Archiv der Kategorie: Netzwelten

HOK Lesen: Suchen und Finden: EPIC 2015

Beim RSS abgrasen und ziellosen Rumsurfen (Serendipity!) stiess ich bei tagesschau.de auf die Meldung zum Rechtsstreit darüber, ob Google frei Bücher einscannen darf (Google darf, wir hatten es schon mal (kurz) von Googles Projekt, die gesamten (?) Buchbestände der Welt zu digitalisieren und online verfügbar zu machen). In Sicht- und Klickweite fand ich eine Multimedia-Box zu Google. (Es gibt ja kaum noch ein Mainstream-Medium, dass uns nicht die neue „Macht Google“ unter die Nase reibt. Dank dem Stern-Cover weiss jetzt selbst meine Mutter, die sogar die elektrische Schreibmaschine mit spitzen Fingern anfasst und PC und Internet nur vom Hörensagen kennt, von den Gefahren, die vom aufkommenden Monopol Google’s ausgehen werden.)
Besagte Multimedia-Box zeigt also eine weitere Mainstream-Sicht auf den Internet-Giganten: etwas melodramatisch mit bedeutungsschwanger tönenden Off-Texten unterlegt, krawattentragende Bedenkenträger vor zahlreichen Bildschirmen (scheint die Medienkompetenz des Sprechers zu verstärken), als „Computeranimation“ gekennzeichnete Computeranimationen (man könnte ja den Eindruck erwecken, dass richtige Roboter aus Blech und Stahl die Informationen im Internet zusammentragen) – aber auch ein paar bemerkenswerte, in der Vereinfachung überraschend klare Aussagen: G-mail mit dem Empfehlungssystem rekonstruiert soziale Netze, Googles Geldmaschine AdSense mit genau platzierten Anzeigen lädt ein zum „Click-Fraud„usw.
Richtig spannend ist aber der Schluss-Hinweis auf eine Arbeit des imaginären Museum for Media History in Florida aus dem Jahr 2014 (dahinter stecken die Autoren Robin Sloan und Matt Thompson verfasst wurde): ein Blick in die Zukunft, in der das fusionierte Unternehmen Googlezon (aus Google und Amazon) Microsoft *und* die New York Times aus dem Markt verdrängt und mit EPIC den neuen optimalen Informations-Agenten eingeführt hat (deutsche Version – ausserdem gibt es eine neuere englische Version). Brave New World des beginnenden 21. Jahrhunderts: Gerne würde ich das genauer analysieren (oder hat das schon wer? Hinweise erbeten). Bahnbrechend neu ist das Filmchen nicht: Diskutiert wurde es bereits (Übersicht beim Blog von Sloan und Thompson) und eine Geschichte der Entstehung und Beweggründe ist auch bereits im Netz zu finden, ebenso (natürlich) eine Wikipedia-Eintrag. Die New York Times hat angeregt durch den Film eine eigene Version von Google 2084 (sic!) entworfen.

Historische-Online-Kompetenz-Relevanz?

  • Wikipedia kann nicht von Google gekauft werden – uff. Aber muss es das überhaupt? Wikipedia taucht ohnehin bei vielen Suchbegriffen zuoberst auf. Wer hilft da wem?
  • Im Vergleich zu den Strukturen bei Google ist Wikipedia (trotz allen Vorbehalten) ein Ausbund an Transparenz und Mitbestimmung! (Zitat Hendrick Speck aus der Mediabox der Tagesschau zur Problematik des geheimen Such- und Ranking-Mechanismus: „Google entspricht damit einer Bibliothekarin, die unkontrollierbar, nach welchen Kriterien auch immer, nach eigenem Gutdünken, Ihnen als Nutzer Bücher zuteilt oder entsprechend vorenthält, und Ihnen dafür natürlich keine Rechenschaft in irgend einer Art und Weise ablegt.“ – Bitte keine spöttischen Kommentare, diese Beschreibung komme der Wirklichkeit in Ihrer örtlichen Bibliothek ziemlich nahe…)

