«historyblogosphere.org» am Historikerinnen- und Historikertag in Mainz

Im Rahmen des nächste Woche stattfindenden deutschen Historikerinnen- und Historikertages in Mainz wird auch das Buchprojekt «historyblogosphere.org | Bloggen in den Geschichtswissenschaften» des Oldenbourg Verlages, des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und von hist.net vorgestellt.

Die Präsentation des Buchprojektes findet am Donnerstag, 27. September um 13 Uhr c.t. statt am Stand des Oldenbourg Verlages im Erdgeschoss (Nr. 0.33/0.34). Der Verlag schreibt, es gebe «Brezen und Getränke zum Anstossen». Wir fragen uns, was «Brezen» sind und wieso man auf ein noch weitgehend unfertiges Buch anstossen soll. Wir werden berichten!

Gerne verweisen wir bei dieser Gelegenheit auch nochmals auf unsere kleine Umfrage zum Thema Blogs in der Geschichtswissenschaft, die wir auf der Website des Projektes gestartet haben.

Hier entsteht der neue Wikipedia-Guide für den Unterricht!

Kollege Bernsen (aka eisenmed) drüben bei Medien im Geschichtsunterricht hat meine vier «Regeln» für den Umgang mit Wikipedia im schulischen Unterricht für wenig praxistauglich befunden, was ich gerne entgegennehme. Wir haben dann beschlossen, in unserem Wiki einen «Wikipedia-Guide für den Unterricht» zu erstellen. Jede/r ist herzlich eingeladen, mitzuwirken, sei es mit Textarbeit, Links oder Kommentaren. Hier geht es zur entsprechenden Seite.

Wieder einmal: Datan, Daten, Daten

Wir haben an dieser Stelle schon mehrmals über das Thema Big Data respektive Data Driven History berichtet. Nun gilt es einen Dienst zu vermelden, der für die Geschichtswissenschaften auf den ersten Blick vielleicht nicht so zentral zu sein scheint, aber sich bei genauerem Hinschauen als durchaus interessant erweist: da|ra.

da|ra ist eine Registrierungsagentur für Sozial- und Wirtschaftsdaten, die vom Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften e.V. (GESIS) und von der Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW), zwei wichtigen deutschen Forschungseinrichtungen gemeinsam betrieben wird. «Im Sinne von Good Scientific Practice steht die Forderung, entstandene Primärdaten öffentlich zugänglich zu machen, damit nicht nur die endgültigen Forschungsergebnisse vorliegen, sondern auch der gesamte Forschungsprozess nachvollzogen werden kann. Aus diesem Grund bieten GESIS und ZBW einen Registrierungsservice für Forschungsdaten aus den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an. Mit dieser Infrastruktur werden die Voraussetzungen für eine dauerhafte Identifizierung, Sicherung, Lokalisierung und schließlich eine verlässliche Zitierbarkeit von Forschungsdaten geschaffen.»

Compas – ein neues Onlinetool zum strukturierten Forschen im Web ist online

Unsere Kollegen drüben von infoclio.ch haben gerade noch rechtzeitig zum Semesterbeginn ein neues Online-Lehrmittel zu den Bereichen Informationskompetenz und Online-Recherche aufgeschaltet, das wir gerne an dieser Stelle empfehlen möchten: »compas – Strukturiertes Forschen im Web« ist ab sofort unter www.compas.infoclio.ch frei verfügbar.

Das Lehrmittel ist in drei Kapitel gegliedert:
1. Persönliche digitale Infrastruktur aufbauen
2. Fachrecherche
3. Kontakte pflegen und partizipieren

»compas.infoclio.ch« kann als Lehrmittel im Einführungsstudium der Geschichtswissenschaften und den Methodenseminaren eingesetzt werden und soll als Nachschlagewerk für die Studierenden dienen. Darüber hinaus soll das Lehrmittel auch zu einem wertvollen Arbeitsinstrument für Studierende und Forschende aus anderen Fachrichtungen werden.

nearly done

Der Forschungsdekan der Universität Basel bestätigt mir schriftlich meine bestandene Promotion, nachdem ich gelobte, „die wissenschaftliche Erforschung der Wahrheit immer als eine ernste und notwendige Aufgabe zu betrachten“ (also von mir keine Spässchen mehr hier im Blog). Ende Oktober erhalte ich die Promotionsbescheinigung, das Diplom (und den vollständigen Titel), sobald die Dissertation publiziert ist. Da ich jedoch nicht so tolle Symbolbilder auf der Festplatte habe wie Kollege Prof. Haber, muss ich auf eine Publikation hier im Blog absehen. Ein Bild vom Cover (sobald vorhanden) zusammen mit bibliographischen Angaben als Blogpost wird reichen müssen.

