HOK Lesen/Schreiben: OpenAccess (Übersicht)

Wer sich zu OpenAccess informieren will, ist beim Weblog Archivalia bestens bedient, gleich mehrere Einträge der letzten Zeit fassen wesentliche Informationen zusammen und verweisen auf wichtige weitergehende Quellen:

Auch sonst ist die Rubrik „OpenAccess“ dieses Weblogs als Informationsquelle zu empfehlen, zusammen mit dem Blog von OpenAccess-Spezialist Peter Suber. Siehe auch die in diesem Eintrag besprochenen Artikel zu OpenAccess in Telepolis.

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HOK Reden: Über die Zeit III (Unterbrechungen)

Dank Beats Blog bin ich auf den Artikel von Jürgen von Rutenberg in der Zeit gestossen, der auf das Phänomen hinweist, dass wir von SMS, E-mail und Anrufen ständig unterbrochen werden – und einige von uns mittlerweile sogar schon süchtig nach den Unterbrechungen sind. Das ist dann der Fluch der Unterbrechung – kein Wunder, hat man keine Zeit…
Und wenn Rutenberg zum Schluss kommt:

Zerstreute Leute hat es schon immer gegeben, aber noch nie betrieben so starke Mächte die Erziehung der Menschheit zum Kurzdenken. Das zersplitterte Bewusstsein der Unterbrochenen ist inzwischen die herrschende Geisteshaltung unserer Zivilisation

– dann frage ich mich schon, ob es da nicht Zusammenhänge mit dem Copy/Paste-Syndrom gibt.

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HOK Lesen/Schreiben: Plagiate – oder: vom Abschreiben zum Fotokopieren zum Copy/Paste

Der bekannte Wikipedia-Kritiker Daniel Brandt (von wikipedia.watch) kommt in einer selbst durchgeführten Studie zum Schluss, dass mindestens 1% der Artikel in der englischen Wikipedia Plagiate enthalten (via Wikimetrics). Brandts Vorgehen klingt zwar plausibel, ist aber nur schwer nachzuvollziehen. Einerseits sind die Original-Daten (offenbar eine Liste von Biographien von Menschen, die vor 1890 lebten) nicht offengelegt. Auch die Ergebnisse seiner Auswertungen, die Sätze aus den Artikeln, mit welchen er ein Plagiat zu identifizieren sucht, ja noch nicht einmal die 142 Artikel, die aus seinem Sample von 16750 Artikeln als mit Plagiaten versehen identifizierte, sind zugänglich. So bleibt die Aussagekraft dieser Untersuchung unklar.

Schade, denn das Problem mit Plagiaten interessiert in der Bildungsszene (in Schulen und Universitäten) brennend, wenngleich auch eher umgekehrt – nämlich da, wo aus Wikipedia abgeschrieben wird. Die Lage ist gerade bei Wikipedia noch etwas komplizierter, weil dort das Kopieren von Inhalten explizit erlaubt ist – als Ausdruck eines „freien“, nicht durch Urheberrechte geknebelten Wissens (hier passt der Link zur OpenAccess-Debatte). Doch beim Problem des Plagiats geht es weniger um Urheberrechtsfragen als um das Konzept wissenschaftlicher Redlichkeit, wonach fremde Leistungen nicht als eigene ausgegeben werden dürfen.

Hier wird dann gerne von Seiten der Lehrenden das mangelnde Verständnis der Schüler, Schülerinnen und Studierenden (=Lernende) für dieses Prinzip angemahnt, bzw. ein fehlendes Unrechtsbewusstsein beklagt.

Aber vielleicht gibt es auch eine andere Sichtweise, die stärker von den Effizienz-Potentialen medialer Praktiken (bzw. dem Bequemlichkeitspotential der Lernenden) ausgeht. Hier meine These. Das Prinzip der wissenschaftlichen Lauterkeit wird von Lernenden nicht verstanden, weil sie die ihnen gestellten Aufgaben einfach nur sehen als „Zusammentragen und Reproduzieren von Informationen, die andere Personen geschrieben haben“. Ob man das in eigene Worte fasst oder nicht – es ist ohnehin eine Reproduktion von Gedanken eines Anderen, da ist „Copy/Paste“ viel effizienter. Die gesparte intellektuelle Energie wird dann in die Produktion eigener Outputs investiert. Im Idealfall in die zusammenfassende Auswertung, vielleicht aber auch in das nächste Level des neuen XBox-Games oder in eine Viertel-Stunde Online-Chat.

