Wir haben diesen kurzen Beitrag mit Absicht nicht gestern, am 1. April, aufgeschaltet, denn er tönt wirklich nach einem April-Scherz der Wikipedianer, denen der Medienhype der letzten Monate wohl etwas in den Kopf gestiegen ist. Wie heise.de vor einigen Tagen berichtet hat, möchten die Wikipedianer ihr Werk als Weltkulturerbe bei der UNESCO anmelden. Nun geht das schon aus formellen Gründen nicht wirklich, denn Nominierungen können nur Regierungen vornehmen. Aber wer will sich schon mit solchen Kleinigkeiten aufhalten, wenn das Kulturerbe der Menschheit auf dem Spiel steht.
Zur Begründung des Projektes heisst es:
Wikipedia applies for UNESCO World Heritage. Wikipedia is a pioneer of the digital era and has taken the age old idea of sharing free knowledge into this new area. We want Wikipedia to be the first digital cultural heritage site.
Zwar führt die UNESCO tatsächlich auch eine Liste mit immateriellen Gütern, die zum kulturellen Erbe der Menschheit erklärt wurden. Dort finden sich gut 230 Einträge wie zum Beispiel der Flamenco, die rumänische Volksmusik Doina [?] oder die jemenitischen Sana’a-Gesänge.
Digitale Kulturgüter sind bislang auf der Liste nicht zu finden, obwohl sie ja eigentlich prototypisch immateriell sind – oder «intangible», wie der entsprechende englische Ausdruck lautet. Es stellt sich nur die Frage, ob es denn wirklich Wikipedia sein müsste, das als erstes digitales Objekt auf die Liste kommt.