Geschichte schreiben im digitalen Zeitalter

Geschichtsschreibung, so stellte Rudolf Vierhaus vor Jahren einmal fest, ist die sprachliche Darstellung von komplexen diachronen und synchronen Zusammenhängen in der Vergangenheit (Vierhaus 1982). Wenn wir also über das Schreiben der Geschichte nachdenken, so bedeutet dies, dass wir über die Möglichkeiten dieser sprachlichen Darstellung unter den Bedingungen digitaler Schreibprozesse und Verbreitungswege nachdenken.

Konkret lassen sich dabei zwei Fragekomplexe ausmachen: Zum einen geht es um die medialen Bedingtheiten des Schreibens und, daraus abgeleitet, um die Frage des historischen Narrativs. Im Leitmedium des Digitalen, im World Wide Web, ist durch die Hypertextualität des Mediums das grundsätzlich lineare Moment des Narrativs in Frage stellt. Zum anderen geht es um neue Formen des gemeinschaftlichen Produktionsprozesses, um das sogenannte Collaborative writing, und damit verbunden um die Frage der Autorschaft von Geschichtsschreibung.
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Wikipedia. Ein Web 2.0-Projekt, das eine Enzyklopädie sein möchte

Obwohl sich in den letzten Jahren mit der sogenannten Wikipedistik ein eigentlicher Forschungszweig rund um Wikipedia etabliert hat und in diesem Bereich auch internationale Kooperationen bestehen, scheint im konkreten Umgang mit dem Phänomen Wikipedia – insbesondere was die Schulen betrifft – noch immer grosse Verunsicherung zu herrschen: Darf man aus der Wikipedia zitieren? Eignen sich die Texte als Einstiegslektüre? Wie zuverlässig sind die historischen Fakten und Daten, die man in der Wikipedia findet? Und: Gibt es eine Möglichkeit, die Zuverlässigkeit einzelner Einträge zu überprüfen?

Die Auseinandersetzungen um diese und noch weitere Fragen rund um Wikipedia halten nun schon seit Jahren an und ein Ende scheint sich noch nicht abzuzeichnen. Schule und Universität versuchen zwar, zunehmend pragmatisch auf Wikipedia zu reagieren, aber beantwortet wurden die Fragen eigentlich erst ansatzweise. Die Fragen werden auch hier nicht eine Antwort finden. Ziel dieses Beitrages ist es vielmehr, einen möglichen Rahmen für die Diskussionen rund um Wikipedia zu definieren und auf aktuelle Probleme des Phänomens Wikipedia im Zusammenhang von Schule und Universität hinzuweisen.
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Digitale Immigranten, zwitschernde Eingeborene und die Positivismusfalle

Beim Umgang von Historikerinnen und Historikern mit dem Netz können wir einen interessanten Wandel beobachten: Grundsatzkritik an der Verwendung des Netzes in geschichtswissenschaftlicher Lehre und Forschung findet sich kaum mehr. Noch vor gut zehn Jahren war das anders. Da waren die Bedenkenträger nicht zu überhören, die das Netz für die (Geistes-)Wissenschaften als unnütz und unnötig einstuften und entschlossen waren, dieses vermeintlich kurze technische Intermezzo auszusitzen – Vertreter vor allem der älteren Generation, die sich schon mit der Einführung des Personal Computers seit den 1980er-Jahren schwertaten. Heute geht es vielmehr um die Frage, in welchen Bereichen und mit welchen Fragestellungen das Netz in den Forschungs- und Lehralltag zu integrieren ist.
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Digital Humanities in der Schweiz: erste Assistenzprofessur in Lausanne eingerichtet

Es ist nicht eine kantonale Universität, die den ersten Schritt hin zu einer Verankerung des neues Themenfeldes Digital Humanities macht, sondern die Technische Hochschule in Lausanne, die EPFL. Und Frédéric Kaplan, der erste Assistenzprofessor für Digital Humanities in der Schweiz, hat bisher mit den Humanties auch nicht viel am Hut gehabt. Er ist Informatiker, Robotik-Spezialist und Interface-Designer.