Man könnte die „Copy/Paste-Seuche“ auch als Fortsetzung der Verdrängung von Exzerpten durch Fotokopien sehen. Auch das wurde ja mal als Verlust intellektueller Betätigung beklagt, war auch von Effizienz-Überlegungen getrieben und war auch urheberrechtlich nicht unproblematisch (aber halt noch kein Plagiat). Die Überlegung lautete damals: „ich hab’s kopiert, also hab ich’s auch gelesen“, nun heisst es: „ich hab’s kopiert, also hab ich’s auch geschrieben“. Ich warte noch auf Berichte, dass Schüler mit Foto-Handy die Wandtafel-Anschrifen abfotografieren und der Lehrperson mitteilen, dass sie Foto dann ausdrucken und ins Heft kleben.

Vielleicht bedeutet das Plagiats-Problem für die Lehrenden nicht nur, dass sie „besser“ kontrollieren und über die Wichtigkeit des Redlichkeitsprinzips „aufklären“ müssen. Wäre ja eine Überlegung wert, welche Bedeutung dem „Zusammentragen und Wiedergeben“ von Informationen gegeben wird, bzw. wie diese begründet („Verstehen durch Erklären in eigenen Worten“) und eingebettet werden („Ausgangslage für Entwicklung eigener Argumentation“). Das bedeutet nicht, dass die Lernenden auf Anhieb verstehen, warum das „Copy/Paste“-Verhalten nicht nur von den Lehrenden verpönt, sondern am Ende auch für sie selber (bzw. ihr Sachverständnis) wenig gewinnbringend ist.

Bestätigt fühle ich mich durch die Analyse des Medienwissenschaftlers Stefan Weber, der das Problem der seiner Ansicht nach grassierenden Plagiate folgendermassen auf den Punkt bringt:

Die Universitäten fördern in ihrer Unbeholfenheit den Trend zur Umschreib-Mentalität, zur Textkultur ohne Hirn. (aus „Textueller Missbrauch„)

Bei der Beurteilung des Verhaltens der Lernenden ist auch zu berücksichtigen, inwiefern die Lehrenden selber hier mit gutem Beispiel vorangehen (oder eben nicht). Bedenke: auch die Lernenden können mit einer Google-Recherche ausfindig machen, ob das Arbeitsblatt, die Aufgabenstellung oder die Zusammenfassung von wo anders stammt.

Zum Wandel des Schreibprozesses im digitalen Zeitalter im Zusammenahng mit der Frage von Plagiaten lohnt, nebst der pessimistischen Analyse von Stefan Weber zum Google-Copy-Paste-Syndrom, die Lektüre des Artikels Pimp My Text von Frank Hartmann.

Literatur:

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HOK Reden: Über die Zeit II (Tod Web 2.0/Zotero/Ehrensenf)

In einem Eintrag bei den „Hard bloggin scientists“ bekennt Stefan Baumann, das web 2.0 habe aus ihm einen Informationsabhängigen gemacht, der sich täglich dem multimedialen RSS-Terror aussetze. Darum schrecke ihn die Aussage „das web 2.0 ist tot?“ nicht besonders. Hätte ich Zeit (…), könnte ich da mehrere Anknüpfungspunkte finden. Denn das web 2.0 ist wird ja schon seit geraumer Zeit tot gesagt (oder zum Hype deklariert), und Informationsabhängigkeit ist (glaub ich) schon eine anerkannnte Krankheit (zumindest in der Form der Internet-Sucht).

Stattdessen versuche ich das neue, vom Center for History and New Media (CHNM) vorgestellte Firefox-Plugin „Zotero“ aus seine Tauglichkeit zu testen. Zotero ist ein Bibliographie-Tool, das im Browser mitläuft und ziemlich clever Annotationen und Verlinkungen zulässt. Solange ich aber zuerst alle Bücher auch noch von Hand erfassen muss, ist mir das zu umständlich. Und nur zur Verwaltung von Websites? Ich stelle hier so eine Art Zettelkasten-Syndrom fest: Kaum hat man sich ein neues Format zugetan und alle Einträge brav eingspeisen kommt ein neues, besseres System. Dieses erforderte aber die Bearbeitung aller bisherigen Einträge. Dieser ständige Kampf mit Standards, Heterogenität und Medienbrüchen…
Aber Eindrücke und Erfahrungen mit Zotero sind jederzeit hier willkommen!!

