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HOK: Lesen – Vom Suchen und Finden VII: Informationskompetenz

Die historische Online-Kompetenz ist ja definiert als Schnittmenge zwischen historischer Kompetenz und der Medienkompetenz (dabei besonders auf die Neuen Medien, bzw. ICT, und besonders auf das Internet bezogen).

Allerdings ist zu fragen, ob nicht die Informationskompetenz, wie sie die ACRL als Standards definiert hat, den Bereich „Lesen/ Analyse“ der Historischen Online-Kompetenz besser zu erfassen mag (Mehr Links am Ende des Eintrag). Wer über Informationskompetenz verfügt, ist in der Lage,

  1. Art und Umfang der benötigten Informationen zu bestimmen,
  2. sich effizienten und effektiven Zugang zu den benötigten Informationen zu verschaffen,
  3. Informationen und seine Quellen kritisch zu evaluieren und die ausgewählten Informationen in sein Wissen und sein Wertsystem zu integrieren,
  4. Informationen effektiv zu nutzen um ein bestimmtes Ziel zu erreichen und
  5. die ökonomischen, rechtlichen und sozialen Streitfragen zu kennen und zu verstehen, die mit der Nutzung von Informationen zusammenhängen und Zugang und die gefundenen Informationen in einer ethischen und legalen Weise zu nutzen.

Die Medienkompetenz wäre in diesem Falle umfassender: Sie beschreibt dann auch die Fähigkeiten, die Medien und ihre Eigenschaften zu kennen und auch zur Produktion von Inhalten zu nutzen. Jakob Krameritsch schreibt daher von „Medienkreativität“.
Offen bleibt die Frage, ob Navigations- und Orientierungsfähigkeit Teil der Informationskompetenz ist oder nicht. In den Standards tauchen die Begriffe jedenfalls nicht auf.

Literatur/Links:

HOK: Lesen – Vom Suchen und Finden VI: Google-Sucht und Google-Syndrom

Die Schweizer Wochenzeitung „Weltwoche“ nimmt in der Ausgabe 46 vom 17.11.2005 reisserisch ein Thema auf, dass bereits Anfang Oktober in der Zeit abgehandelt worden war. „Suchtmaschine Google“ heisst es da auf der Titelseite, „Fluch und Segen der Wissensmacht“, während der Artikel selber mit „World Wide War“ betitelt wird. So tragen die Journalisten (allesamt selbst gute Kunden von Google) zur dauernden Bedeutungshysterie um diese Suchmaschine bei, die nach eigenem Bekunden die Informationen dieser Welt organisieren und für alle verfügbar und nutzbar machen will.

Google ist vor allem ein Beispiel für ein gelungenes Geschäftsmodell: einen zentralen, nützlichen Dienst umsonst und in hoher Qualität anbieten, diesen laufend mit Zusatzdienstleistungen ausbauen und das ganze dezent mit Werbung finanzieren, die nur im „Erfolgsfall“ von den Werbe-Kunden bezahlt werden muss. Alles möglich dank Algorithmen, die clever Worte in aufgefundenen Texten sowie die Informationen über die Fundorte miteinander vergleichen können. Google bietet bei Suchanfragen Ergebnislisten, die schnell zum Ziel führen: zur „eigentlichen Information“ (was immer das gerade ist) ebenso wie zum Produkt, dass gut zu dieser Information passen könnte. Wer nach „Ferien Kinder Adelboden“ sucht, erhält eine nette Werbung zu Kinderhotels.de.

Was bringt das nun für die wissenschaftliche Arbeit, oder konkreter: für die Historische Online-Kompetenz. Fluch oder Segen? Zunächst einmal: Google ist ein beeindruckendes Werkzeug. Dennoch: Peter Haber (in vom Nutzen und Nachteil des Internets für die Geschichtswissenschaften“) spricht zurecht von einem „Google-Syndrom“, weil sich gleich mehrere Anzeichen eines Misstandes häufen. Die wichtigsten:

  • Google verwischt die „Genealogie des Wissens“: Jede Information wirkt in der geordneten Auflistung gleich und gleichwertig. Doch Wissen entsteht nie wertfrei und unter jeweils unterschiedlichen Voraussetzungen und mit verschiedenen Interessen.
  • Die Suche mit Google ist einfach – zu einfach? Jeder User findet zu jeder Frage irgendetwas. Aber ist es das, was er oder sie suchte? Das Googlesyndrom befördert nicht nur den Hang zum Copy/Paste-Verhalten, sondern vermindert auch die Motivation, alternative Suchstrategien zu erproben und über die Art und Weise von Recherche-Techniken im Internet nachzudenken.

Literatur:
Haber, Peter: „“Google-Syndrom”. Phantasmagorien des historischen Allwissens im World Wide Web“, in: ders., Epple, Angelika (Hg.): Vom Nutzen und Nachteil des Internet für die historische Erkenntnis. Version 1.0, Zürich: Chronos 2005 (Geschichte und Informatik, Vol. 15/2004), S. 73-89

HOK: Lesen – Vom Suchen und Finden V: Serendipity (einmal anders)

Serendipity? Ein Prinzip, benannt nach einer indischen Geschichte aus dem 13. Jahrhundert über den (fiktiven) König von Serendip, der seine drei Söhne nach erstklassiger Ausbildung in die Welt schickte, um ihre Bildung zu vervollkommnen. Auf der Reise entdecken sie am Wegesrand Dinge, die sie nicht gesucht haben, vermögen diese Eindrücke aber in sinnvoller Weise miteinander zu verbinden und dadurch zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Die Geschichte wurde von Horace Walpole im 18. Jahrhundert nach England und damit nach Europa gebracht, der auch den Kunstbegriff Serendipity prägte. Er bedeutet eine Entdeckung oder eine Erkenntnis, zu der man durch Zufall oder Glück gelangt. Als Paradebeispiel wird immer wieder die Entdeckung des Penizillins oder der Post-It-Notizzettel herangezogen.

