Archiv der Kategorie: Netzwelten

Das bisschen Haushalt…

Wie war das in den 1970ern mit Musik und Fernsehen? Ich hing vor dem pixeligen Fernseher und zog mir jede Woche die Hitparade mit Dieter Thomas Heck rein. Ich lernte, das im Studio mit „Playback“ gesungen wird und dass die Interpret/innen nicht an den am Ende der Songs eingeblendeten Adressen wohnten. Costa Cordalis, Howard Carpendale, Gitte, Wencke Myrhe, Bata Ilic, Nana Mouskouri, Roberto Blanco, Vicky Leandros und wie sie alle hiessen – naja, irgendwie war die multikulturelle Gesellschaft damals auch schon in der Fernseh-Unterhaltung angedacht. Aber gesungen wurde auf Deutsch Weiterlesen

Nur für starke Nerven….

Es gibt Momente, da überkommt mich mit Schaudern der Gedanke, was Historiker/innen in 100 Jahren wohl über uns frühdigitale Menschen zu Beginn des 21. Jahrhunderts denken werden. Unseren Weblog wird es nicht mehr geben, Windows und Mac wird es nicht mehr geben, Microsoft wird eine vage Erinnerung sein (wie so vieles andere auch), und der persönliche Google-Assistent wird uns morgens beim Aufstehen im Headup-Display, der im Badezimmerspiegel integriert ist, darauf hinweisen, dass wir den Müll runtertragen sollen („Ihr Mülleimer ist voll“). Denn das besorgen der Mann und die Frau der Zukunft noch immer von Hand…

Dann wird vielleicht jemand auf einer uralten Festplatte in einer vergessenen Serverfarm aus der Konkursmasse einer Schweizer Grossbank dieses alte, verpixelte Video (siehe oben) entdecken – was wird der eilends beigezogene Experte für frühdigitale Kulturtechniken daraus für Schlüsse ziehen? Weiterlesen

Das «Ding» zum h-desk?

knowledgenavigator

Peter Haber hat hier schon einiges zur Idee eines h-desk geäussert: eine digitale Arbeitsumgebung, welche die verschiedene Arbeitsschritte des Geschichts-, bzw. Geistes- oder Kulturwissenschaftler integriert. Dabei stellt sich auch die Frage, womit dieser nur aus Bits und Bytes bestehende Schreibtisch denn behandelt werden will. Bislang bieten sich ja nur grosse PC’s, tragbare PC’s (=Laptops) und kleine tragbare PC’s (=Netbooks) für diese Aufgabe an: Eingabe mit Tastatur und Maus, neuerdings „Touchpad“. Interesse weckt da eine Konzept-Studie aus dem Hause Microsoft für ein Tablet (siehe unten). Weiterlesen

Die Tücken der Untertitelung

Eigentlich wäre das ja ein Fundstück für unseren Kollegen von „Klio surft„. Gefunden haben wir es aber anderswo. Und auch dort eigentlich nur das zweite Video, das auf das erste Bezug nimmt (siehe unten). Zu sehen: Ein Ausschnitt aus „Der Untergang“ von Oliver Hirschbiegel mit falschen Untertiteln – was komisch wirkt, weil man weiss, dass sich Hitler nicht über die Trennung der Pop-Gruppe Oasis echauffiert hat und eine solche Umdeutung der Szene irgendwie deplaziert wirkt. Das zweite Video dreht die Schraube noch weiter und thematisiert auf einer Metaebene die web2.0-spezifische „Entfremdung“ von Datenmaterial. Interessant ist die Selbstbeobachtung, wie man beginnt, die Untertitel-Ebene stärker zu rezipieren als den O-Ton – eine Art audiovisuelles Vexierbild. Dabei stellt sich ein gewisses Unbehagen ein. Aber es sind ja die Engländer, die über Hitler lachen. Weiterlesen

Digitale Kurzatmigkeit

chaos
Facebook macht (im Gegensatz zu Twitter) klug – aber nur noch „die Alten“ nutzen es, denn immer mehr User haben entweder keine Lust mehr auf Facebook, weil sie es uncool finden (oder weil sie zu dumm sind und daher zu Twitter abwandern), oder sie dürfen von Staats wegen gar nicht mehr an der social community Plattform mittun, die nun den Russen gehört (was aber nicht der Grund für die staatlichen Einschränkungen ist). Weiterlesen