Interessanterweise ist Zotero auch ein Gegenbeispiel zu meiner eben geäusserten Vermutung, dass das persönliche Informationsmanagement in Zukunft webbasiert vor sich geht. Vielleicht könnten Plugins wie Zotero auch eine Brücke zwischen PC und Web-Arbeitsumgebung bilden.

Und wo wir es schon von Zeit und „Information Overload“ und Multimedia haben: Der TV-Webcast „Ehrensenf“ macht ja eigentlich seit Jahren nichts anderes, als schräge Fundstücke und kleine Juwelen aus dem Internet auf launig-witzige Art in einer 5-Minuten-Mini-Fernsehsendung zu präsentieren. Alle, die knapp in der Zeit sind, seien vor dem Anklicken gewarnt. Bei den 5 Minuten bleibt es in der Regel nicht, weil irgend ein aberwitziger oder interessanter Hinweis einen in die Fernen des Cyberspace führt. Zum Beispiel zu diesem kleinen schwarzhumorigen Animationsfilm über moderne Management-Methoden bei Gevatter Tod. Womit wir den Kreis zum Beginn des Blogeintrags wieder geschlossen hätten. Und einen neuen Anknüpfungspunkt: Hat das Web 2.0 einen Hang zur Parodie? Fehlt es der Web-Community einfach am nötigen Ernst?

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Aus der Welt der Wikis: Wikifehlia und die „Bild“

Die Online-Ausgabe der Bild-Zeitung hat ein neues Feind-Bild entdeckt: die Wikifehlia. Auslöser waren die derben Wikipedia-Scherze rund um den Kinostart des Films „Borat„. Diese haben die Bild aufgeschreckt und zu tiefsinnigen Einsichten verholfen:

Können Sie sich vorstellen, dass jemand nachts in die Brockhaus-Redaktion einbricht, ein paar Lexika-Bände umschreibt und die dann auch noch so gedruckt werden?

Klar, wurden die aufmerksamen Redaktoren schnell in der Wikifehlia fündig (nein, es werden nicht nur Monate alte Fälle, wie jener von John Seigenthaler aufgerollt!): Dieter Thomas Heck wird als erstes Promi-Opfer präsentiert und die Öffentlichkeit aufgefordert, weitere Fehler im Online-Nachschlagewerk der Bild-Redaktion zu melden.

Gefunden via Telepolis.

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HOK Reden: Über die Zeit

Als Historiker setzen sich von Berufs wegen mit zeitlichen Phänomen auseinander. Gehört da auch das Sinnieren über die Zeit dazu? Mir sind in letzter Zeit einige Gedanken zur Zeit durch den Kopf gegangen, als ich mich mit Fragen der Historischen Online-Kompetenz beschäftigt habe.

Zeit ist eine knappe Ressource. Deshalb erscheint ja, grob vereinfacht, die Informationsflut so bedrohlich. Denn die Zahl von Websites hat sich in den letzten zweieinhalb Jahren verdoppelt, denn Informationen lassen sich fast unbegrenzt vermehren. Die Zeit hingegen, die für Auffinden, Aufnehmen und Auswerten der Informationen benötigt wird, lässt sich nicht vermehren. Zeit kann allenfalls „effizienter genutzt“ werden. Dieser Widerspruch ist die Grundlage der Aufmerksamkeits-Ökonomie, denn was ist Aufmerksamkeit anderes als die zeitliche Beschränkung der Verarbeitungskapazität des Gehirns?

Zeit und Kompetenz
Das ist jetzt nur ein oberflächliches Zusammenfassen von Debatten, die seit langem geführt werden. Doch für mich stellt sich das Problem (nicht nur im Zusammenhang mit der Historischen Online-Kompetenz) ziemlich konkret: wann nehme ich mir die Zeit, die verschiedenen Blogs und Website zu lesen, und diese Informationen noch für meinen Weblog zu verarbeiten?