Nachtrag: Passend zur momentan grassierenden Google-Skepsis („Is Google the new Microsoft?“) die vorgängige Meldung von Cnet.News zum neuen Internet-Zahlungssystem „checkout“, das Google diese Woche vorgestellt hat: „Open your wallet to Google„. Pikant, dass das neue Zahlungssystem vor allem als Kampfansage an Amazon (der „zon“-Teil von Googlezon) interpretiert wird. Ein Interview dazu mit (aha!) Hendrik Speck.

Übrigens: Blogger gehört auch Google…

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Aus der Welt der Wikis: Wer regiert Wikipedia?

Ich stiess bei der Lektüre eines Artikels der New York Times über die Veränderungen der Editier-Regeln bei Wikipedia auf eine grundsätzliche Frage, die sich mir bis anhin nur am Rande gestellt hatte. Welche Rolle spielen die Administratoren bei der Entwicklung dieses grossen Online-Projekts? Zwar dürfen alle und jede und jeder in Wikipedia mitschreiben. Doch die meisten überlassen diese Arbeit lieber der aktiven Community von ca. 1000 Autor/innen, aus welchen sich auch die Administratoren rekrutieren. Diese haben grosse redaktionellen Rechte und werden eigentlich nur von sich selber kontrolliert. Die Organisationsstruktur lässt offen, wie Beschwerden geführt werden könnten (ausser, man wendet sich direkt an den Gründer Jimmy Wales). Es gibt zwar eine Art Schiedsgericht (zumindest für das englisch-sprachige Wiki) es wird auf Wikipedia aber nicht klar, wie man an dieses Schiedsgericht gelangen soll und für welche Konflikte es zuständig sein soll.
Diese Erkenntnis (ich gestehe es ein) ist nicht sonderlich originell – dafür wird die Auseinandersetzung über den oligarchischen Charakter von Wikipedia (und andere Fragen, was Wikipedia sein soll und was nicht) schliesslich schon auf Wikipedia selbst verhandelt.

Irgendwie erinnert mich das an alte Tage von Studierenden-Streiks, als sich Studierenden-Räte bildeteten und letztlich das Prinzip galt: „Wer sich interessiert und engagiert ist legitimiert“ und „wer den längsten Atem hat, setzt sich durch“. Das habe ich hier auch schon in anderem Zusammenhang zu Wikis angemerkt. Mir fehlt eine durchdachte Analyse dieses Aspekts von Legitimität in offenen Publikationssystemen. Weiss da jemand mehr? Hinweise willkommen.

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HOK Lesen: Quellen: Die Dritte Dimension – Karten

Seit Google Maps es ermöglichen, vom Desktop aus den Strassenzug des Lieblingsrestaurants in New York zu eruieren, und Online-Routenplaner (wie zum Beispiel map24) einem den Weg zu unbekannten Tagungsorten oder Besprechungs-Treffpunkten zeigen, ist die Bedeutung der interaktiven Möglichkeiten von ICT für die Darstellung räumlicher Sachverhalten offensichtlich. Routenplaner und Karten sind zwar zweidimensionale Abbildung; doch Google Earth bietet bereits dreidimensionale Darstellungen, vor allem von Städten, die sich wir Karten nutzen lassen.
Besonders interessant ist die benutzergesteuerte Verbindung von Daten aus verschiedenen Quellen, also etwa die Kombination eines besonders interessanten Verzeichnisses von Restaurants mit einer Karte, oder die Kombination von Wikipedia-Artikel mit GoogleMaps wie etwa MyGeotags, wo auch andere räumliche Informationen von den Benutzer/innen eingegeben werden können. Ähnlich funktioniert. Diese als Mash-up bezeichnete Technologie ist noch nicht ganz auf dem Niveau der Endnutzer/innen angelangt, sondern noch ein Feld von Website-Betreiber, die mit dieser web 2.0-Technologie ihre Angebote aufpeppen (vgl. das Verzeichnis bei web2null.de). Sie gilt aber als wegweisend für die zukünftige Nutzung und Erstellung von Karten.
Konkretes Beispiel für eine Anwendung eines solchen 3D-Mashup: Pascal Treuthardt, ein Diplomand des Hyperwerks (an der Hochschule für Gestaltung der Fachhochschule Nordwestschweiz) hat mithilfe von Google Earth ein Programm entwickelt, mit dem in Basel eigene dreidimensionale Objekte platziert werden können – zumindest virtuell. Der Name des Ganzen: Simbasel.
Auch hier entstehen neue Quellengattung, die zunächst einmal angemessen „gelesen“ werden wollen. Eventuell bieten sich aber auch Möglichkeiten fürs „Schreiben“. Es gäbe wohl einige geschichtswissenschaftliche Nutzungen solcher Mash-up: und sei es nur, die alten mittelalterlichen Stadtmauern der Stadt Basel in der aktuellen Google Earth-Darstellung zu zeigen.

