einen Artikel anschaut, der auf gut Deutsch verschandelt wurde. Ich rede hierbei von meinem Metier, der Vor- u. Frühgeschichte bzw. allgemeind er Archäologie und im erweiterten Kontext der Geisteswissenschaften per se.

    Welchen nutzen habe ich davon, selbst anonym, wenn ein fundierter Artikel oder ein ergänzender Passus, wegeditiert wird ob irgendwelcher populärer Eindrücke, etc. pp.? Das tut schlicht und ergreifend weh und mir fehlt die Zeit, mich mit jemandem zu messen, der sein Tagwerk darin sieht seine Meinung durchzusetzen, sei sie auch noch so falsch. Da fehlt mir, wie auch vielen anderen, einfach der Atem dazu.

    Wer sich schon einmal veranlaßt sah, in einer populärwissenschaftlich geprägten „Runde“, die zudem noch ein wenig esoterisch angehaucht daher kamm, zu behaupten, der weiß von was ich rede. Dabei ging es dann weniger, um „ich bin klüger“, sondern alleinig um die Tatsache, daß so machnes sich um Umlauf befindliches „Wissen“ schlichtweg Foklore darstellt. Selbst wenn diese in Sendungen mit „historischem Format“ oder auch entsprechenden Büchern verbreitet wird, steigt damit nicht der Wahrheitsgehalt.

    Mitunter muß man sich gar gegenüber „Verschwörungstheorien“ des Kalibers „ihr gebt bestimmtes Wissen gar nicht weiter, man kennt das auch vom Vatikan usw.“ behaupten. Das mag wie ein extremes Beispiel klingen, ist aber teils in diese Form oder leicht abgewandelt oftmals an der Tagesordnung.

    Das Projekt Wikipedia ist und bleibt interessant, es hilft auch dem einen oder anderen mitunter eine Einleitung zu einer Thematik zu finden. Darüber hinaus jedoch sehe ich keine Nachhaltigkeit.

  4. Es ist einfach extrem frustrierend, wenn man sich dann mit zahlreichen fachfremden “Experten” über Banalitäten streiten muss, die einfach mehr Zeit und Ausdauer haben und dann meistens obsiegen. – Dabei macht es aber keinen Unterschied, ob der Autor professioneller Wissenschaftler oder „nur“ wissenschaftlich vorgebildet oder Laie ist. Ich mache gerade ziemlich frustrierende Erfahrungen mit einem Wissenschaftler, der unter Klarnamen in WP-de schreibt: Erst fehlten bei seinen letzten Edits die Belege (nach Disk. ergänzt, seine Quellen sind durchaus einschlägig), nun fehlen die genauen Fundstellen, er verweist auf eine Diss und mehrere mehrere hundert Seiten lange WHO-Berichte nur global, ohne dazuzusetzen, wo die Angaben, auf die er sich bezieht, nun eigentlich stehen. Einige ergänzende Verweise auf populärere Websites haben Schlagseite (in Richtung NPOV, TF).

    Zumal es ja auch nicht so wäre, daß der „Experte“ hier die Ausnahme bildet. Wikipedia ist sowieso ein fast reines Akademiker-Projekt. Alle haben irgendwann mal irgendetwas studiert. Da ist es eben nicht ganz einfach, sich als „Experte“ zu profilieren.

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