Zeitschrift „Geschichtswerkstatt“ 1992-2007 online

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Archivalia weist darauf hin, dass die „Werkstatt Geschichte“ ihre Ausgaben von 1992 bis 2007 im Archiv kostenfrei zugänglich macht. So ist nun meine frühere Tätigkeit in einer studentischen Arbeitsgruppe mit der abenteuerlichen Bezeichnung (STAU!) auch der (mehr oder minder) interessierten (akademischen und nicht akademischen) Öffentlichkeit zugänglich. Dieser erfreuliche Umstand bietet Anlass, noch einmal daran zu erinnern, dass auch die Schweizerische Zeitschrift für Geschichte SZG, die Schweizer Geschichtszeitschrift „Traverse“, das Schweizer Jahrbuch für Geschichte und andere beim Swiss Electronic Academic Library Service (SEALS) zugänglich gemacht worden sind. Eine Übersicht über weitere digitalisierte Zeitschriften der Geschichtswissenschaften bietet (wir ahnen es:) Archivalia.

Mont Blanc und Matterhorn

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Unser geschätzter Kollege Klaus Graf von archivalia ist wieder einmal nicht so gut auf uns zu sprechen. So schrieb er über meine Bemerkung, dass «das Netz mit irgendwelchen Diplomarbeiten und Dissertationen fragwürdiger Qualität geschwemmt» werde:

Ich meine: Man kann das auch beklagen, ohne unbelegte Behauptungen über die Qualität von Abschlussarbeiten aufzustellen. Billige Ressentiments sind diesen Schweizer Bloggern, die sich an der Weltspitze der historischen Blogosphäre dünken (oder wenigstens von Europa, gleichsam der Mont Blanc der historischen Weblogs), nicht fremd.

Wir meinen: Muss es ausgerechnet der Mont Blanc sein? Wieso nicht das Matterhorn? Oder Eiger, Mönch und Jungfrau? Das hätte doch etwas mehr Swissness.

We Choose The Moon

wechoosethemoon
Aus aktuellem Anlass stelle ich hier meinen Kleinbeitrag ein zur Frage, welche Inhalte digital der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und wie sich das Problem nach der Nachhaltigkeit bei der Archivierung von bedeutsamen Quellen und ihrer Zugänglichmachung immer wieder stellt. So hat das John F. Kennedy Library and Museum mit viel Aufwand und auf eindrückliche Art und Weise die Mondfahrt der Apollo 11 ins Netz gestellt. We choose the moon lässt die Besucher/innen in einer Art digitaler historischem „Reenactement“ sozusagen „live“ die Mondfahrt auf verschiedenen medialen Kanälen in Echtzeit nacherleben: je nach aktueller Phase der Reise sind passende Video- und Audio-Dateien zugänglich. Mit Hintergrund-Informationen geizt dieses anspruchsvolle Projekt jedoch, sodass man auf die entsprechenden Websites des John F. Kennedy Library and Museum oder gleich zur Nasa oder dem Smithsonian gehen muss, um sich einen umfassenden Eindruck vermitteln zu lassen. Auch dort sind in Sonderbereichen zahlreiche Quellen (vor allem in Video- und Audio-Formaten) aufbereitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.

Chicken? Chicken chicken!

Der Spiegel-Artikel „Im Powerpoint Nirvana: Beamer an – Hirn aus“ von Frank Patalong bringt inhaltlich nicht so viel Neues: altvertraute Powerpoint-Präsentations-Erfahrungen werden aufgewärmt und die verbreitete (und auch in diesem Blog bereits mehrfach dokumentierte) Powerpoint-Abneigung mit der bekannten Spiegel-Häme bedient. Letztlich hat auch Patalong der tristen Realität von langweiligen (und noch langweiligeren) Powerpoint-Präsentationen nichts Anderes entgegen zu setzen als – bessere Powerpoint-Präsentationen! Warum wir diesen Artikel dennoch hier erwähnen, liegt nicht daran, dass man beim Spiegel Beispiele von gelungenen Powerpoint-Präsentationen einreichen darf (mit der Aussicht, dort im Schaufenster präsentiert zu werden), sondern die (nicht mehr ganz frische, aber dennoch) köstliche Power-Point-Parodie „Chicken Chicken„, die sich aus der wahrlich nicht raren Menge von Powerpoint-Bashing-Beiträgen auf einfache aber effektvolle Art und Weise abhebt. ((Die Präsentation stammt von Doug Zongker, der diese im Februar 2007 in der Humor-Session („Annals of Improbable Research„) an der jährlichen Tagung der AAAS hielt. Die AAAS ist Herausgeberin des Wissenschafts-Journals Science.)) WARNUNG: Nicht in einer Bibliothek oder sonst einem Ort zu Gemüte führen, wo plötzliche Lacher nervöse und unduldsame Blicke auf sich ziehen könnten.