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HOK Reden: Offline-Schule als Strafe für e-Learning-Versager?

Eigentlich hat sich ja auf breiter Front die Erkenntnis durchgesetzt, dass ICT wohl zu neuen Lehr- und Lernszenarien führen, aber keineswegs, wie zu Beginn befürchtet, die Schule als Ort des Lernens mit Online-Lerngängen ablösen werde. An den Hochschulen hat sich der gemischte Betrieb als „Blended Learning“ etabliert, an Schulen werden Laptop-Programme durchgeführt. Da bürstet Peter Mühlbauer bei Telepolis den Konsens gewaltig gegen den Strich, wenn er „Schule als Strafe“ postuliert, wo nur jene hinzugehen brauchen, die im e-Learning versagen. Denn in der Schule (so Mühlbauer) gehe es mittlerweile ja gar nicht in erster Linie um Wissenserwerb, sondern um die Positionierung in sozialen Hackordnungen („Bullying„). Der Verweis auf die gewaltbereiten Schüler/innen der Rütli-Schule in Berlin Neukölln darf hier nicht fehlen. Wer online versagt, so Mühlbauer weiter, solle von den übriggebliebenen Lehrer/innen Einzelunterricht erhalten – und zwar solange, bis er/sie den Stoff kapiert hat.

Ich zweifle daran, ob die Analyse treffsicher ist und ob, falls sie dies wäre, die daraus gefolgerten Schlüsse wirklich zielführend sind. Wenn nun e-Learning nur noch zuhause stattfindet, wäre zumindest das Problem des Missbrauchpotentials von Dual-Use-Geräten entschärft. Beat Döbeli weist darauf hin, dass mit vermehrtem Einsatz von PDA-ähnlichen Geräten im Unterricht auch ihre nicht mit schulischen Intentionen übereinstimmende Nutzungen ein Problem werden könnten. Wenn das fotofähige Schul-Palm zum Happy Slapping missbraucht wird, kann es ja nicht gut (wie bisher bei den privaten Mobiltelefonen) einfach verboten werden.

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HOK Schreiben: Wiki und Blogs vereint

Nicht genug, dass freie Blog-Angebote zum Ausprobieren verfügbar sind (zum Beispiel nur zwei sehr bekannte: blogger und twoday), bzw. sogar die Möglichkeit besteht, sich seine eigene Weblog-Software auf ein Stück Web-Space zu laden (zum Beispiel WordPress): mit infogami bietet Aaron Swartz eine Möglichkeit, Blogs und Wikis zu kombinieren: Wer will, kann seine Blog-Einträge gleich zum Editieren für jedermann freigeben.
Hinweis gefunden bei Text & Blog

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HOK Schreiben: Neues Kollaborationstool

Writely bietet einen neuen webbasierten Dienst, um kollaborativ Texte zu erstellen. Die Arbeitsweise erinnert an die Office-Umgebung, mit dem Unterschied, dass die Texte auf einem Server der Firma Writely abgelegt werden und daher Mitarbeiter/innen (die ich als Eröffner eines Dokumentes auswählen kann) jederzeit via Web Zugriff darauf haben. Der Dienst ist momentan im Beta-Stadium und (noch) umsonst nutzbar.

