Ein wenig spektakulärer Bericht bei CNet über eine neue Funktion einer Social-Web-Anwendung hat mir (wieder mal) das Potential von web 2.0 für wissenschaftliche Anwendungen jenseits allen Hypes gezeigt. Es geht um den Dienst StumbleUpon, der einem im Zufallsmodus Websites vorschlägt, die den bei StumbleUpon mitwirkenden Internet-Nutzer/innen interessant erscheinen. StumbleUpon bietet nun neu ein Addon ((Addon ist ein Stück Software, das die Funktionalität des Firefox-Browsers erweitert)) für Internet Explorer und Firefox an, das bei der Nutzung von Google und Wikipedia Informationen der StumbleUpon-Community in die Suchergebnisse, bzw. die Wikipedia-Seite einblendet. Weiterlesen
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World Digital Library – neuster Stand
Das Projekt World Digital Library schafft es in die (vorerst nur englisch-sprachigen) Medien mit der Mitteilung, dass in Paris ein Prototyp gezeigt wurde, der 2008 öffentlich zugänglich gemacht werden soll. Das Projekt wird getragen von der Library of Congress, der Unesco und verschiedenen Partner-Bibliotheken aus Brasilien, Ägypten und Russland. Ausserdem mit dabei (das ist allerdings schon länger bekannt): Google. Die World Digital Library will nach dem Vorbild des Projekts American Memory historisch bedeutsame Dokumente aus allen Regionen der Welt digitalisieren und über das Internet zugänglich machen. Die besondere Herausforderung ist dabei die Entwicklung einer Benutzeroberfläche, die in mehreren Sprachen funktioniert und mit verschiedenen Schriftzeichen kompatibel ist. Wie das aussehen könnte, zeigt (wie gewohnt) ein Video der World Digital Library.
Weiteres Archiv-Findmittel online
Langsam, aber stetig wächst die Zahl der Archive, die ihre Findmittel mit ScopeQuery digitalisieren und auch online zugänglich machen. In diesen Tagen ist das Staatsarchiv des Kantons Wallis online gegangen – zwar vorerst mit lediglich knapp 10’000 Einträgen, aber immerhin!
Archivalia: Geschichtsblog des Monats Januar 2007
Mit etwas Verspätung folgt hier der Eintrag für den Monat Januar, der sich dem Gruppenblog Archivalia widmet. Ich halte es für möglich, dass einige unserer Leser/innen diesen 2003 von Klaus Graf ins Leben gerufene Weblog noch nicht kennen, obwohl er sich mittlerweile zu einer zentralen Informations-Plattform für Fragen entwickelt hat, die sich den Archiven im digitalen Zeitalter stellen.
In den Weblog können (nach Registration) alle Archiv-Interessierte Beiträge einstellen, die im weiteren Sinne mit der Welt der Archive zu tun haben. So hat der Blog eher den Charakter eines Hinweis-Blogs, der auf neue Projekte, bedeutungsvolle Begebenheiten und Entwicklungen und interessante Web-Angebote hinweist. Die vorgestellten Links werden (etwas lese-unfreundlich, dafür sehr transparent und konsistent mit der Logik von Quellen-Nachweisen) im Klartext wiedergeben.
So erscheinen im Weblog gerne einige Beiträge pro Tag, die sich mit unterschiedlichen Themen befassen, wie ein kurzer Blick auf die Rubrikenleiste bestätigt: da sind (um nur einige zu nennen) Hinweise auf Projekte verschiedener Archivtypen, auf regional- und lokalgeschichtliche Projekte, zu Fragen der Web-Archivierung oder der Internet-Recherche in Archiven, vor allem aber zu Digitalisierungsprojekte und zu den Entwicklungen der OpenAccess-Initiative.
Es bestehen personelle Verbindungen zwischen Archivalia und netbib.weblog, dem Weblog der deutschsprachigennBibliothekare. Einige Personen (darunter auch Klaus Graf) publizieren in beiden Weblogs. Das erhöht den Grad der Vernetzung, trägt zur Aktualität von Einträgen bei und sichert die Reichweite von Mitteilungen. Archivalia ist ein gutes Beispiel dafür, welche Möglichkeiten wissenschaftlicher Kommunikation sich durch web 2.0-Technologien eröffnen und wie man diese nutzbringend einsetzen kann.
Eckdaten
Titel: Archivalia
URL: http://archiv.twoday.net
Autor: Diverse (Klaus Graf)
Region: D
Frequenz: täglich
Philipp Melanchthon in Budapest
Eigentlich wollen und können wir hier im Weblog von hist.net nicht den Anspruch haben, auch nur auf die wichigsten Digitalisierungsangebote im Netz hinzuweisen. Unsere Kollegen von Archivalia, Adresscomptoir oder auch ClioWeb machen das fundierter und mit mehr Ausdauer. Hin und wieder aber wollen wir doch etwas aufgreifen, was uns speziell aufgefallen ist oder das zu einem Themengebiet gehört, das auf hist.net speziell gepflegt wird – etwa die ungarische Geschichte.
