Schlagwort-Archive: Computergeschichte

«The use of computers in anthropology» (1962)

Als sich im Juni 1962 auf Burg Wartenstein in Niederösterreich rund 20 Fachleute aus den USA, aus Frankreich, England, Italien, den Niederlanden und aus Deutschland trafen, um während zehn Tagen The use of computers in anthropology zu diskutieren, war dies vermutlich die erste größere Veranstaltung, die zum Thema Digital Humanities stattfand. Diesen Begriff allerdings gab es damals noch nicht und sollte es auch noch sehr lange nicht geben.

Diese Konferenz zeigt aber, dass eine Beschreibung der Geschichtswissenschaften im digitalen Zeitalter nach einer historischen Aufarbeitung des aktuellen Zustandes verlangt, nach der Präsentation einer Vorgeschichte sowie nach einem historischen Kontext.

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Eine Sammelstelle für alte Software-Versionen

Wer kann sich noch an die alten Versionen von Netscape, Internet Explorer oder Winamp erinnern? Auf der Seite OldApps stehen unzählige alte Versionen kostenloser Software zum Download bereit.

Das kann dann interessant sein, wenn man zum Beispiel mit Hilfe des Internet Archive oder des UK Web Archive alte Seiten rekonstruieren und dabei auf die alten Browser zurückgreifen möchte. Oder einfach nostalgisch in den unedlich vielen verschwundenen Programmen surfen möchte, die uns das Leben in den letzten fünfzehn oder so Jahren hätten erleichtern sollen.

Im Bild der Internet Explorer in der Version 3.0 für Windows 3.1!

Fundstücke: Mein erstes Diktiergerät

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich mich von meinem Notebook verabschiedet habe und nun (wieder) auf ein grosses, starkes und wirklich leises Desktopgerät umzusteigen beabsichtige. Das will ich hier aber nicht nochmal aufwärmen, denn so spannend scheint mir das nicht zu sein. Ausserdem habe ich meinen Frust über die Tücken und Fallstricke einer solchen Migration auf Twitter abladen können (danke @frescosecco für die grosse Unterstützung!).
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Codes & Clowns über Claude Shannon


Claude Shannon war eines der größten Genies des 20. Jahrhunderts, der Vater des Bits und Pionier unseres Informationszeitalters. Shannon gilt als der Begründer der Informationstheorie, doch in seiner Freizeit konstruierte er Jonglierroboter, Schachcomputern und programmierbare Blechmäuse. Im Büro fuhr er Einrad oder jonglierte mit Keulen. Das ARS ELECTRONICA Center in Linz zeigt in einer Ausstellung eine Auswahl seiner Erfindungen und ordnet die Erfindungen in die Biografie Shannons und die Geschichte der Informationstechnik ein. Die Leihgaben stammen aus dem MIT Museum in Boston (bis 31. Januar 2011).

[Bild: Heinz Nixdorf MuseumsForum]

Dominik Landwehr über «Swiss made für Kulturtäter»

Unser Kollege Dominik Landwehr hat in der NZZ einen wunderschönen Artikel über erfolgreiche Medienerfindungen aus der Schweiz geschrieben. Eidophor, Bolex, Thorens, Revox – alles Namen, die heute kaum noch bekannt sind, die aber Mediengeschichte geschrieben haben. Ein Text übrigens, der sich wie das Exposé eines geplanten Forschungsprojektes liest. Wir hoffen, dass diese Geschichten tatsächlich bald erforscht werden, denn die Zeit drängt. Die letzten Zeitzeugen, die in diesen Firmen gearbeitet haben, werden im Laufe der Jahre nicht mehr.

Computer-Nostalgie


Am 14. Oktober 1974 (so sagt Wikipedia) wurde in Eching bei München der erste IKEA-Laden in Deutschland eröffnet und – weitaus interessanter – unterhielt sich eine gewisse Nancy am Mansfield State College mit einem Univac 70/3 Computer (so zeigt BoingBoing). Nun, fast 36 Jahre später, ist der Ausdruck dieses Mensch-Maschine-Zwiegespräch aus einer Schublade oder einer Kartonschachtel wieder ans Tageslicht und (via Scanner und Breitband-Uplink) auf das (damals schon in Kinderschuhen erste Gehversuche vollbringende) Internet gelangt – und löst mit seiner Mischung aus aufgesetztem Jahrmarktsgeschrei („HOW ABOUT THAT!!“) und unfreiwilliger Computerkomik („LINE ERROR, RETRANSMITTING“) bei ungezählten Leser/innen heftige Computer-Nostalgie-Schübe aus, zum Beispiel: Weiterlesen

Erscheint demnächst: Computergeschichte Schweiz. Eine Bestandesaufnahme

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Computergeschichte lässt sich auf unterschiedliche Arten schreiben. Bekannt und auch bei einem grösseren Publikum sehr beliebt ist die Variante, Computergeschichte als eine Geschichte technischer Geräte darzustellen und die Entwicklung von den Vorläufern moderner Rechenmaschinen bis heute als eine mehr oder weniger lineare Entwicklungs- und Erfolgsgeschichte zu präsentieren.
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25 Jahre c’t – Wir gratulieren!

Hat zwar nicht unmittelbar mit Geschichtswissenschaften zu tun – aber die Würdigung einer unserer Lieblings-Zeitschriften soll hier auch seinen Platz finden. Bei Heise findet man zum 25-Jahre Jubiläum der Computer-Zeitschrift c’t eine nette Zusammenstellung interner und externer Stimmen (wozu beispielsweise auch der Beitrag der Süddeutschen mit dem sinnigen Titel «Löte und schreibe» zu zählen ist) und einen Link zur Erstausgabe aus dem Jahr 1983 – als es noch kein WWW, kein Macintosh, kein Windows, kein Google, kein Wikipedia, kein…. gab.

«As Time Goes Byte»

Weitere Bilder aus der Ausstellung «As Time Goes Byte»

«Digital, c’est quand mon réveil sonne le matin. Analogique, c’est quand j’etends le coq chanter dans une ferme voisine.» Diese wunderschöne Definition von «analog» und «digital» hängt in der neu eröffneten Dauerausstellung «As Time Goes Byte» des Museum für Kommunikation in Bern. Die Ausstellung zeichnet sich aus durch eine erstaunliche Leichtigkeit, interessante Objekte und eine sorgfältige Präsentation. Trotz der relativ engen Platzverhältnisse bleibt «Luft», die Lichtführung ist hell und klar, die Farben klar und wirksam. Gezeigt wird die Entwicklung der Computer mit Schwerpunkt Schweiz, methodisch wurde eine mit sozial- und kulturgeschichtlichen Elementen angereicherte Technikgeschichte gewählt. Die Ausstellung ist durchaus kindertauglich, enthält sich doch einige gut aufbereitete interaktive Elemente. Einen Katalog vermisst man, bei genauerem Hinschauen aber wird klar, dass die Ausstellung über weite Teile das immer noch lesenswerte Buch «Loading History. Computergeschichte(n) aus der Schweiz», das Beatrice Tobler und Sandra Sunier 2002 herausgegeben haben. Einziger Wermutstropfen: Eine richtig schlecht organisierte Kasse, bei der man (zumindest heute Sonntag) ewigs anstehen musste.