Archiv der Kategorie: Diverses

Für Bibliotheksdirektoren, Forschungsplaner und andere geneigte Leser

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Vielleicht gehört zur geschätzten Leserschaft unseres Weblogs ja der eine oder andere Bibliotheksdirektor oder Forschungsplaner. Die könnten nämlich Freude haben an der neuen OPUS-Entwicklungsumgebung, auf die wir heute gerne hinweisen möchten (via Inetbib). Sie haben noch nie etwas von OPUS gehört? Wir bis heute auch nicht, aber wir sind ja weder Bibliotheksdirektoren noch Forschungsplaner (noch nicht, aber kann ja noch werden – das eine wie das andere).

Also, OPUS ist eine Software zum Betrieb eines Hochschulschriftenservers und wird derzeit an rund 60 Hochschulen eingesetzt. OPUS ist Open Source, also politisch korrekt, und wohl auch ziemlich clever. Probieren Sie es doch aus und wenn Sie zu einer der genannten Berufsgruppen gehören, dann melden Sie sich doch bitte bei uns mit einem kurzen Erfahrungsbericht. Wären wir Bibliotheksdirektoren oder Forschungsplaner, wir würden OPUS ganz sicher ausprobieren! Ehrenwort!

P.S.: Die Frage, ob wir vielleicht tatsächlich den einen oder anderen Bibliotheksdirektor oder Forschungsplaner zu unseren Lesern zählen dürfen, führt mich zur Frage, wer eigentlich unsere Leserinnen und Leser sind. Wir wissen nur, dass es mittlerweile einige sind und es immer mehr werden:

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Den Ausreisser nach oben im Juni können wir allerdings nicht erklären …

HyperKult 16 (III)

Michael Seemann vom Institut für Wald- und Wiesenphilosophie rapportiert pointiert über die HyperKult 16 und findet den Anlass, alles in allem, „mau“. Auch mein Beitrag «Das unendliche Archiv. Phantasmatisches Allwissen im Netz» kommt nicht gut weg:

Man hat zwar mit Peter Haber jemanden eingeladen, der das Thema Internet und was dort gerade alles so passiert, wenigstens zur Sprache gebracht hat. Aber über das Grundlagenwissen ging auch sein Vortrag nicht hinaus. Und auch in Sachen Theoriebildung hätte man hier einiges mehr machen können.

Die noch allzu dünne Theoriebildung – geschenkt! Im Rahmen meines aktuellen Forschungsprojektes «digital.past» soll sich das aber noch ändern. Erstaunt (und eigentlich auch erfreut) hat mich Seemanss Einschätzung, dass ich lediglich Grundlagenwissen vermittelt habe. Das Thema «Phantasmatisches Allwissen im Netz» griff ich erstmals 1999 in einem längeren Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung auf; damals erhielt ich sehr viele Reaktionen und ich hatte nicht den Eindruck, Grundlagenwissen zu vermitteln. Wenn sich das in der Zwischenzeit geändert haben sollte, wäre das eine schöne Entwicklung. Man muss auch sagen, dass seither viele gute Texte zum Thema erschienen sind – allen voran natürlich der materialreiche Text von Hans Dieter Hellige im Jahre 2000 (der letzte Woche auch in Lüneburg war):

Hellige, Hans Dieter: Weltbibliothek, Universalenzyklopädie, Worldbrain: Zur Säkulardebatte über die Organisation des Weltwissens, in: Technikgeschichte, 67 (2000), 4, S. 303-329.

Sehr einverstanden bin ich mit Seemanns Kommentaren zu den Vorträgen von Loebel und Holtwiesche. Bei Loebel («Das ewige Gedächtnis? – Grenzen digitaler Speicher und Probleme der Langzeitarchivierung») hatte ich auch den Eindruck, so ziemlich alles schon einmal in konziserer Form gehört zu haben und bei Holtwiesche schwankte auch ich zwischen Bewunderung und Verärgerung – Bewunderung, dass einer hinsteht und sagt, er werde eine Dissertation schreiben, wisse aber noch nicht, worüber und er werde nun einen Vortrag halten, und wisse ebenfalls noch nicht genau, worüber. Und Verärgerung, weil mit dem Titel des Vortrages («Der Computer als Universalmedium – Zur Diskursgeschichte einer Vision») die dann folgende postmoderne Theorie-Bricollage nicht viel zu tun hatte.

FilmGeschichte(n) des 19./20. Jahrhunderts

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Noch sind es nicht allzu viele Einträge, die wir im Weblog «FilmGeschichte(n) des 19./20. Jahrhunderts» finden, aber immerhin: «Die Texte […] sollen in essayistischer Form Klassiker der Filmgeschichte und von Seiten des Historikers interessante Spielfilme und Dokumentationen vorstellen. Der thematische Schwerpunkt liegt dabei auf der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.» Das Weblog wird von Mitarbeitern des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Augsburg betreut und scheint – nach einem kurzen Probelauf anfangs Jahr – jetzt frisch angelaufen zu sein.