Auch für die Nutzung des Internets wird Serendipity als Konzept angewandt: als Synonym für „Surfen“ und als Gegenstück zum Begriff „Lost in Hyperspace“. Danach ist das ziel- und orientierungslose Herumklicken im Internet nicht unbedingt Zeitverschwendung und Überforderung, sondern kann auch zu unerwarteten Erkenntnissen führen (vgl. dazu auch Krameritsch, Jakob: „Geschichte(n) im Hypertext“). Das Unerwartete kann man in Google nicht suchen, aber durchaus dort finden.

Dies ist auch gleich die Überleitung zum Anlass dieses Eintrags: ein Artikel von Peter Sennhauser in der aktuellsten Weltwoche über einen freien Tag, dessen Planung, Durchführung und Verarbeitung dank Google-Technologie zum Erfolg wird (leider nicht frei zugänglich, daher hier eine Kurzzusammenfassung): Wetterbericht, Mail, Suche nach interessanten Ausflugzielen, Karte mit Wegbeschreibung aufrufen, unterwegs nach Tankstellen suchen, anschliessend Videos und Bücher durchstöbern, um sich über Surfen (! – allerdings im Sinne von Wellenreiten auf dem Offline-Meer) kundig zu machen. Ich machte mir den Spass, mir den gleichen Tag in einer Google-freien Welt vorzustellen: Aus dem Fenster schauen, auf der alten Landkarte nach interessanten Plätzen suchen, den Kollegen anrufen und nach dem Geheimtipp fragen, von dem er letzthin geschwärmt hatte, sich mit dem Kollegen zu einem gemeinsamen Ausflug verabreden, viel zu spät losfahren, verzweifelt eine Tankstelle suchen, riesigen Umwege fahren, auf dem Rückweg zum ursprünglich angepeilten Ausflugziel in einer Kneipe landen, dort eine hübsche Frau kennenlernen, die ein Buch liest, den Titel notieren und am nächsten Tag, nach einem Kinobesuch am abend (ohne hübsche Frau), das Buch in einer Buchhandlung bestellen, das Buch lesen, und beim Lesen einen genialen Einfall für ein Problem bei einem Projekt haben. Serendipity – etwas anders.

Update: Man kann auch andere, historisch verbriefte Serendipity-Such/Find-Beispiele anführen. Zufällig (Serendipity) bin ich über ein ausgezeichnetes Radio-Feature des Deutschlandfunks zu Alfred Wegener, dem „Erfinder“ der Plattentektonik (und damit auch der Kontinentaldrift, also dem Auseinandertreiben der Kontinente), gestossen. Das Feature schildert nicht nur die Ablehnung, die dem Meteorologen und Polarforscher von seiten der etablierten Geologie entgegenschulg, sondern auch den Moment, als Wegener auf die Idee dieser neuen Theorie kam: „Alfred Wegener stösst in der Marburger Universitätsbibliothek zufällig auf einen Aufsatz, der Fossilien auflistet, die beiderseits des Atlantiks – in Südamerika und in Afrika – identisch sind. Endlose Stunden verbringt er in der Bibliothek, sucht nach ähnlichen Aufsätzen.“ Diese Art des Erkenntnisgewinns und des Nachforschens auf eine Eingebung hin wirkt auch heute, im Zeitalter der Internet-Recherche, sehr aktuell.

Literatur:
Krameritsch, Jakob: „Geschichte(n) im Hypertext. Von Prinzen, DJs und Dramaturgen“, in: Haber, Peter, Epple, Angelika (Hg.): Vom Nutzen und Nachteil des Internet für die historische Erkenntnis. Version 1.0, Zürich: Chronos 2005 (Geschichte und Informatik, Vol. 15/2004), S. 33-56

HOK – Lesen: Vom Suchen und Finden IV: Tagging

Eigentlich kam das schon bei meinem Eintrag „Suchen und Finden III: Communities!“ vor, das Tagging – indirekt jedenfalls. Ein wichtiges Element der gemeinschaftlichen Kommunikation ist die Gliederung der Inhalte auf einer gemeinsamen Plattform. Beim (mittlerweile von Yahoo gekauften) gemeinschaftlichen Bilderdienst Flickr (und in der Folge auch bei der Bookmark-Sharing-Plattform Delicious und sogar beim Blog-Suchdienst Technorati) wurde ein anderer Weg gewählt als bei Web-Plattformen, die redaktionell betreute und vorgebene Gliederungsstrukturen aufweisen. Bei letzterem müssen die Anwender immer dann, wenn sie neue Inhalte eingeben wollen, entscheiden, zu welcher vorgebenen Kategorie ihr Thema am besten passt. Stattdessen kommt eine Technik namens Tagging zum Einsatz, der sich ein längerer Artikel bei C-NET widmet.

