HOK Schreiben: Unethische Autorschaft – online, kollaborativ oder auch nicht

Telepolis (verspätet hier übrigens noch Gratulation zum 10-jährigen Bestehen!) bringt einen Beitrag von Gerhard Fröhlich über unethische Autorschaften in den Wissenschaften. Fröhlich schildert darin Probleme von Betrug, Plagiaten und Anmassung in wissenschaftlichen Publikationsbetrieb und die Schwierigkeiten, diese zu entdecken, aber auch weniger drastische Mechanismen der Autorschaft, die von wissenschaftlichen Autoritäten zur Beförderung der eigenen Karriere eingesetzt wird – nicht selten auf Kosten jener, die tatsächlich als Autoren die Resultate erarbeitet haben.

Fröhlich weist darauf hin, dass die gängigen Methoden des Peer-Review selbst in den renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften nicht mehr ausreichen, um Betrug und Plagiat zu verhindern. Das Peer Review finde zu oberflächlich statt.

Fröhlich kommt schliesslich zum Schluss:

Es stellen sich zwei Alternativen für die mittelfristige Entwicklung des wissenschaftlichen Publikationswesens:

  • erheblich aufgerüstetes, kostenintensives „Informed Peer Review“ oder
  • kostengünstige öffentliche Kritik („peer monitoring“) im „OPEN ACCESS“.

Die Alternativen, die Fröhlich vorstellt, entsprechen den Annahmen, die ich mit den drei Königswegen bei der Strukturierung der Informationsflut im Internet aufgestellt habe. Auch für die Qualitätssicherung stellt sich die Frage, was der Einbezug des „Nutzerwissens“ von „Communities“ zu leisten vermag, der mit neuen ICT-Technologien (Stichwort web 2.0) überhaupt erst eine valable Alternative (oder doch eher Ergänzung?) zum bewährten Standard mit bezahlten und hochqualifizierten Fachkräften geworden ist.

Fröhlich geht nicht explizit auf ICT-gestützte kollaborativ erstellte Publikationen ein (konkret auf Wikipedia oder ähnliche Projekte). Das Wiki-Prinzip unterstützt aber sicherlich die öffentliche Kritik, da nachvollziehbar ist, wer welchen Beitrag zu einem Text geleistet hat. Eventuell müsste dieser Nachweis noch durch explizite Hinweise auf „indirekte“ Beiträge (konzeptionelle Hilfestellungen, Datenaufbereitung etc.) ergänzt werden.

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