Wissenswelten, jüdische und andere

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Bereits vor einer Woche fand in Leipzig die Jahrestagung des Simon Dubnow-Instituts statt mit dem Titel «Sammeln, Ordnen, Wissen. Jüdische und andere Wissenswelten». Der Hintergrund der Tagung war, dass das Simon Dubnow-Institut anfangs Jahr zusammen mit der Sächsi­sche Akademie der Wissenschaften ein Langzeitprojekt zum Thema «Europäische Traditionen – Enzyklopädie jüdischer Kulturen» gestartet hat. Die Tagung stellte – den durchaus gelungenen – Versuch dar, eine Auslegeordnung in diesem zur Zeit sehr aktiv beackerten Feld vorzunehmen. Die Mehrzahl der Präsentationen hatte konkrete Digitalisierungsprojekte zum Inhalt, teilweise aber ging es auch um grundsätzliche Fragen der Wissensordnung und Wissensgeschichte. Wir sind gespannt auf den weiteren Verlauf dieses ambitiösen Projektes und werden wieder berichten!

HyperKult 16 (II)

HyperKult 16 ist vorbei und ich wieder zurück in Basel. Zwei spannende, anregende und irgendwie sehr spezielle Tage waren das in Lüneburg. HyperKult ist wirklich Kult: Seit Beginn der 1990er Jahre treffen sich in diesem kleinen Städtchen südlich von Hamburg einige Dutzend Medienwissenschafter zu einem Workshop, an dem jeweils ein Thema verhandelt und angenehm offen und sachkundig diskutiert wird. Das Thema dieses Jahr lautete «Medium Computer. Geschichte(n), Visionen, Phantasmen».

Eine Auswahl der Themen: Michael Friedewald, der 1999 eine brillante Studie mit dem Titel «Der Computer als Werkzeug und Medium. Die geistigen und technischen Wurzeln des Personal Computers» publiziert hatte, referierte über «Die Versprechungen der Computer-Revolution» in den Jahren 1968 bis 1973, Francis Hunger sprach über trinäre Computer und Anna Tuschling fragte «Was wird die Wunschmaschine gewesen sein? Kommunikation via Computer als emanzipatorische Rede». Alle Vorträge wurden aufgezeichnet und können heruntergeladen werden.

Gestern Abend las Herbert W. Franke aus «Flucht zum Mars» und aus «Die Zukunftsmaschine»:

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HyperKult 16 (I)

Nachdem wir in den letzten Tagen ein wenig schweigsam waren, sind wir nun wieder online – und zwar aus Lüneburg, wo zur Zeit die 16. Ausgabe des legendären HyperKult-Workshops stattfindet. Als Einstieg ein Bild:

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Während Hans Dieter Hellige einen wunderbaren Eröffnungsvortrag hält mit dem barocken Titel „Medienkonstrukte in Technikutopien, Science-Fiction-Romanen und in Zukunfsszenarien von Computer Scientists: Vorüberlegungen für eine Medienkombinatorik“ habe ich das Bild vor mir vom Livestream

«radiolab.ch» bewilligt

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Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) hat heute die acht Programme bestimmt, die eine Radiokonzession für die digitale Verbreitung in der deutschsprachigen Schweiz erhalten werden. Zu den glücklichen Gewinnern gehört auch radiolab.ch, das ab 2008 ein werbefreies «Charakter-Radio mit Gespür für Kunst, Kultur, Wissen und Wildwuchs» machen wird – wir gratulieren!

«Fachdatenbank Buchwissenschaft» online

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Wer sich bereits auf das kommende Herbstsemester einstimmen möchte, dem sei die kürzlich aufgeschaltete «Fachdatenbank Buchwissenschaft» empfohlen: «Die Fachdatenbank Buchwissenschaft vereinigt mit der Wolfenbütteler Bibliographie zur Geschichte des Buchwesens (WBB), der Bibliographie der Buch- und Bibliotheksgeschichte (BBB) und dem elektronischen Bibliothekskatalog des St. Galler Zentrums für das Buch (SGZFB) die drei wichtigsten bibliographischen Instrumente zur Buch- und Bibliothekswissenschaft. Insgesamt werden über 400.000 Monographien, Zeitschriften und Aufsätze aus dem Berichtszeitraum 1840 bis heute nachgewiesen.»