Beim Tagging können die Nutzerinnen und Nutzer selber entscheiden, mit welchen Stichworten (Tags) sie ihre Inhalte (Bilder, Wort- oder Audiobeiträge u.a.) versehen wollen. Damit können Tags definiert werden, die nur für eine Gruppe von NutzerInnen von Interesse ist („BeachtripNov05“), es ermöglicht aber auch eine Flexibilität bei der Beschlagwortung, die unterschiedliche Wahrnehmungen oder Diskussionszusammenhänge berücksichtigt. Als Beispiel sei hier etwa die unterschiedliche Benennung von Atom- oder Kernkraftwerken genannt, die vom politischen Kontext des Sprechers, der Sprecherin abhängt.

Das hat für die Erstellung und für die Suche von Inhalten entscheidende Bedeutung. Die Wissensbestände organisieren sich nicht mehr nach einem strikten, geordneten Muster, sondern vergleichsweise chaotisch und entlang den Interessen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Wie kann da denn etwas gefunden werden? Die Nutzerinnen und Nutzer brauchen ja verschiedene Stichworte für gleiche oder gleiche Stichworte für verschiedene Sachverhalte.

Dennoch erhoffen sich Beobachter genauere Suchmöglichkeiten. Es macht einen Unterschied, ob Wörtern in einem Volltext gesucht wird, die mit komplizierten Algorithmen gewichtet werden, um eine Rangliste zu erstellen, oder ob anhand von Urhebern vergebenen Stichworten nach Dokumenten gesucht wird. Hier bestehen ganz offensichtlich konvergierende Elemente zu Metadaten, wie sie seit Jahren in Bibliotheks-Kreisen bereits für die Erfassung von Webinhalten beschrieben und gefordert wurden (vgl. dazu das 2002 ausgelaufene Projekt Meta-Lib). Auch das Konzept des semantischen Webs von Tim Berners-Lee geht in diese Richtung der Datenstrukturierung, die eine inhaltlich sinnvolle Verknüpfung von Dokumenten ermöglichen soll, die sogar automatisch von intelligenten Programmen vorgenommen werden können soll.

Doch das Tagging ist weniger ein organisatorischer oder technischer, sondern eher ein sozialer Ansatz der Datenstrukturierung. So entstand daraus der Kunstbegriff der „Folksonomy“ (der englische Eintrag bei Wikipedia ist etwas ausführlicher als der deutsche). Denn auch andere Nutzerinnen und Nutzer können an eine Information einen Tag anfügen und so einerseits zur besseren, breiteren Beschlagwortung beitragen oder für sich selber eigene Gruppen von interessierenden Inhalten zusammenfügen. Das Tagging ist somit weitaus flexibler einsetzbar als Strukturierungselement als bestehende, logische Gliederungssysteme.

Noch einmal: wie sollen diese wilden, unkontrollierten Tags dazu beitragen, genauer und schneller Informationen zu finden? Auch wenn man nicht genau das Stichwort trifft, so gibt es doch über Doppeleintragungen (zum Beispiel ein Artikel, der sowohl mit Atom- als auch mit Kernkraft „getaggt“ wird), die Verbindungen zwischen Stichworten herstellen können. Kombiniert mit herkömmlichen Volltext-Suchmöglichkeiten gibt es hier durchaus Potential, die Suchgenauigkeit zu erhöhen. (Vergleiche dazu auch die die Dissertation Metadaten-Management für kooperative Anwendungen von Ulrike Steffens, die versucht, integrative Metadatenmodelle und flexible Algorithmen zu kombinieren, um trotz unterschiedlicher Voraussetzungen bei den Beteiligten kollaborative Arbeitsformen im Internet zu ermöglichen.)

Historische Online-Kompetenz: Lesen – Quellen II: „Digitales Vergessen“

Die Rezension des Sammelbands „Digitales Gedächtnis – Archivierung und die Arbeit der Historiker der Zukunft“ (Chronos Verlag 2004, basierend auf einer Tagung des Schweizer Vereins Geschichte und Informatik von 2003), die ich kürzlich bei der Online-Zeitschrift Sehepunkte fand, machte mich wieder aufmerksam auf jene Seite beim Suchen, Finden und Auswerten von Informationen, auf welche die Online-Kompetenz nicht so viel Einfluss hat: welche Daten denn auch tatsächlich (noch) auffindbar sind. Während die Suchmaschinen Mühe haben, alle aktuellen Inhalte des Webs zu verzeichnen, und Forscher seit längerem keinen ernsthaften Versuch mehr gemacht haben, das Verhältnis von in Suchmaschinen erfassten und tatsächlich vorhandenen Informationen auch nur zu schätzen (ein letzter Versuch stammt schon aus der Internet-Steinzeit: von 1998 durch Steve Lawrence und C. Lee Giles), ist kaum etwas bekannt über die Zahl von Informationen die jede Sekunde still und heimlich aus dem Internet verschwinden.

