Audioquellen fristen ja in den Geschichtswissenschaften ohnehin ein Mauerblümchendasein. Gerade für diese Quellengattung hat der Durchbruch der ICT und des World Wide Web schon früh eine Verbesserung bedeutet. So hatte bereits das Projekt American Memory einige Audioquellen aufbereitet. Auch in den Radio-Archiven (etwa im Deutschen Rundfunk-Archiv) schlummern viele interessante Quellen. Und im Internet-Archiv archive.org gibt es eine eigene Rubrik mit Audioquellen.
Eine neue Quellen(unter)gattung ist das selbergemachte, internet-basierte Radio, auch als Podcast bekannt (zusammengesetzt aus dem englischen Broadcast und dem Apple-MP3-Player iPod). Als Beispiel nenne ich hier mal den Filme-Podcast „Filme und so“. Dank passender Software und geeigneter Ausstattung der modernen PC (die Ton nicht nur wiedergeben, sondern auch aufnehmen können), sowie neuen, einfachen Möglichkeiten der Verbreitung auf dem Internet (auf spezialisierten Plattformen wie Podcast.Net und andere), greifen immer mehr Leute zum Mikrofon und machen ihr „Privatradio“, das die Empfänger/innen im Zug, im Auto oder wo auch immer hören können – und wann auch immer. Das Podcasting bietet dem Radio, das zur musikalischen Dauerberieselung mit Info-Häppchen geschrumpft ist, eine neue Plattform für ausgedehnte Wortbeiträge (so bieten der Deutschlandfunk und das Schweizer Radio ihre zentralen Wortsendungen auch als Podcasts an).
Weil Podcasts vergleichsweise einfach herzustellen sind, stossen sie in akademischen Kreisen auch als Publikationsmedium auf Interesse. Erste Podcasts werden nicht nur in den USA, sondern neuerdings auch in Deutschland eingesetzt, um Lehrinhalte zu vermitteln. Wie sinnvoll das ist, mag noch Gegenstand von Diskussionen sein. Der Trend ist jedenfalls stark genug, dass Beat Döbeli resigniert „Podcasts in Education“ in sein Biblionetz aufgenommen hat.
Wichtig für den Erfolg der Podcasts sind die Abonnier-Möglichkeiten, die RSS bietet. Dazu in einem eigenen Blog-Eintrag dann noch mehr.
HOK Lesen: Quellen – HOK Schreiben