Verblüffend an diesem Dienst ist die Vielzahl von Befehlsoptionen, die mit der neuen Technologie AJAX implementiert werden. Damit können lassen sich auf Webseiten viele Befehle ausführen, ohne dass die Seite vom Server neu geladen werden muss. So wird die Arbeit sehr viel komfortabler.

Während Writely zu stark auf die Office/Dokumenten-Metapher setzt, um etwa ein besseres Wiki zu werden, wäre die stärkere Berücksichtigung von AJAX für die Bedienung von Wikis oder Blogs (oder Lern-Management-Systemen) durchaus zu begrüssen. Dass hier weitere Ideen möglich sind als die Abbildung einer Office-Umgebung zeigen die AJAX Programmier-Ideen zu Microcontent (Kleine Inhalte innerhalb einer Webseite, die separat nachgeladen werden können), Microlinks (Links, die Microcontent aufrufen, also nur einen Teil der Webseite neu laden) oder Live-Suche (beim Eintippen in Suchfenster wird eine laufend aktualisierte Trefferliste angezeigt).

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Aus der Welt der Blogs: Blogs als Teil der eLearning-Landschaft

Dazu, wie Blogs als Teilbereich des e-Learnings eingesetzt werden könnten, sind einige Hinweise und Leitfäden erschienen.
Die Beratungsstelle für Informatik in Aargauer Schulen stellt auf einer dedizierten Seite verschiedene Überlegungen an, wie Weblogs im Schulunterricht eingesetzt werden kann (Vorteile: Einfach, schnell, spontan, persönlich; Nachteile: Subjektivität, zuwenig redaktionell betreut/kontrolliert; Einsatzmöglichkeiten im Unterricht: Dokumentation, kooperatives Lernen, Diskussion) und liefert eine ganze Reihe von weiterführenden Links.

Darunter ist auch jener zum Dossier Weblogs im Bildungsbereich auf dem Schweizer Bildungsserver Educa.ch, der von Miriam Fischer gestaltet wurde (die ihrerseits das Weblog netzlernen herausgibt). Sie verweist auf den Charakter des Micro-Contents in Blogs führt den Begriff der EduBlogs ein (Blogs, die sich mit Bildungsfragen befassen) und stellt verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Blogs im Unterricht vor: Lerntagebücher, Klassenblogs, Blogs von Studierenden und Dozierenden oder ePortfolios.

Was Blogs an tertiären Bildungseinrichtungen (sprich: Hochschulen) für eine Rolle spielen können, hat die TU Wien zusammengefasst, die ihren Studierenden eine uni-eigene Blog-Umgebung anbietet. Neben dem Lernjournal könnten Blogs aus begleitend zu Lernveranstaltungen, für Lerngruppen oder als Blog eines Lehrstuhls geführt werden.

In diesem Zusammenhang ist auch Peter Baumgartners Aufsatz bei Educa.ch zur Rolle von Blogs zu sehen: er weist nicht nur darauf hin, dass die bei Blogs in Micro-Content vorhandene Argumentationen und Aussagen einfacher zu diskutieren seien als ausführliche Artikel, sie sind auch einfacher zu referenzieren als Verweise auf lange Web-Pages, die über keine Seitennummerierung verfügen.

Baumgartner sieht auch eine andere Chance von Weblogs. Sie ermöglichen auch den Konstruktionsprozess sichtbar und damit zum Gegenstand von Beurteilung und Rückmeldung zu geben und nicht nur die Lernergebnisse (fertiggestellte schriftliche Arbieten, Tests).