Das Projekt „archive.org“ macht sich zur Aufgabe, dass gesamte Internet zu archivieren. Doch stellt sich auch mir, wie der Rezensentin von Digitales Gedächtnis dei Frage: Was ist mit dem Vergessen? Stefanie Krüger: „Ausser den Hinweisen auf die unterschiedlichen Gedächtnisformen und der Notwendigkeit eines „organisierten Vergessens“ als einer Kernkompetenz der Archivfachleute (68), scheint der Blick bei den anderen Autoren eher nur Null oder Eins zu kennen, den einen oder anderen Zustand: entweder den Supergau des Datenverlustes beim Plattencrash oder die Gigantomanie einer möglichst vollständigen Sammlung jedweder Information.“

Immerhin sollte man das Vergessen nicht einfach dem Versagen von Festplatten und dem Konkursverfahren von Internet-Providern überlassen. Doch welcher Provider ist denn schon gefeit vor Übernahmen und Reorganisationen für die nächsten, sagen wir, 40 Jahre? Wer sich überdies ärgert über den Umstand, dass alle „Gratis“-Hosting-Angebote mit Einschränkungen verbunden sind, wenn man grössere Dateien (etwa bei Podcasts) ins Netz stellen will, sollte sich mal „Ourmedia.org“ anschauen. Hierbei handelt es sich um ein Non-Profit-Projekt, dass den Nutzern unlimitierte Datenspeicher-Platz auf Lebenszeit zusagt. Zu schön um wahr zu sein? Das Projekt scheint seriös, es arbeitet mit archive.org zusammen und erhielt bislang (etwa von CNET) gute Kritiken.

Historische Online-Kompetenz: Lesen – Vom Suchen und Finden III: Communities!

Eine interessante Tendenz beim Suchen ist die Tendenz, die Effekte von Wikipedia, Blogger-Community, Verzeichnisdiensten und Suchmaschinen zu kombinieren. So bietet der Dienst delicious ein sogenanntes „social bookmarking“: wer sich anmeldet, kann seine bookmarks statt auf dem eigenen rechner auf einem zentralen Server speichern und verwalten (das ist noch nicht neu, da gab es früher auch schon Ansätze in dieser Richtung, die sich nie richtig durchsetzen konnten) – und, wenn er/sie will (und dazu wird man aufgefordert) auch den anderen Nutzerinnen und Nutzern von delicious zugänglich machen. Das ergibt interessante Cluster von Bookmarks, die sich thematisch allerdings noch in bestimmten Bereichen ballen: Blogs und Internet stehen da im Zentrum. Aber ist schon interessant, zu sehen, welche Websites sich viele, sehr viele oder eben kaum jemand (aber doch immerhin jemand) hier zwischengelagert haben.

Die Entwickler von delicious denken natürlich gleich weiter und haben (mit einigem Medien-Getöse) einen „Community-Browser“ vorgestellt (bzw. dessen Entwicklung). Das Ding heisst Flock und kann direkt auf Blog-Server zugreifen, Bookmarks auf Delicious verwalten und Bilder auf flickr.com laden (auch so eine Mischung: hier allerdings zwischen Weblog und Fotogalerie) und ist ansonsten im Kern ein Firefox-Browser; also ein OpenSource-Projekt.

Eine etwas anspruchsvollere Art des Bookmark-Sharings verfolgt das Projekt „Piggy-Bank“: Hier werden die Webpages nicht nur mit Metadaten erfasst, sondern auch gleich inhaltlich so umgeformt (im Prinzip Inhalt von Layout getrennt), dass eine Verbindung mit anderen Webpages möglich ist: so können Adress-Daten von Restaurants (Webpage A) auf einer Stadtkarte (Webpage B) abgebildet werden. Hier sind auch weitere Kombinationen denkbar – sofern die Seiten in einer Struktur verfasst sind, mit der die Inhalte extrahiert und weiterverarbeite werden können.

Historische Online-Kompetenz: in eigener Sache

Soeben sah ich in der Mailbox den Bericht zur Tagung „Geschichte lehren an der Hochschule“, der über die H-Soz-Kult-Mailingliste lief. Darin fasst Gunnar Grüttner nicht nur sehr treffend die Ausführungen meiner KollegInnen und Kollegen zusammen, er verweist bei der Schilderung meines Referats über die Historische Online-Kompetenz auch auf diesen Blog (der, wie die geneigte Leserin und der geneigte Leser schnell feststellen wird, zur Zeit der Tagung noch nicht existierte, also weniger Grundlage als Ergebnis meines Referates war). Falls also jemand aufgrund des H-Soz-Kult-Berichtes hier gelandet sein sollte: Willkommen! Und falls Sie keinen öffentlichen Kommentar abgeben mögen: ich freue mich auch über Mails an jan.hodel_at_hist.net.

Historische Online-Kompetenz: Lesen – Quellen

Unbesehen vom Streit darum, ob Blogs nun für sich journalistische Bedeutung in Anspruch nehmen können, ensteht eine neue Quellengattung, die sich doch etwas anders fassen lässt, als sonstige Websites oder Foren, weil Blogs oft eine persönliche Handschrift tragen. Dies sind oft Individuen, können aber auch Gruppen sein. Allerdings sind die Grenzen (wie beim Begriff Blog ohnehin) fliessend. Dennoch wäre es wohl interessant, Blogs als Quellengattung wie Selbstzeugnisse aus anderen Jahrhunderten auszuwerten.