Da wirkt es paradox, von den Nutzer/innen zu verlangen, dass sie sich selbst kompetent machen sollen für den fachgerechten Umgang mit den Informationen aus dem Internet – aber genau darauf laufen alle Empfehlungen für die Internet-Nutzung hinaus. Die fachliche Überprüfung der Informationen erfolgt durch die Nutzer/innen selbst. Das entspricht der Erfassung von Zahlungsaufträgen durch die Kunden beim Online-Banking. Dafür braucht es aber Zeit: Einerseits, um die notwendigen Kompetenzen zu erwerben, zu schulen und a jour zu halten, und andererseits, um die Überprüfung vorzunehmen.

Schön, den Nutzer/innen zu erklären, wie sie die Qualität einer Internet-Information überprüfen können – in der Alltagswirklichkeit muss es schnell gehen, und da wird das erstbeste, einigermassen plausible Ergebnis verwendet, zum Teil wider besseres Wissen.

Zeit und Projekt
Wieviele Websites kann denn ein Mensch auf Dauer inhaltlich vernünftig betreuen? Und damit meine ich nicht das Handhabung eines Workflows, wenn in Daten in einem Content-Management-System organisiert werden müssen. Nein, ich meine inhaltliche Aufbereitung von Inhalten, das Verfassen von Texten, das Setzen von Links wie hier in diesem Blog. Wieviele? Eine, zwei, vielleicht drei? Und wieviele Websites kann eine Institution betreiben? Eine pro Mitarbeiter, oder weniger?

Ich frage mich, wer denn die hundert Millionen Websites betreut, Tag für Tag. Oder werden die gar nicht alle betreut? Sind da vielleicht viele Datenfriedhöfe oder Web-Bücher dabei?

Mit Web-Büchern meine ich solche Websites, die wie Bücher geplant und produziert wurden. Zwei Jahre lang werden Inhalte zusammengetragen und aufbereitet. Dann gehen die Projektgelder zu Ende, die Website wird nicht mehr betreut, die Inhalte jedoch bleiben weiterhin zugänglich. Denn gerade in den Wissenschaften ist die Generierung von Inhalten noch immer projektartig angelegt, in einer Art, die für die Herstellung des Informationsträgers Buch geeignet ist – aber nicht unbedingt für Websites.

Zeit und Community
Nun werden in letzter Zeit viele Hoffnungen in die Social Software, in die Community gesetzt. Die „Wikipedia-Formel“ sozusagen: man öffnet ein Wiki, und die Inhalte generieren sich gleichsam von selbst, da die „Community“ sich rund um die Uhr für deren Erstellung und Erweiterung zuständig hält.

Aber auch hier ist die Frage zu stellen: an wie vielen Wikis kann ein Mensch sich inhaltlich vertieft beteiligen? An einem, zwei, drei? Vielleicht ist ja Wikipedia überhaupt ein Einzelfall, bzw. ein Ausnahmefall einer dauerhaften Beteiligung einer genügend grossen Menge von Menschen an einem gemeinsamen Projekt? Vielleicht kann es nur ein Wikipedia geben?

Oder ist es nur eine Frage der Übung? Brauchen wir noch ein entsprechendes jahrelanges Training, bis wir in mehreren Foren, Wikis und Blogs pointiert unsere Stellungnahmen plazieren können, ohne die eigene Tätigkeit total zu vernachlässigen?

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Axis of Evel Knievel: Geschichtsblog des Monats November 2006

Dieser Blog hatte es mir schon mit seinem Titel angetan. Das Wortspiel mit der „Achse des Bösen“ und dem historischen Evel Knievel (fast ein Held meiner Kindheit, aber ich stand nicht so auf Motorräder – der Name jedoch hat seinen 70er-Jahre-Glanz bis heute behalten) lässt auf einen humorvollen Zugang zum historischen Geschäft schliessen. Der Humor wächst sich glücklicherweise nicht aus zur Spassmacherei, sondern bleibt im augenzwinkernden Jargon, den die Amerikaner auch in der Wissenschaft so gut beherrschen.

Der Inhalt der Blog-Einträge ist nämlich eigentlich gar nicht so spassig. Der Untertitel „another day, another pointless atrocity“ deutet darauf hin: Hier werden Jahrestage von Massakern, Anschlägen, Katastrophen, Todesurteile aus der näheren und weiteren Vergangenheit behandelt: Ereignisse, bei welchen Menschen ums Leben kamen.

