Geschichts-Ausstellung-Hörspiel-Theater 2.0

Eine Theater-Truppe, die sich Rimini Protokoll nennt, hat in Zusammenarbeit mit dem Hebbel-Theater und im Auftrag der Redaktion Deutschlandradio Kultur (im Rahmen des Projekts Radioortung) in Berlin eine Produktion mit dem Titel „50 Aktenkilometer – ein begehbares Stasi-Hörspiel“ entwickelt.

Das Szenario in aller Kürze (mehr Infos bei Rimini Protokoll selbst, bei Spiegel Online, von wo auch der Screenshot stammt, oder bei den Kolleg/innen von Archivalia):
Die Besucher/Hörer/Teilnehmer-innen werden mit einem Smartphone samt Kopfhörern ausgestattet und begeben sich auf den (weder vorgegebenen noch näher beschriebenen) Weg von der Behörde für Stasi-Unterlagen nördlich des Alexanderplatzes Richtung Brandenburger Tor. Auf ihrem Weg werden den Hörer/innen passend zur gerade passierten Örtlichkeit Hörstücke auf das Smartphone gesendet: Ausschnitte aus Stasi-Akten, Interviews mit ehemaligen Stasi-Mitarbeiter/innen oder mit Bürger/innen aus Ost- und West-Berlin, die unliebsame Erfahrungen mit der Stasi gemacht haben. Höhepunkt des Rundgangs ist eine SMS mit dem Inhalt „Ich beobachte Dich“ – denn bei der Rückgabe der Smartphones können die Teilnehmer/innen (GPS sei Dank) eine Aufzeichnung ihres zurückgelegten Weges in Empfang nehmen – und sich damit ein paar Gedanken zu heutigen Überwachungs-Möglichkeiten dank Fortschritte in der Mobilkommunikation machen.

Ja, so kommen Geschichte und Mobiltelefonie in interessanten Settings heutzutage zusammen. Und uns erstaunt wenig, dass sich das nicht Museumspädagog/innen, Historiker/innen oder Geschichtsdidaktiker/innen ausgedacht haben, sondern „Künstler/innen“. Sollte wohl unsereins ebenso zu denken geben wie die Überwachungsmöglichkeiten, die der Smartphone-Boom eröffnet.

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