Kaplan ist aber keiner, der so einfach in eine Schublade passt. Seine letzte Buchpublikation trug den Titel «L’homme, l’animal et la machine: perpetuelles redéfinitions» und erschien 2011, zwei Jahre zuvor erschien «La metamorphose des objets». Der aus Paris stammende Quer- und Vieldenker wird in den nächsten Jahren die nicht ganz leichte Aufgabe haben, das Thema Digital Humanities in Lausanne zu etablieren, bestehende Disziplinengrenzen abzubauen und den Anschluss der Romandie an die internationale Communitiy zu bewerkstelligen.

Félicitations, Frédéric, et bonne chance!

Ausschreibung für Internetpublikation zur Geschichte der Sozialen Sicherheit in der Schweiz

Das Bundesamt für Sozialversicherung schreibt einen Auftrag aus für eine mittelgrosse Internetpublikation (Kostendach 80’000 CHF), die die Geschichte der Sozialversicherung, bzw. der sozialen Sicherheit in der Schweiz behandeln soll. Interessierte Kolleg/innen können sich über die Details der Ausschreibung auf der Website des BSV informieren (http://www.bsv.admin.ch/100Jahre). Deadline für Eingaben von Offerten ist der 17. August 2012.

(Screenshot: Ausriss aus dem einschlägigem Eintrag im HLS)

Ich, Prezi-dent

Prezi Praesentationen

 

Ich war an einer Tagung und das Einzige, was die Leute von meinem Vortrag in Erinnerung behalten, war die eingesetzte Prezi-Software.

An der Abschlusstagung des LOEWE-Schwerpunkts «Kulturtechniken und ihre Medialisierung», die unter dem Titel «Lesen, Schreiben, Erzählen – digital und vernetzt» vom 28. bis 30. Juni 2012 an der Justus-Liebig-Universität Giessen stattfand, habe ich einen Auszug aus meiner Dissertation unter dem Titel «copy/paste a shattered past – Das Erstellen von Geschichtsreferaten unter den Bedingungen narrativer Fragmentierung» vorgetragen. Und während ich mich hier gleich entschuldige, dass ich diesen Vortrag nicht vorgängig annonciert habe (was ich – wie originell – der hohen Arbeitsbelastung in die Schuhe schiebe), so muss ich zugleich mit gewisser Bekümmerung feststellen, dass ich vor allem Reaktionen auf die Verwendung der Präsentations-Software Prezi erhalten habe (oder sagen wir: Reaktionen jenseits der freundlichen „Das waren interessante Ausführungen“-Aussagen).

Hierzu drei Bemerkungen: Weiterlesen

CfP: Nutzung digitaler Medien im Geschichtsunterricht

Aus Salzburg erreicht uns ein Call for Paper für folgende Veranstaltung:

Nutzung digitaler Medien im Geschichtsunterricht
Lerntheoretische, geschichtsdidaktische und praktische Sondierungen am Beginn des 21. Jahrhunderts

Tagung an der Pädagogischen Hochschule Salzburg, 3.-4. Mai 2013

Die Euphorie der frühen Vertreter/innen des eLeranings am Ende des 20. Jahrhunderts versprach eine grundlegende Veränderung von Schule durch den medialen Einfluss einer neuen computer- und internetgestützten Lernumgebung. Die Beharrlichkeit der schulischen Systeme ließ jedoch erst wenige Veränderungen zu. Das Lob der digitalen Medien blieb.