Der ereignisorientierte Ansatz bringt einige interessante Erkenntnisse zutage, denn die beschriebenen Sachverhalte sind ja eigentlich zufällig aneinandergereiht und beschreiben jeweils dunkle Kapitel der Geschichte. Das klingt schwerer als es sich liest, im Gegenteil wirkt dieser Zugang recht frisch und die Beiträge sind gut geschrieben. Bedauerlich hingegen ist der Verzicht auf jegliche Quellen/Literatur-Angaben. Sollte man da nicht auch bei Blogs wissenschaftliche Masstäbe anlegen?
Durchmischt werden die makabren Einträge durch Übersichten über aktuelle Einträge aus der Welt der Blogs (History Carnival) – was belegt, wie selbstreferentiell die Blogs sind.

Eckdaten
Titel: Axis of Evel Knievel
URL: http://axisofevelknievel.blogspot.com/
Autor:? David H. Noon,? Assistenz-Professor für Geschichte an der University of Alaska, Southeast, in Juneau
Region: USA
Frequenz: täglich bis wöchentlich
Übersicht Geschichtsblogs des Monats

Aus der Welt der Blogs: Geschichtsblog des Monats

Da ich ja kürzlich auf eine ziemlich lange Liste von interessanten Geschichts-Blogs gestossen bin (und auch schon zuvor einige Blogs als für meine Zwecke interessante Quellen entdeckt habe), such ich nun nach einem Anlass, diese Entdeckung zu erschliessen. Was eignete sich da besser, als einmal im Monat einen Blog herauszupicken und den kurz vorzustellen? Hier befindet sich eine Liste mit kurzen Einträgen zu den Geschichtsblogs des Monats.

HOK Lesen/Schreiben: Visualisierungen III

Mit etwas Verzögerung gefunden, passt aber zum Anfang der Karnevalszeit: auch eine Möglichkeit politische (oder historische) Sachverhalte und Prozesse (in diesem Fall den erzwungenen Rücktritt von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld) mittels ICT zu veranschaulichen:

aus: Rumsfeld resignation summarized in Mac OSX screenshot gefunden bei BoingBoing

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HOK Lesen/Schreiben: Visualisierungen II

So lieber nicht. In Beats Blog fand ich vor längerer Zeit einen Hinweis auf einen Visualisierungsversuch historischer Prozesse, der alle Klischees von Historiker/innen gegenüber ICT (bzw. Neuen Medien) bestätigt: oberflächlich, vereinfachend, ästhetisierend. Es handelt sich um eine „Map of Wars“ des Vorderen Orients (oder des nahen Ostens, wie man will), der die verschiedenen Herrschaftsgebiete darstellt, die in den letzten 2000 Jahren in dieser Region entstanden und vergingen. Die Kernaussage soll woll sein (deklariert ist sie nicht, sie lässt sich aus dem Schnelldurchlauf-Blitzlichtgewitter am Ende und der Hervorhebung der Städte Jerusalem und Bagdad erschliessen): Kein Wunder geht im nahen Osten die Post ab, das war schon seit jeher ein ständiges kriegerisches Hin und Her, wo mal jene und dann diese Herrscher die Oberhand gewannen und die Gebiete mal zu jenem, dann zu diesem Reich gehörten.


(Quelle: http://mapsofwar.com/ind/imperial-history.html)

Also, weil sich da in 2500 Jahren neun Reiche bilden und wieder zerfallen, gibt es hier ein besonderes Gewaltpotential? Wie sieht denn das in Indien, China oder in Europa aus? Und inwiefern ging es da um ökonomisches Gefälle, geostrategische Verbindungen oder religiöse Gegensätze, wie bei den heutigen Konflikten? Da bleibt doch eigentlich nur ein Kopfschütteln, denn auch im Detail bleiben viele Fragen offen: Auf welcher Grundlage wurden die Jahreszahlen gewählt? Wie breiteten sich diese Herrschaftsgebiete aus? Lagen da kriegerische Auseinandersetzungen zu Grunde, oder waren das andere Arten der Gebietserwerbung? Wie waren diese Herrschaftsgebiete strukturiert: waren das Staaten oder Staatenverbünde, wie war die Herrschaftsform und so weiter und so weiter.

Dabei halte ich Karten (wie bereits erwähnt) für eines der interessantesten Gebiete, bei welchen sich multimedial Möglichkeiten inhaltlich gewinnbringend anwenden lassen.

