Google goes Facebook?

Bevor Kollega Hodel wieder einen seiner berüchtigten Erstaprilscherze hier ablässt, hier noch eine seriöse Meldung, die ich heute aus der News-Flut gefischt habe und die mich etwas nachdenklich gestimmt hat: Verschiedenen Berichten zu Folge führt Google eine neue Funktion ein, welche es den Nutzer/innen ermöglicht, Anzeigen und später auch Treffer zu «liken». So wie bei Facebook auch.

Bisher waren Google und Facebook in meiner Wahrnehmung zwei getrennte Sphären: Hier die algorithmisierte Textmining-Maschine, die nach zwar nicht transparenten, aber reproduzierbaren Regeln funktioniert. Bei wissenschaftlichen Recherchen hat man im Laufe der Jahre wohl gelernt, mit dem Pagerank sinnvoll umzugehen, die (spärlichen) Metainformationen auf der Trefferliste mit einem Blick in den Auswahlprozess einzubeziehen und auf diese Weise recht effizient mit Google zu recherchieren. Auch wenn viele Leerstellen blieben – das sogenannte Googlesyndrom – und immer wieder Anpassungen nötig waren.

Bei Facebook steht das gezielte Suchen eher nicht im Vordergrund, man lässt sich eher von Empfehlungen von «Freunden» treiben – ein System, das im wissenschaftlichen Kontext bisher meinen Erfahrungen gemäss aufgrund einer fehlenden kritischen Masse eher nicht anwendbar war.

Schon seit einiger Zeit bedroht Facebook die Vorherrschaft von Google über die Daten und Informationen im Netz. Das «social ranking» von Facebook scheint für die Massen viel attraktiver zu sein, als die von Google verwendeten Faktoren für die Relevanzbewertung. Wie gesagt: im wissenschaftlichen Kontext lässt sich, ein Spürchen Medienkompetenz und Routine vorausgesetzt, mit dem Google-System recht gut leben.

Was aber wird sich ändern, wenn Google auch «sozial» wird? Wenn Google und Facebook immer mehr in ihren inneren Logiken sich annähern (wobei auch der dritte grosse Player in dieser Szene, Wikipedia, nicht vergessen werden sollte)?

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