Blogs sind durch Trackbacks, Kommentarfunktionen, RSS und spezialisierte Suchmaschinen untereinander sehr gut vernetzt. Informationen und Gerüchte machen schnell die Runden. Damit verstärken Blogs noch die Wahrnehmung des Internets als Ort von Konspirationen (und der Ausbreitung von Konspirationstheorien), die ohnehin schon virulent ist. Was das Internet gerade in dieser Hinsicht als Quelle schon hergibt, zeigt einerseits die herausragende Studie „Anthrax“ von Philipp Sarasin (Besprechung bei der Wochenzeitung und bei H-Soz-Kult, die beide leider nicht weiter auf die ausgewerteten Quellengattungen eingehen) aber auch die Artikel-Folge „WTC Conspiracy“ von Matthias Bröckers. So meint Bröckers: „Um an die Informationen in diesem Buch zu kommen, musste ich weder über besondere Beziehungen verfügen, noch mich mit Schlapphüten und Turbanträgern zu klandestinen Treffen verabreden – alle Quellen liegen offen. Sie zu finden, leistete mir die Internet-Suchmaschine Google unschätzbare Dienste.“ Verfasst hat Bröckers seine Serie noch vor der Entstehung der Blogger-Szene – aber nach dem Aufschwung von Google… Kritisch reflektiert wird Bröckers Serie von Michael Setsche in seinem Artikel „Die ergoogelte Wirklichkeit“ bei Telepolis.

Die Internet-Quellen haben sich in der Zeit seit der Abfassung dieser Publikation gewandelt. Die einfache Bedienbarkeit der Blogs hat zu noch mehr unterschiedlichen, diversen, verzettelten Stimmen und Meinungen geführt – und zu zusätzlichen Quellen für interessante Fakten. In den USA gibt es ca. 3.5 Millionen Blogs, das ist eine ziemliche Menge. Klar kommt einem da immer wieder die Rede von der Informationsflut, oder von der Megabit-Bombe in den Sinn, die Stanislaw Lem schon 1964 als Bedrohung für die Menschheit bezeichnet hat. Die Klagen über den Informationsoverkill, gepaart mit alarmierenden Einschätzungen des Informations-Mülls, durch den wir als NutzerInnen waten müssen, steht im Kontrast zu den Verheissungen der „kollektiven Intelligenz“, wie sie Pierre Levy vertritt, oder der „Weisheit der Vielen“, wie sie James Surowiecki beschreibt.

Mit anderen Worten: Im Internet treffen sich kulturpessimistische Niedergangsfantasien, hyperventilierende Konspirationstheorien und esoterisch angehauchte Zukunftverheissungen – das Internet ist eine sehr ergiebige und spannende Quelle, die Blogs besonders. Wer wertet diese mal aus?

Historische Online-Kompetenz: Lesen – Vom Suchen und Finden II

Wer genau wissen will, wie Suchmaschinen funktionieren, kann sich den neusten Stand in Dirk Lewandowskis „Web Information Retrieval“ (Online-Publikation, 2005) zu Gemüte führen. Bei den künftigen Trends sieht er nicht so sehr die Verfeinerung des Rankings (vgl. Blogeintrag zum Suchen und Finden I) im Vordergrund, sondern neue und erweiterte Möglichkeiten für die Nutzerinnen und Nutzer der Suchmaschinen, die ausgeworfenen Suchergebnisse nach eigenen Interessen zu sortieren und zu filtern. Leuchtet ein: die individuellen Bedürfnisse sind je nach Nutzerin und Nutzer oder konkreter Fragestellung so unterschiedlich, dass selbst die raffinierteste Ranking-Methode nicht immer die beste, will sagen am besten geeignete oder angepasste Reihenfolge ausgibt.

Ein aktuelles Beispiel ist Rollyo.com. Dieser Dienst ermöglicht, ein Set von Websites zu definieren, deren Inhalte bei einer Suche berücksichtigt werden sollen. Damit wird die bei vielen Suchmaschinen vorhandene Möglichkeit, die Suche auf eine Website zu beschränken, massiv ausgeweitet. Das so definierte „Such-Set“ ist nicht nur zum Eigengebrauch bestimmt, sondern kann den Nutzerinnen und Nutzern von Rollyo zur Verfügung gestellt werden. Eine ähnliche „Limited Area Search Engine“ (LASE) hatte vor einigen Jahren bereits das International Relations and Security Network an der ETH entwickelt: mit beträchtlichem technischem Aufwand. Nun kann das bei Rollyo jede und jeder selbst einrichten. Allerdings sind die Sets auf 25 Websites beschränkt – beim ISN Lase werden 2600 ausgewählte Websites für die Suche ausgewertet.

Aus der Welt der Blogs III: Von Kommentaren und Trackbacks

Ein interessantes interaktives Element der Blogs ist ja die Möglichkeit, als Leser oder Leserin einen Kommentar, einen Hinweis oder eine Ergänzung zu einem Eintrag abgeben zu können. Schon war ich drauf und dran, mich zu beklagen: Leider trage dieses Element kaum zur Aussagekraft eines Blogs bei. Wenn überhaupt Kommentare verfasst werden, erreichten die meisten Beiträge kaum die Qualität des Blog-Eintrags. Ab und an seien noch Hinweise zu finden auf andere Internet-Adressen. Aber finde da je eine spannende Auseinandersetzung statt?