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HOK Lesen: Suchen und Finden: Bildungs-Suchmaschine dank neuer Google-Schnittstelle

Eine Schnittstelle zu den Suchmaschinen-Ergebnissen, die Google neuerdings zur Verfügung stellt, lässt nicht nur den Einbau von Google-Suchergebnissen in die eigene Website zu (das ist schon länger möglich), sondern lässt auch Einschränkungen zu, von welchen Websites Treffer berücksichtigt werden sollen. Das hat nun Bildungs-Suche.de gleich in eine Bildungs-Suchmaschine umgesetzt, in der ausgewählte Websites zu Bildungsfragen in der Suche berücksichtigt werden. Leider fehlt eine Dokumentation, welche Websites dies sind, und warum gerade diese Auswahl getroffen wurde. Allerdings regt dieses Praxisbeispiel auch die Phantasie an: Wer programmiert als Erster eine „Geschichts-Suchmaschine“?

Via Beats Blog

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HOK Lesen/Schreiben: Wo ist das „Persönliche“ am PC – oder: vom Auftauchen des Neo-Netzwerk-Computers

Zwei Ereignisse führen zu diesem Eintrag, der eine Erkenntnis erst einmal ahnen lässt:

Zum Einen die Erfahrung im Gespräch mit dem IT-Verantwortlichen unserer Hochschule. Bislang habe ich die Hochschulen (bzw. vor allem die Universitäten) als relativ flexibel und offen in den IT-Fragen erlebt (relativ…). Man konnte seine Plattform, seine Ausstattung, sein Modell, seine Software-Ausstattung auswählen und hatte dennoch gute Möglichkeiten, mit auftauchenden Support-Anliegen auf offene Ohren zu stossen. Aber das waren wohl noch die Zeiten, als die IT-Mittel für Technik und Personal unter dem Motto „Schulen ans Netz“ und „Wir müssen das Bildungswesen fürs 21. Jahrhundert fit machen“ noch reichlich flossen. Dies scheint nun bereits Geschichte zu sein.

Nun gilt es, IT-Infrastruktur kostengünstig zu führen und zu pflegen. Sonderwünsche sind support-aufwendig, daher teuer, daher nicht mehr zu haben, ausser man kann dringlichen Bedarf anmelden und beteuert mit mehrfacher Unterschrift (zugespitzt formuliert), dass man sämtliche Folgen selber trägt.

Diese Harmonisierung geht ja über Plattform-Fragen (Mac/Win) oder Software-Ausstattungen (Office oder Alternativen) hinaus. Weil die IT-Infrastruktur immer komplexer wird (Kompatibilität von Funknetz-Treibern, Software-Verträglichkeit mit Drucker-Abrechnungs-Systemen usw.), wird immer mehr auch das konkrete Modell und die konkrete Installation von der IT-Abteilung vorgegeben. Anpassungen/Änderungen nur auf eigenes Risiko. So treibt man dem Computer das „Persönliche“ aus (sofern man nicht die Auffassung vertritt, dass das P in PC sowieso nur ein Marketing-Trick war – hat aber bei vielen PC-Bastlern recht gut funktioniert). Vielleicht ist nun eben der Moment gekommen, wo der Computer einfach auf dem Niveau eines Kopiergerätes angekommen ist: ist ja wurscht wie, Hauptsache er tut.

Nun kommt (andererseits) Google ins Spiel (und eigentlich überhaupt das schillernde Konzept von web 2.0). An einer Tagung über wirtschaftlichen Potentiale von web 2.0 in San Francisco wurde die Strategie von Google gedeutet, das sich in letzter Zeit mit dem Zukauf zahlreicher Web-Anwendungen hervorgetan hat. Kern-These: Google setzt auf den „Neo-Netzwerk-Computer“. Die Kernanwendungen werden in Zukunft im Internet ausgeführt. Konkret: Texte schreiben, Tabellenkalkulationen zusammenschustern, Präsentationen planen, Daten ordnen werden wir in Zukunft in einem Browser-Fenster – egal, ob wir uns im Büro befinden, zuhause oder in einem CyberCafé, am Rechner eines Kollegen an einer Tagung, unterwegs mit dem Smartphone.