Unser Hinweis also deshalb auf die Magyar Elektronikus Könyvtár (MEK) – die elektronische ungarische Bibliothek. Betrieben wird sie von der ungarischen Nationalbibliothek und in den letzten Monaten ist der Bestand an digitalisiertem Material extrem angewachsen. Wer sich per RSS über die Neueingänge informieren lässt, wird Woche für Woche rund ein bis zwei Dutzend neue Digitalisate im Netz vorfinden. Dabei wird ein bunter – und sehr pragmatischer – Methodenmix pratktiziert. Da gibt es von der farbig eingescannten Seite bis zum abgetippten Text alle Varianten – für die Forschung aber ist das Material in aller Regel brauchbar, weil auf korrekte Metadatierung geachtet wird. Der Anteil deutschsprachigen Materials ist zwar nicht umwerfend (aktuell: 122 Einträge) aber hin und wieder findet sich auch für den der ungarischen Sprache unkundigen Forscher etwas, zum Beispiel «Ein christliche Ermanung … an den … König Ferdinandum» von Phlilpp Melanchthon, gedruckt von Friedrich Peypus in Nürnberg im Jahre 1529. Unsere Empfehlung: ausprobieren und ungarisch lernen!
PDF und Web 2.0
Mit dem bisherigen PDF-Format konnten wir Historiker gut leben: Wurde zum Beispiel eine Quelle, die irgendwo online im PDF-Format vorlag, zitiert, konnten wir davon ausgehen, dass dieses Dokument einigermassen „stabil“ war, das heisst, dass sie zitierbar und für historische Arbeiten verwendbar war. Mag sein, dass schon dies eine naive Illusion war, aber nun wird alles noch komplizierter. Vor wenigen Wochen hat Adobe die neue Version 8.0 von Acrobat vorgestellt und nun wird alles anders. Interaktiv. Dynamisch. Lebendig. Eben genau so, wie das Web 2.0 ist. Was bedeutet dies? Müssen wir unsere Archive umstellen? Statt PDF auf TIFF-Dateien umsteigen oder wieder zur Sicherheit alles in Papierform ablegen? Nein. Aber die Sache mit den PDF-Dateien wird komplexer. Schon heute ist es so, dass für die Langzeitarchivierung nicht das gewöhnliche PDF, sondern PDF/A verwendet wird. Das „normale“ PDF war aber für den „Normalgebrauch“ ausreichend. Das könnte sich ändern. Vielleicht schon in naher Zukunft wird es nicht mehr zulässig sein, zu archivierendes Material als „normale“ PDF-Datei abzulegen, ebensowenig wie es zulässig sein wird, PDF-Dateien aus dem Netz ohne Zeitstempel zu zitieren. Wir werden es sehen. Und vielleicht ist es ja auch so, dass sich etwas ganz anderes, etwas neues etablieren wird in diesem Bereich (via Technology Review).
HOK Lesen: Suchen und Finden und Archivieren von digitalisierten Dokumenten
Gefunden beim Recherche-Blog: ein Hinweis auf das Zentrale Verzeichnis Digitalisierter Drucke (zvdd), das dabei helfen soll (und kann), die zahlreichen, über verschiedene Anbieter verstreuten Dokumente aus den zahlreichen Digitalisierungsprojekten aufzufinden. Mit dabei: Links zu Nestor, dem Kompetenznetzwerk für Langzeitarchivierung, und einem Artikel über die Problematik der Archivierung digitaler Daten. Das Problem wird noch verschärft, da neuerdings (auch ein Hinweis beim Recherche-Blog) in Deutschland auch Websites an die Nationalbibliothek abgeliefert werden müssen.
HOK Lesen: Suchen und Finden
Aus der Welt der Blogs: Blogs in Geschichtswissenschaften
Heute morgen hat mich die Arbeit auf diesem Weblog an unerwarteter Stelle eingeholt: An der Tagung .hist06 an der Humboldt-Universität in Berlin, stellte Johannes Fournier im Rahmen seines Vortrags über Ergebnisse und Folgen der DFG-Studie „Publikationsstrategien im Wandel“ den hodel.hist.net.blog als Beispiel für zukünftige Publikationsformen in den Geschichtswissenschaften, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die genaue Bestimmung der Rollen, die die verschiedenen Publikationsformen in der scientific community übernehmen sollen oder können, noch ausstehe.
Immerhin bestätigte er (mehr oder weniger explizit) meinen vorläufigen Stand der Recherchen, wonach es praktisch keinen geschichtswissenschaftlichen Blog deutscher Sprache gibt. Seit längerer Zeit aktiv ist der Blog Archivalia, der sich auch mit fachwissenschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzt, und der englischsprachige Blog „ProjectHistory„.
So erfreulich eine Nennung auf einer Fachtagung ist. Die Pionierstellung bedeutet durchaus auch Risiko – für meine wissenschaftliche Karriere und für das Anliegen, neue Formen der ICT-gebundenen („elektronischen“/Online-) Publikationen in den Geschichtswissenschaften zu etablieren. Denn dieser Blog geht ja eben nicht den Weg, wie das heute morgen ebenfalls vorgestellte Online-Journal „zeitenblicke„, die konservativen Erwartungen des geschichtswissenschaftlichen Publikums möglichst zu erfüllen, um Akzeptanz zu erlangen.
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