Literatur:
Baumgartner, Peter: Eine neue Lernkultur entwickeln: kompetenzbasierte Ausbildung mit Blogs und E-Portfolios, 2006 (http://www.educa.ch/dyn/bin/131141-131143-1-eportfoliodeutsch.pdf (Zugriff 6.2.2006))

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Aus der Welt der Wikis: Gute Ratschläge zum 5. Geburtstag von Wikipedia

Anlässlich des fünften Geburtstags von Wikipedia gibt Torsten Kleinz auf Telepolis der Internet-Enzyklopädie fünf Ratschläge für die Zukunft.

  1. Das Projekt muss personell und finanziell besser organisiert, bzw. besser ausgestattet werden, damit es nicht Opfer des eigenen Erfolgs wird.
  2. Die Lizenz, welche die Nutzung von Wikipedia-Inhalten regelt, gestattet zwar eine kostenlose Nutzung, ist aber kompliziert und zudem inkompatibel zur Common Creative License, hier brauche es eine Lösung.
  3. Wikipedia muss die zweischneidige Frage der Transparenz lösen. Bei den Artikel-Editionen sei Wikipedia zu transparent, weshalb viele Leute aus Angst vor Nachforschungen durch Arbeitgeber oder andere ihre Beiträge nur anonym eintragen; bei den Entscheidungsfindungen und der internen Organisation von Wikipedia hingegen zuwenig transparent, da die Entscheidungsfindungen schwer durchschaubar seien.
  4. Wikipedia müsse mehr Fachwissenschaftler für die Mitarbeit gewinnen. Dafür ist im Juni 2006 eigens eine Konferenz in Tübingen anberaumt worden.
  5. Wikipedia müsse aktiver werden, um die eigenen Ansprüche und Ziele in der Öffentlichkeit zu vertreten, die durch zahlreiche Meldungen zu Falscheinträgen (wie bei Bertrand Meyer oder John Seigenthaler) einen einseitigen Eindruck von Wikipedia erhalten habe. Dazu kommen noch Schwierigkeiten mit Zensurmassnahmen (etwa in China) oder einstweiligen Verfügungen (wie kürzlich im Fall „Tron“).

Im Wesentlichen laufen die Ratschläge auf eine Professionalisierung des Projekts hinaus, mit dem unausgesprochenen Anspruch, die Qualität der Enzyklopädie zu sichern. Ich fürchte jedoch, dass die Professionalisierung dem Projekt den Schwung nehmen wird, den es so auszeichnet. Eine Professionalisierung bedeutet mehr Geld, dies führt zu steigenden Erwartungen der Geldgeber und schliesslich zu direkten oder indirekten Ausschluss-Prozessen von Mitwirkenden. Ob Wikipedia dann noch funktionieren kann oder zur Episode wird (wie das Vorgänger-Projekt Nupedia), wird die Zukunft weisen.
Problematisch finde ich die (vom Aspekten des Datenschutzes her verständliche) Forderung nach weniger Transparenz. Gerade die Offenlegung der Entwicklung der Artikel durch verschiedene Versionen der jeweils Verantwortlichen trägt wesentlich zur Vertrauensbildung und Qualitätssicherung bei. Wenn nur Eingeweihte (Fachredaktoren) diese Versionen einsehen dürfen, dann bewegt sich Wikipedia in konventionelle Richtung der Wissens- und Orientierungsgenerierung auf dem Netz. Und da ist die Konkurrenz wohl besser.

Übersicht: Aus der Welt der Wikis

HOK: Fallstudie: „Rendezvous mit dem Tod“ – Etablierte Medien (Rest)

Deutschlandfunk (Hans-Joachim Wiese: „Im Auftrag der Staatssicherheit Kubas„, von der Zeit übernommen), die Welt (Jörn Lauterbach: „Das hier ist kein Fake„), die taz („Die Hauptfrage ist jetzt beantwortet“) und Spiegel Online (Severin Weiland: „Nur einer konnte überleben„) bieten in Interviews dem Filmautor die Möglichkeit, über seine Arbeit zu sprechen und vor allem seine These darzulegen und ihre Bedeutung hervorzustreichen. Darin wird klar, dass für Huismann nach seiner langjährigen Recherche die These schlüssig ist. Er wird allerdings nirgends mit Gegenargumenten konfrontiert.