Nun, die Sache sehe ich nach einigen Klicks zur Überprüfung der These etwas anders. Genau genommen habe ich erst einige Kommentare in knapp zwei Dutzend Weblogs überflogen. Ok, einige waren nich so dolle, andere schon eher elaboriert – aber sind das nicht eher Ausnahmen? Hilfe, ich will eine wissenschaftlich fundierte Aussage! Wo sind die Studien? Immerhin, ich bin beim Rumsurfen auf den Kommunikationssoziologen Jan Schmidt gestossen (eine vertiefte Recherche lag vorerst nicht drin, aber ich bleibe dran), der sich vorgenommen hat, die Blogger selber zu ihrer Nutzung dieses Mediums zu befragen. Und was hat er in seinem Projekt bislang herausgefunden? Blogs tragen bei zur Bildung neuer sozialer Netzwerke (communities). Haben wir auch schon gehört, die These. Aber sie lässt mich auf was anderes aufmerksam werden: Kommentare in den Blogs sind ja nicht nur inhaltliche Auseinandersetzungen, sondern auch kommunikative Akte: „Hört mal, ich, „Tigerkralle“, habe auch was zum Thema beizutragen“. In manchen Fällen folgt der Link auf den eigenen Blog.

Vielleicht liegt die Einschätzung, dass die Kommentare ihr Potential nicht ausschöpfen auch an der Wahrnehmung, dass letztlich schon die eigentlichen Einträge der Blogs Kommentare sind. Womit wir mitten in der heissen blogger-internen Debatte angelangt wären (vgl. „Endlich mal wieder Blog-Bashing Metakommunikation“ beim Blog „Medienrauschen“). Was sind Blogs eigentlich? Dürfen die überhaupt kommentieren, oder sollen das nicht lieber die Profis machen? Darf man Blogs mit anderen News-Quellen gleichsetzen? Eines zeigt die Diskussion: Blogs beschäftigen sich gerne mit sich selbst.

Diese These vertritt übrigens auch Beat Döbeli, der freundlicherweise auf meinen Blog verwiesen hat (genauer: er belegt diese These mit meinen Aussagen in meinem Blog). Auch ein wichtiger Bestandteil der Blogs: Die Trackbacks. Das sind Anzeigen, wer in seinem Blog auf den eigenen Blog verwiesen, bzw. den Blog-Eintrag zitiert hat. Wenn wir die Entwicklung der Suchmaschinen verfolgen, wo die Verlinkung, bzw. die Anzahl Links, die zu einem Inhalt führen, für die Bewertung („Ranking“) des Inhalts von zentraler Bedeutung ist, sind diese Trackbacks nur konsequent. Auch sie sind Zeugnis des Aspekts des community building; die Trackbacks sind Auszeichnungen für wichtige und anerkannte Blog-Einträge, ähnlich wie die Rubrik „Hohlspiegel“ im Spiegel. Darum erscheinen sie auch so attraktiv – für die MacherInnen ebenso wie für die LeserInnen.

Übrigens: Jan Schmidt unterteilt die Weblogs in drei Bereiche: Online-Tagebücher, Erweiterung der Öffentlichkeit und Medien der Expertenkommunikation. Danke, ich nehme gerne das Letzte in der Reihe.

Historische Online-Kompetenz: Lesen – Vom Suchen und Finden (I)

Zentral bei der „Lese“-Dimension der Historischen Online-Kompetenz ist das Suchen und Finden von Informationen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Suchmaschinen. „Wenn Wissen Macht ist, sind Suchmaschinen Supermächte“ wird Wolfgang Sander-Beuermann im lesenswerten Artikel „David gegen Google“ zitiert, der am 6.10.2005 in der Zeit erschien. Sander-Beuermann will zwar kein google-bashing betreiben (wie dies zuweilen in spezialisierten Diskussionszirkeln wie „Google-Watch“ vorkommt, was wiederum einen Google-Watch-Watch hervorgebracht hat) aber doch wenn möglich verhindern, dass Google zum Monopolisten wird (was er mit einem Marktanteil von ca. 83% in Deutschland praktisch schon ist. Wer eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Google-isierung der Gesellschaft sucht, sei auf die „Google-Gesellschaft“ verwiesen). Sander-Beuermann hat bei der Entwicklung der deutschen Meta-Suchmaschine (für eine Definition verweise ich gerne auf den unverzichtbaren Suchmaschinen-Helfer suchfibel.de) metager mitgearbeitet.

Die Metasuchmaschine Metager ist einer der wenigen Versuche, Suchmaschinen-Technologie an einer Universität zu entwicklen und die Ergebnisse öffentlich zugänglich zu machen (Meist machen sich findige Studierende oder Professoren – Frauen kommen so gut wie nie vor – selbständig und verdienen gutes Geld mit ihren Ideen). Konkret ist Metager ein Projekt der Uni Hannover, genauer des Regionalen Rechenzentrums für Niedersachsen, und noch genauer des Suchmaschinenlabors. Da gibt es auch eine personelle und ideelle Verbindung zum Gemeinützigen Verein zur Förderung der Suchmaschinentechnologie und des freien Wissenszugangs. Wie der Name schon andeutet: Hier soll der Zugang zum Wissen frei gehalten werden, die Informationen, wie an die Informationen heranzukommen ist, soll frei verfügbar und nicht in erster Linie ökonomischen Interessen untergeordnet werden. Hehre Ziele der Wissenschaft. Und natürlich gibt es auch schon ein Projekt, dass den Open-Source-Gedanken und die Potentiale von Peer to Peer-Netzen (hier jeweils ein Link zu Wikipedia, das kann ich hier nicht schnell erklären) aufnimmt: YaCy (hierzu ein einleitender Artikel in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung als PDF).