Wird mein „Personalisierungs“-Wunsch der digitalen Arbeitsumgebung in Zukunft im Netz befriedigt? Oder hänge ich zu sehr an „meinem PC“, den ich liebevoll in stundenlanger Arbeit konfiguriert und eingerichtet und optimiert habe? Wäre ich überhaupt bereit, mein digitales Dasein dem Netz zu überantworten? Den PC kann ich vom Internet abkoppeln, vom Stromnetz trennen, die Festplatte ausbauen – er ist physisch erkennbar vorhanden. Was ist da schon ein Web-Server in irgend einem gekühlten Server-Raum in…. Minnesota? Minsk? Ulan Bator?

Zum Schluss die obligate HOK-Frage: was hat das für Konsequenzen für die Arbeit in der Geschichtsdidaktik und Geschichtswissenchaft? Inwiefern betrifft dies die Informationsbeschaffung, -ordnung, -auswertung; inwiefern werden neuartige Quellen geschaffen, neue Kommunikations-Systeme etabliert, neue Formen der Vermittlung entwickelt? Time will tell.

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HOK Lesen: Quellen: YouTube laut Time „Erfindung des Jahres“

Das Time-Magazin erklärt YouTube zur Erfindung des Jahres 2007. Zwar schnöden Kritiker, dass auf YouTube sich nur belanglose Filmchen von Selbstdarstellern häufen. Lev Grossman hält dagegen:

YouTube had tapped into something that appears on no business plan. The lonely, pressurized, pent-up video subconscious of America. Having started with a single video of a trip to the zoo in April of last year, YouTube now airs 100 million videos and its users add 70,000 more every day.

YouTube wird zu einem Medien-Phänomen, bei welchem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion gekonnt verwischt werden (wie das Beispiel um Lonelygirl15 zeigt) und das entsprechende Kompetenzen bei der Erschliessung erfordert.

(via CNet MediaBlog)

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HOK Lesen: Suchen und Finden: Google macht in Wikis

Google hat letzte Woche die Firma JotSpot aufgekauft, die Wikis mit einfacher zu bedienender Benutzeroberfläche anbietet. CNet bringt die Strategie von Google (unter dem plakativen Titel „Google goes wild for wikis„) mit einem Zitat eines (der vielen) Experten auf den Punkt:

Why pick a fight with where Office is today when you can look at where the Web is going tomorrow?

Google denkt über die Suchmaschinen-Technologien hinaus und versucht, Terrain in jenen technologischen Bereichen zu besetzen, wo in Zukunft die alltägliche Arbeit stattfinden wird. Nach dem Motto: Heute mag Microsoft mit Windows und Office einen De-Facto-Standard setzen. Morgen wird es Google sein.

Was heisst das für die Wiki-Technologie? Wird die jetzt in Google „eingemeindet“? Lohnt es ich gar nicht mehr, sich mit Wikis auseinander zu setzen? Beat Döbeli weist darauf hin, dass die Technologie sich ändern oder verschwinden mag. Entscheidend sind die Prinzipien, welche die Art der Kommunikation in Wikis prägen: die einfache Art, gemeinsam Inhalte zu erstellen, zu verändern, zu diskutieren und die Entstehung der Inhalte nachzuverfolgen. Mit welcher Technologie dies erreicht wird, ist nicht so wichtig.

P.S.: Ja, ich habe mir auch die Frage gestellt, wann Google wohl Wikipedia übernimmt. Das ist aber nicht so einfach, da Wikipedia keine Firma ist. Zudem: die Wikipedia-Inhalte sind schon sehr prominent im Google-Such-Index vertreten.

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HOK Lesen: Suchen und Finden: Anleitung zum Recherchieren

Martin Meyer von der Universitätsbibliothek Freiburg weist mich auf ein Buch mit dem Titel „The Information-Literate Historian“ hin, soeben erschienen in der Oxford University Press. Er wünscht sich eine deutsche Übersetzung. Bis dahin kann, wer will, sich mit der soeben erschienenen Buchversion von Geschichte Online an der Universität Wien behelfen (siehe unten „Literatur“).
Die interessierte Leserin/der interessierte Leser kann sich auch an den Blog-Eintrag zu Informationskompetenz oder jenen zu den geschichtswissenschaftlichen Orientierungshilfen halten.

Literatur:

  • Presnell, Jenny L.: The Information-Literate Historian. A Guide to Research for History Students, New York, Oxford: Oxford University Press 2006.
  • Eder, Franz X.; Berger, Heinrich; Casutt-Schneeberger, Julia; Tantner, Anton (Hg.): Geschichte Online. Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten, Wien: Böhlau (UTB) 2006.

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