Alle reden von Wikipedia, in Basel werden wir konkret! Nachdem uns die Kollegen in Wien schon den Rang abgelaufen haben in Sachen „Erste geschichtswissenschaftliche Lehrveranstaltung mit Weblogs» werde ich im kommenden Sommersemester die vermutlich erste kulturwissenschaftliche Lehrveranstaltung mit und über Wikipedia abhalten. Im Rahmen eines Medienpraktischen Kurses am Institut für Medienwissenschaften der Universität Basel werde ich zusammen mit Studierenden der Medienwissenschaften und der Geschichte Wikipedia als neues mediales Phänomen der Wissenschaftskommunikation untersuchen. In einem zweiten Schritt werden wir selber wissenschaftliche Themen in Wikipedia bearbeiten und dabei beobachten, was mit den Texten geschieht. Dazu werden wir voraussichtlich im hauseigenen Wiki von hist.net einen Bereich einrichten, wo wir die Diskussionen werden führen können. Die Veranstaltung werde ich in vier Halbtagesblöcken zwischen April und Juni durchführen. Wenn ich die Gelder bewilligt bekomme, werde ich auch externe Fachleute nach Basel einladen.
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Plagiatsdebatte
Stefan Weber, habilitierter Medienwissenschafter, Herausgeber eines sehr hilfreichen Readers und mehrfaches Plagiatsopfer, hat in einem kürzlich erschienenen Buch die leidige Plagiatsfrage aufgegriffen. Das Buch trägt den Titel «Das Google-Copy-Paste-Syndrom». Ein schöner und passender Titel. Ein schöner Zufall ist auch, dass die gleichen Elemente bereits im gleichen Kontext verwendet wurden: Unter dem Titel «copy/paste. Zur Kultur des Kopierens» fand 2004 an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel eine Lehrveranstaltung zum Thema Plagiate und Kopieren statt. Und zum Google-Syndrom erschien wenig später ein Aufsatz mit dem Titel «Google-Syndrom. Phantasmagorie des historischen Allwissens im World Wide Web». Wir freuen uns natürlich über diesen lustigen Zufall und werden das anregende Buch in Kürze ausführlicher hier vorstellen.
Welcome Wikipedia and goodbye?
Nach einer Flut von zum Teil unsäglich nichts sagenden Beiträgen zum Thema Wikipedia und die Geschichtswissenschaften scheint eine ernstzunehmende Debatte endlich auch im deutschen Sprachraum angekommen zu sein. In der neuesten Ausgabe der WerkstattGeschichte greift Maren Lorenz (Hamburg) das Thema fundiert und sachkundig auf. Sie beschreibt dabei die Mechanismen von Wikipedia und diskutiert Relevanz und Auswirkungen für das wissenschaftliche Schaffen. Ebenfalls in diesen Tagen scheint die Debatte um das Citizendium – citizens‘ compendium of everything – anzulaufen. Ob dieses vermeintliche Wikipedia 2.0 uns von den Grundübeln von Wikipedia befreien wird, darf allerdings bezweifelt werden.