Davon handelt der Artikel in der Zeit leider nur am Rande. Er beleuchtet grundsätzlich, wie Suchmaschinen funktionieren und warum Mathematiker plötzlich für Grossinvestoren interessant sind. Dies hängt damit zusammen, eine möglichst überzeugende Lösung für das Ranking von Suchmaschinen-Ergebnissen programmieren zu können. Ranking ist die Reihenfolge und mittlerweile auch die Gruppierung und die Kontextualisierung, in der die Ergebnisse auf eine Suchanfrage präsentiert werden. Dies ermöglicht nicht nur Werbung, die auf die Suchabfragen abgestimmt ist, sondern auch eine immer intelligentere Darstellung der Ergebnisse. Wirklich gut werden die Antworten aber wohl erst, wenn der Computer auf der anderen Seite der Suchmaske versteht, was ich suche. Auch daran wird getüftelt: Programme mit Sprachverständnis.

Solange bleiben die Suchmaschinen „weisse Löcher“, die mehr Wissen verschlingen und verbergen als aufzeigen, aber so geschickt, dass niemand dies merkt. Hierzu verweise ich auf meinen Artikel „Heidegger in der Strassenbahn oder Suchen in Zeiten des Internets“ (PDF, 752KB) von 2001 (auch nicht mehr ganz taufrisch…).

Aus der Welt der Blogs II: journalistische Bedeutung

Blogs werden im Moment hoch gehandelt als ein neuartiges Werkzeug für journalistische Arbeit. Dabei geht es einerseits um den „anderen“ persönliche Stil der Weblogs, vor allem aber um die Schnelligkeit und die gegenseitge Vernetzung. Da bei Blogs auch kleinteilige Textchen und Informationshäppchen (immer versehen mit Links) publikationswürdig sind, ist der Publikationsrhythmus relativ hoch. Und auch wenn der einzelne Beitrag kurz ist: in der Masse wird das schnell viel Information.

Doch das mit den Trends ist so eine Sache. Den einen fällt es schwer sich darauf einzulassen. So beklagen sich etablierte Weblog-Leser und Schreiber über die wenig überzeugenden Versuche der etablierten Zunft, auf den Blogger-Zug aufzuspringen („Schwer ist leicht was“ – Telepolis). Das kann auch in Polemik ausarten („No Blogs, please, we’re Leipzig“ – Blog „Indiskretion Ehrensache“), ist aber vermutlich vor allem der Diskrepanz von angesagtem Thema und tatsächlichem Interesse geschuldet. Im deutschen Sprachraum hat das Bloggen noch nicht so richtig Fuss fassen können („Deutsche sind Bloggmuffel“ – Heise. Was ist eigentlich mit den Schweizern und Österreichern?). Ob da wohl die Blog-Awards („BOB – best of blogs“) was helfen, die von der Deutschen Welle ausgeschrieben worden sind?

Andererseits gefällt vielen an Weblogs die Möglichkeit, dass dank geringen technischen Voraussetzungen auch Menschen aus Ländern mit kräftiger Zensur zu einer freien Meinungsäusserung zu verhelfen. Aus diesem Grund haben die Reporter ohne Grenzen ein Handbuch veröffentlicht, wie man als Blogger die Zensur umgehen kann (das Handbuch gibts in Englisch, Französisch, Chinesisch und Arabisch…). Dass dies gerade im Streit darum, ob Blogs als „echter Journalismus“ gelten darf oder kann, der Blogger-Gemeinde als Argumentationshilfe gelegen kommt, leuchtet ein (vgl. Weblogs und die grosse Freiheit – Telepolis).

Dennoch, was Blogs wirklich sind, beantwortet diese Debatte nicht. Sie ist auch unwesentlich, eigentlich dreht sich in diesem Blog die Frage darum, was die Blogs für die Historische Online Kompetenz bedeuten.

Historische Online Kompetenz: Fragen, Fragen, Fragen

Aufgrund einer Anfrage habe ich mir überlegt, wie in einem Fragebogen zur Evaluation von eLearning-Plattformen nach Aspekten der Historischen Online-Kompetenz gefragt werden könnte. Hier die skizzenartige Antwort, die gerne übernommen (mit Quellenangabe und Mitteilung an mich, wenn’s recht ist) und weiterbearbeitet werden kann und soll (auch in diesem Fall freue ich mich über Rückmeldung).

Solche Fragen müssen sich an den Ideen der „historische Lese/Schreibe/Redekompetenz“ orientieren (hier muss ich nochmal auf die Überlegungen in Göttingen verweisen, PDF 388K) und lassen sich auch so gruppieren.

Lesen

  • Selbsteinschätzung
    • Welche Suchstrategien, Suchhilfsmittel werden für Fragestellungen/Aufgaben im Fach Geschichte genutzt? Sind dies andere als bei der sonstigen Internet-Nutzung? Warum? Warum nicht? Sind sich die Studierenden in dieser Hinsich sicher? Kennen Sie Suchstrategien/Hilfsmittel oder besteht hier ein Informations- und Schulungsbedürfnis?
    • Qualitätssicherung, Quellenkritik: Wie beurteilen die Studierenden die Qualität des gefundenen Materials? Mit welchen Kriterien arbeiten Sie, was sind Referenzen?
    • Beurteilung von multimedialen oder hypertextuellen Inhalten im Fach Geschichte: Kennen sie solche? Sind sie gleichwertig wie gedruckte Materialien? oder besser? in welcher Hinsicht?
  • Fremdeinschätzung
    • Gleiche Fragestellung mit einer konkreten Aufgabenstellung: Finden Sie Material zum Thema/Autor xy. Legen Sie dar, wie Sie vorgehen und welche Hilfsmittel Sie aus welchen Gründen benutzen?