Übersicht HOK Fallstudie „Rendezvous mit dem Tod“ und zu Reaktion etablierter Medien

HOK: Fallstudie: „Rendezvous mit dem Tod“ – etablierte Medien

Auch die etablierten Medien lassen sich (online und offline, wobei letzteres bei dieser Umschau weniger zum Zuge kommt) zum Film von Huismann verlauten. Das erstaunt nicht weiter, den schliesslich stammt die Ankündigung neuer und überraschender Erkenntnisse im Fall Kennedy nicht aus obstruse Web-Quellen (Blogs!), sondern von einer renommierten öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt mit deklariertem Qualitätsanspruch und zudem von einem bekannten und preisgekrönten Kollegen.

  • Pro: Mit Nils Minkmar und Claus Lutterbeck
  • Contra: Mit Klaus Wiegriefe, Andreas Förster, Harald Neuber, Horst Schäfer
  • Der Rest: Interviews in Spiegel Online, der Welt, der taz und dem Deutschlandfunk; ausserdem Medienecho ausserhalb Deutschlands

Übersicht „Fallstudie: Rendezvous mit dem Tod“

HOK: Lesen – Quellen IV: Plagiate

Die Copy/Paste-Mentalität greift in den Bildungsinstitutionen dermassen um sich, dass Dozenten sich angehalten sehen, ziemlich rigide auf gängige Zitierpraxis in wissenschaftlichen Publikationen hinzuweisen (ein Problem, dass auch Wikipedia plagt…). Die Studierenden fügen nach einer erfolgreichen Internet-Recherche in ihren Arbeiten oft ganze Abschnitte ein, ganz im Sinne von „besser hätte ich das auch nicht formulieren können“. Plagiate sind zwar vergleichsweise einfach aufzudecken: Sätze, die in Stil, Wortwahl und Tonfall stutzig machen, können in Google gezielt gesucht werden – oft wird dann das Original gefunden. Ein Angebot der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) Berlin bietet einen kleinen Online-Kurs, mit dem man seine eigene „Plagiat-Auffind-Kompetenz“ beurteilen kann.

HOK – Lesen: Orientierungshilfen hoch 2

Mit der Absicht, die Nutzerinnen und Nutzer bei der Orientierung im Datenmeer (oder Datendschungel oder Informationsdickicht oder Informationsflut) des unstrukturierten Internets zu unterstützen, sind Verzeichnisse und Suchmaschinen angetreten. Bald gab es soviele verschiedene Verzeichnisse und Suchmaschinen, dass es Orientierungshilfen für die Orientierungshilfen gab: Suchmaschinen-Guides, Meta-Suchmaschinen, Linklisten von Verzeichnissen.

Solche Orientierungshilfen gibt es auch für die Geschichtswissenschaften, nennen wir nur mal clio-online und H-Soz-Kult. Bald gab es auch für Geschichtswissenschaften besondere Online-Einführungen und -lehrgänge in diese Orientierungshilfen. Nun sind es bald soviele, dass es nötig scheint, eine Übersicht zu den Einführungen in die Orientierungshilfen zusammen zu stellen. Eine erste, oberflächliche Recherche bringt gleich vier, sehr unterschiedliche Angebote zum Vorschein:

Diese Einführungen und Leitfaden bieten nicht nur Handhabe zur Orientierung im Netz im Sinne gezielter Suchstrategien, sondern auch Aussagen und Anleitungen zur Quellenkritik. Auf dieses Stichwort werde ich wohl noch einige Male zurückkommen.