Gedruckte Schulbücher, «You Are Terminated!»

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Es passt so gut, man möchte an eine Zeitungsente glauben. Aber es ist wohl wahr: Ex-Schauspieler (und bald auch Ex-Gouverneur von Kalifornien) Arnold Schwarzenegger, der der Welt die Phrasen „Hasta La Vista, Baby“ und „You Are Terminated“ geschenkt hat, will in den kalifornischen Schulen die gedruckten Schulbücher abschaffen und durch digitale Lehrmittel ersetzen. Das reizt nicht nur mich zu entsprechenden Wortspielen im Titel (siehe hier und hier). Dabei wird noch nicht einmal versucht, in irgend einer Art und Weise den Anschein von „neuen Möglichkeiten des Unterrichtens“ zu erwecken. Es geht wirklich und alleine darum, Geld zu sparen. Womit wir wieder genau da wären, wo wir doch schon vor ein paar Jahren mit dem E-Learning waren.
Was das mit Geschichtswissenschaften zu tun hat? In Kürze werden wir in den Einführungskursen den Studienanfänger/innen erklären dürfen, was ein «Buch» ist. Etwas später kann man das entsprechende Modul aus dem Einführungskurs in die historischen Hilfswissenschaften und Archivkunde verschieben. Aber eigentlich können das die Studierenden auch gleich bei Wikipedia nachlesen.

Wikibu.ch: Wikipedia-Artikel automatisiert bewerten

wikibu.ch

Die Kolleg/innen vom Zentrum für Bildungsinformatik (unter ihnen auch der hier auch schon erwähnte Kollege Nando Stöcklin) an der PH Bern stellen ein neues, interessantes Projekt vor: Wikibu.ch. Diese Website verbindet verschiedene automatisierte Abfragen von bestimmten Wikipedia-Eigenschaften und stellt diese einfach und übersichtlich dar. Weiterlesen

Wolfram Alpha und Geschichte?

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Kollega Mills Kelly hat die neue Suchmaschine Wolfram Alpha, die vor wenigen Wochen ihren Beta-Betrieb aufgenommen hat, etwas genauer unter die Lupe genommen. Er kommt dabei, wenig überraschend, aber überzeugend zum Schluss, dass sich die neue Suchmaschine, die nicht nach passenden Textstücken in gespeicherten Web-Seiten sucht, sondern die Frage der User mittels spezieller Algorithmen aus bestehenden, strukturieren Datenbeständen beantworten will, für geschichtswissenschaftliche Zwecke kaum nutzen lässt. Weiterlesen

CfP: ECA 2010

eca2010

Das Bundesarchiv organisiert zusammen mit der Europäischen Regionalvereinigung (EURBICA) und der Sektion der Berufsvereinigungen (SPA) des Internationalen Archivrats (ICA) die 8. Europäische Konferenz über digitale Archivierung, die vom 28. – 30. April 2010 in Genf durchgeführt wird. Auf der eigens eingerichteten Website steht seit einigen Tagen der „Call for Papers“ zur Verfügung, der nähere Informationen zur thematischen Ausrichtung der Tagung umfasst, die sich grundsätzlich mit der „Stellung und Funktion öffentlicher und privater Archive in der Informationsgesellschaft“ befassen wird. Vorschläge für Beiträge können bis zum 31.8.2009 eingereicht werden.

Wikipedia im Hochschul-Unterricht ctd.

wikipedia_clioweb

Studierende zu beauftragen, in Wikipedia neue Lemmata anzulegen und über die Erfahrungen dabei zu berichten, ist nicht ganz neu. Peter Haber hat bereits vor zwei Jahren einen entsprechenden Kurs am Institut für Medienwissenschaften an der Universität Basel angeboten. Über seine eigene Variation dieser Idee berichtet Jeremy Boggs in seinem Weblog Clioweb.
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