Schreiben

  • Können die Studierenden sich mithilfe der Neuen Medien wissenschaftlich zu Wort melden? Beherrschen sie die medialen Werkzeuge um zu publizieren? Fassen sie das ins Auge, in welcher Form, wo? Vertrautheit mit Erstellung von Hypertexten?
  • Einschätzung der Möglichkeiten kollaborativen Schreibens (Kenntnis von Wikipedia, Wiki-Prinzip, Einschätzung, könnten sie sich vorstellen, auch so zu publizieren oder zu Wiki beizutragen?)

Reden

  • Formen des Austausches, Kommunikationsverhalten (e-mail, Foren, chat, weblogs): privat, wissenschaftlich? Sind wissenschaftliche Nutzungen denkbar?

Einschätzung von Lernmanagement-Systemen
(wie Blackboard, WebCT und andere), bzw. eines konkreten Geschichts-Angebotes in einem solchen System

  • Allgemeine Beurteilung (Handhabbarkeit)
  • Beurteilung für wissenschaftliche Arbeit
    • Nutzen für Studienorganisation
    • Nutzen für „Lesen“: Informationsbeschaffung, Orientierung
    • Nutzen für „Schreiben“: Verfertigen von Arbeiten/Beiträgen
    • Nutzen für „Reden“: Austausch über organisatorische, informelle/private, wissenschaftliche Fragen
  • Beurteilung der Inhalte
    • Lerngewinn/Informationsgehalt
    • Passung Inhalte/Form
    • Mehrwert durch spezifische mediale Aufbereitung

Das ist, besonders in Bezug auf die Beurteilung bestehender Lernplattformen und Online-Lernangebote noch ziemlich rudimentär, lässt sich aber wohl noch ausbauen.

Aus der Welt der Blogs (Intro)

Es mag befremdlich wirken, in einem Blog zu erklären, was Blogs sind. Doch a) hat auch dieses Medium etwas Selbstreferentielles, und b) ist es für die Frage, ob Blogs eine Bedeutung für die Historische Online Kompetenz haben, von Wichtigkeit, sich zu vergewissern, was andere Leute von Blogs halten, insbesondere jene, die solche verfassen und sie als neues Medienform propagieren.
Für einen ersten Einstieg: die c’t, reichlich bekanntes und renommiertes Fachmagazin für Computer-Technik, hat in der Ausgabe 19/2005 die Weblogs auf die Titelseite gebracht. Einen Teil der Titelgeschichte „Massenmedium. Blogosphäre: Kommunikationsgeflecht und Marketingfaktor“ kann auf den Archiv-Seiten des c’t-Webauftrittes gelesen werden.
Zwei wesentliche Erkenntnisse, warum Blogs ein Trend sind (und dies nicht nur von Trend suchenden Journalisten herbeigeschrieben wird):

  • Blogs sind technisch einfach zu eröffnen und zu betreuen: Einfacher als eigene Homepages, Websites oder gar Foren. Dennoch bieten sie ziemlich viel: Verlinkungsmöglichkeiten und Archivfunktionen. Die Struktur ist denkbar einfach, kein Blogger braucht sich über die Strukturierung des Blogs Gedanken zu machen: Es ist einfache eine aneinandergereihte Menge Text. Und wenn der Verfasser will, kann jeder einfach seine Meinung zum Text kundtun.
  • Blogs sind daher auch einfach zu starten und zu pflegen: Im Gegensatz zu Foren, Mailing-Listen oder Diskussionsgruppen kann ein Blog auch gut funktionieren, wenn nur eine Person sich um das Verfassen von Texten kümmert.

Natürlich sind gerade diese Elemente auch dafür verantwortlich, dass die Blogs das Image von Selbstdarstellungs-Werkzeugen haben. Doch die Bandbreite von Blogs ist sehr gross, fast jeder Blog hat seinen eigenen Charakter. Bei ca. 16 Millionen Blogs (soviele sind im auf Blogs spezialisierten Suchdienst technorati verzeichnet) kann man da schnell die Übersicht verlieren, bzw. beim Versuch scheitern, etwas Bestimmtes oder gar Nützliches zu finden (hatten wir das nicht schon mal?). Dazu eine dritte Erkenntnis:

  • Die Technologie, die den Blogs zugrunde liegt, ermöglicht auch eine sehr schnelle Indizierung in Suchsystemen (neue Einträge können innerhalb von Stunden erfasst werden) und mit der neuen Möglichkeit des RSS (Rich Site Summary) kann man sich als Leser Inhalte nicht nur einfach zusammenfassen, sondern auch Hinweise auf neue Einträge anzeigen lassen.

Die Geschwindigkeit und Flexibilität ist auch der Grund, weshalb Blogs besonders im Journalismus mit grossem Interesse verfolgt wird. Dazu in einem anderen Beitrag mehr.