Der elektrische Reporter

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Nachdem wir gestern die schöne kanadische Website zu Innis und McLuhan vorgestellt haben, möchten wir heute auf eine andere faszinierende Art hinweisen, die Geschichte des Netzes aufzuarbeiten. Der elektrische Reporter, ein grossartig gemachter Videoblog (kürzlich mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet), hält eine ganze Reihe von Video-Interviews bereit, die sich (auch) mit der Geschichte des Netzes und der Netzideen beschäftigen. Tolle Interviewpartner, wunderschönes Bildmaterial, ein extravagantes Retro-Design. Empfehlenswert! (Quelle: Monika Bargmann auf Inetbib)

Einige Zahlen zu Wikipedia

Anlässlich der Mitgliederversammlung 2007 der Wikimedia Deutschland e.V. vom letzten Samstag berichtet Tim Bartel in seinem Weblog Wikipedistik über ein paar neue Zahlen zu Wikipedia:

  • «Die Wikipedia umfasst inzwischen mehr als 8 Millionen Artikel.
  • Insgesamt sind über 110 Millionen Artikelversionen im Zugriff.
  • Die Texte belegen (komprimiert gespeichert) 2,4 Terabyte.
  • Im Peak verarbeitet die Wikipedia 30.000 Anfragen pro Sekunde.
  • Das übertragene Datenvolumen beträgt im Peak 3 GBit/s Datenvolumen.
  • Etwa 350 Server sorgen dafür, dass der Betrieb mehr oder weniger problemlos läuft.
  • Die Hardware reicht von P4-Rechnern, bis zu Quadcore-Systemen.
  • Administriert wird das ganze von 4 Hauptadmins (Brion, Tim, Mark und Rob) und ~3-4 freiwilligen Helfern.»

Das sind schon sehr beeindruckende Zahlen. Gerne würden wir bei Gelegenheit auch etwas über die inhaltlichen Aspekte von Wikipedia erfahren und zum Beispiel darüber lesen, ob bei solchen Wikipedisten-Treffen auch über Inhalt, Qualität und Anspruch gespochen wird.

Old Messengers, New Media

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Die beiden Säulenheiligen der klassischen Medientheorie, Harold Innis und Marshall McLuhan, haben eine informative Website erhalten, in der ihr Werk und ihr Leben vorgestellt werden. Natürlich alles schön zweisprachig, wie es sich gehört für eine offizielle kanadische Website.

Zu verdanken haben wir diese Website übrigens der kanadischen Bibliothek und dem kanadischen Archiv, zwei Institutionen, die interessanterweise in Kanada unter einem Dach zusammengefasst wurden.

Ein besonderes Schmankerl sind übrigens die kurzen Essays, die man auf der Website finden kann: «McLuhan and the Electronic Archives» (Robert Babe), «The Archival Practice of Harold Adams Innis» (William Buxton), «The Monopoly of Knowledge» (Michael Cheney), «Archives as Media of Communication» (Terry Cook), «Materiality, Memory Machines and the Archive as Media» (Kim Sawchuk) und «The Medium is the Memory» (Lance Strate).

Geld aus der Wand

Vor vielen Jahren, die Mauer zwischen Ost und West war gerade gefallen und das Internet noch eine Angelegenheit für einige Insider, hatten wir Besuch von meinem Cousin, der jenseits des Eisernen Vorhangs aufgewachsen war. Zusammen mit einigen Freunden kam er nach der Matur, auf der Durchreise nach Paris, für einige Tage in die Schweiz.

Und staunte über vieles. Unter anderem darüber, dass ich, ausgerüstet mit einer Plastikkarte und einem Zahlencode im Kopf, an jeder Strassenecke Geld ziehen konnte. Das kapitalistische Paradies des Westens eben.

Heute ist es im östlichen Teil des Kontinentes nicht anders als hier und die Globalisierung hat im Grossen wie im Kleinen die «feinen Unterschiede» des Alltags zum Verschwinden gebracht.

Dem Spiegel verdanken wir aber eine sehr schöne Geschichte der Geldautomaten, die meinen Cousin vor fast zwanzig Jahren so fasziniert hatten – Geschichte an der Schnittstelle von Alltagsgeschichte und Technikgeschichte.

Grid Enabling Humanities Datasets

Heute um 14 Uhr (MEZ) findet ein Vortrag statt, der sich mit dem Thema Grid Computing in den Geistes- und Sozialwissenschaften befasst:

«The rise of the web and the commodity grid is transforming the nature of knowledge creation and information sharing in all areas of research. For Arts and Humanities scholars, e-Science technologies provide novel ways to discover, search and federate dispersed and disparate data sources into knowledge bases to support context-specific research.»

Der Vortrag von Shirley Crompton wird im Netz als Videocast übertragen und später zum Download angeboten werden.