Die geplante Tagung möchte aus geschichtsdidaktischer Perspektive allgemeine Rahmenbedingungen, fachspezifische Herausforderungen und praktizierte Lernwege für den Geschichtsunterricht diskutieren, um einen Überblick über die rezenten Entwicklungen im deutschsprachigen Raum zu erhalten. Dabei soll vorrangig der Frage nachgegangen werden, welche Aspekte der Nutzung von digitalen Medien im Geschichtsunterricht dem historischen Lernen dienen und welche Aspekte den Intentionen des historischen Lernens eher entgegenstehen. Aktuelle geschichtsdidaktische Diskussionsfelder, wie etwa die domänenspezifische Kompetenzorientierung, die fachspezifische Wissensaneignung oder der Umgang mit geschichtskulturellen Produkten, sollen dafür als Referenzpunkte herangezogen werden, um die Erkenntnisse in einen größeren Kontext einzubetten.

Neben wissenschaftlichen Beiträgen aus Theorie und Empirie, werden auch ausdrücklich Teams und Einzelpersonen aus der Praxis ermutigt, konkrete fallbezogene Umsetzungsbeispiele zu präsentieren. Mögliche Themenschwerpunkte sind:

– Nutzung von digitalen Medien im Geschichtsunterricht – lerntheoretische Grundlagen
– Nutzung von interaktiven Tafeln im Geschichtsunterricht
– Laptopklassen im Geschichtsunterricht
– eLSA Projekte/ Schulstrukturen unter besonderer Berücksichtigung des Geschichtsunterrichtes
– Internetnutzung im Geschichtsunterricht
– eTandems – Lernen über Ländergrenzen hinweg
– Game Studies und kritisches historisches Denken
– Einzelbeispiele aus der Unterrichtspraxis
– uvm.

Die Tagung wird in Kooperation mit der „Zentralen Arbeitsstelle für Geschichtsdidaktik und politische Bildung“ und dem „Zentrum Politische Bildung und Geschichtsdidaktik“ durchgeführt.

Wir bitten um Vorschläge für Vorträge von 25 Minuten Dauer in Form von Abstracts (1-2 Seiten) mit Kurz-CV bis 15. September 2012 einzureichen. Die Abstracts mit CVs sind zu richten an Klaudia Rettenbacher, PH Salzburg (klaudia.rettenbacher(at)phsalzburg.at).
Ein Tagungsband ist geplant. Reise- und Unterbringungskosten der Refernt/innen werden erstattet. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Frau Klaudia Rettenbacher (klaudia.rettenbacher(at)phsalzburg.at)

Zugangs- und Nutzungsrechte für historische Quellen im Web

Wir hatten uns ja einmal vorgenommen, nicht zu einer reinen Ankündigungsplattform zu verkommen, aber heute ist schon wieder eine wichtige Tagung zu annoncieren: Unsere Kollegen von infoclio.ch und e-codices.ch werden im November das Thema der Zugangs- und Nutzungsrechte für historische Quellen aufgreifen. Mit einigen vielversprechenden Referenten, wie ein Blick ins Programm zeigt.

«Die Tagung widmet sich dem für die Forschung im 21. Jahrhundert essentiellen direkten Zugang zu den Quellen des kulturellen Erbes im Internet. Sie setzt sich zum Ziel, die unterschiedlichen Interessen der verschiedenen Akteure herauszuarbeiten und den betroffenen Organisationen dabei behilflich zu sein, ihre Positionen zu reflektieren und Massnahmen und Richtlinien zu formulieren.
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Das Ende der Facebook-Ära (schon wieder)

Untrügliches Zeichen, dass einem Hype wirklich die Luft ausgeht: wenn auch die Mainstream-Medien das Ende des Hype verkünden. Peter Haber hat Ähnliches hier schon vor längerer Zeit berichtet. Er hat dabei übrigens auch auf den Zusammenhang mit Konsolidierungsprozessen bei der Nutzung neuer Medienangebote hingewiesen, aber das scheint für die Mainstream-Medien… Egal. Die Aussage „Wenn Eltern auf einen Jugendtrend aufspringen, ist er für die Teenager gestorben“ passt einfach zu schön in unsere Alltagswahrnehmung von Medienentwicklungen.