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Cyberhistory: 1994 Comdex Keynote von Bill Gates

Hand aufs Herz: Wer erinnert sich noch daran, wie Bill Gates anlässlich der Comdex Keynote den digitalen Alltag im Jahr 2005 sah? Ein Blick auf das historische Dokument stimmt nachdenklich. Die Visionen waren damals schon die gleichen wie heute… und sind vielfach eben immer noch nur das: Visionen.

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eLearning total. Das MIT machts vor

Die tägliche Online-Zeitung der ETH Zürich hat heute vermeldet, dass das renommierte MIT dabei sei, unter dem Namen OpenCourseWare seine Curricula bis Ende 2007 ins Internet zu stellen. Ähnliche Pläne hat offenbar auch die ETH, die sich gerne als europäisches MIT sieht. Dabei ist eine niederschwellige Politik vorgesehen, um innovative eLearning-Projekte unkompliziert und ohne bürokratischen Aufwand unterstüzten zu können.

Noch eine Online-Enzyklopädie

Die „Encyclopedia of Life“ will in den nächsten 10 Jahren die bestehenden wissenschaftlichen Informationen zu den bekannten 1.8 Millionen Arten an Lebewesen auf der Erde kostenlos via Internet zugänglich machen. Dahinter steht eine Reihe beeindruckender wissenschaftlicher und internationaler Institutionen, die über diese Informationen verfügen und gewillt sind, diese auch frei zugänglich zu machen. Dafür steht nicht nur das Knowhow, sondern auch eine Menge Geld zur Verfügung, nämlich 100 Millionen Dollar (vgl. Meldung bei heise).

Das hat rein gar nichts mit Geschichte zu tun – leider. Weiterlesen

Tagwerke – Vom Tagebuch zum Weblog

Bevor wir hier vollends zu einem Wikipedia-Weblog degenerieren, erlaube ich mir, wieder ein wenig kulturwissenschaftlichen Wind in diese Spalten zu bringen. Das Museum für Kommunikation hat anfangs April 2007 ein ganz wunderhübsches Weblog ins Netz gestellt, das sich dem Thema Tagebuch widmet. Anlass ist eine für Frühjahr 2008 geplante Ausstellung mit dem Titel «Dir sag ich alles. Vom Tagebuch zum Weblog». Das Tagwerke-Weblog dient der Vorbereitung und Einstimmung ins Thema und ist gleichzeitig ein Arbeits-Journal der Ausstellungsmacher/innen. Wir freuen uns auf die Ausstellung in Frankfurt, auf spannende Diskussionen im Vorfeld und auf weiterhin so lesenswerte Beiträge im Tagwerke wie bisher.

Don’t? Cite? Wikipedia?

Anlässlich des Workshops „Wikipedia in den Wissenschaften“ habe ich in der Diskussion und in den anschliessenden Gesprächen (auch in den Rückmeldungen, etwa von Desanka Schwara) folgende Einsichten gewonnen:

  • Es gibt einerseits die Frage, ob Wikipedia für wissenschaftliche Arbeiten zitierfähig ist, und andererseits die Frage, wie man die Einschätzung von Wikipedia in der Lehre umsetzt.
  • Die Auseinandersetzung leidet an mangelnder Differenzierung und wird zu wenig „am Material“ belegt.
  • Vielen Missverständnissen zugrunde liegt das Spannungsverhältnis, dass Wikipedia eher ein Ort des Informationsaustausches und des Aushandelns von Wissen darstellt, aber wie ein klassisches (wissenschaftliches) Nachschlage-„Werk“ genutzt wird.

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XMLdump mit eigenem Weblog

Still und heimlich ist er entstanden: der neue Weblog von Florian Petran, der das wunderbare Stück Software namens XMLdump geschrieben hat. XMLdump ist entwicklet worden für Menschen, Historiker vor allem, die ihre Zeit mit intelligenteren Beschäftigungen verbringen möchten, als bibliographische Angaben ohne Ende in ihre Datenbanken zu tippen. XMLdump ist in der Lage, die bibliographischen Daten aus zahlreichen Bibliothekskatalogen aus- und in die eigene Litlink-Installation einzulesen. XMLdump ist natürlich kostenlos und wird dauernd weiter entwickelt.

Faule Studis?

Ostersonntagsprogramm

Es soll ja Leute geben, Dozierende sogar, die behaupten, Studis seien alle faul und sie würden vor allem abschreiben. Ich glaube nicht, dass dies stimmt. Beweisen kann ich nun zumindest, dass Studis auch am Sonntag – an Ostersonntag sogar! – oft und gerne vor ihren Computern sitzen. Heute Vormittag nämlich schrieb ich allen Seminarteilnehmenden eine Mail mit den bisher eingegangenen Themen und Daten. Viele hatten aber bis heute noch nicht reagiert und siehe da: Meine Mailbox begann sich heute Nachmittag langsam zu füllen. Und das bei diesem schönen Wetter …

Désherbage

Die Bibliothekare nennen es „désherbage“, Bestandespflege. Laufmeterweise habe ich heute Papier aussortiert und weggeschmissen. Mein ganzes Archiv auf ein paar wenige Dossiers reduziert. Ein seltsames Gefühl, einerseits eine gewisse Erleichterung, diesen Ballast nun loszuwerden, andererseits auch die bohrende Frage: Und was, wenn ich diese Unterlagen in ein paar Jahren doch gebrauchen könnte …

Das Aussortieren der Papierberge auf dem Dachstock, den ich (leider oder zum Glück, je nach dem) räumen muss, war nur ein Teil der Aktion. Der andere Teil Bestand darin, alte Gerätschaften wegzuwerfen. Mein erster Computer war dabei, ein Atari ST, aber auch ein paar Erbstücke, die noch älter waren. Es war ein innerer Kampf: Aufbewahren? Wegwerfen? Verschenken? Ich habe mich aus pragmatischen Gründen für die erste Variante entschieden und werde vermutlich schlecht schlafen nächste Nacht. Aber es ist besser so, es sind keine Unikate. Christian Philipp Müller hat in seiner sehenswerten Installation passé immédiat im Basler plug.in schliesslich viel mehr alte Geräte zusammengetragen, als ich heute weggeworfen habe …

Cyberinfrastructure Vision for 21st Century Discovery

Ende März hat die US-amerikanische National Science Foundation ihren neuesten Bericht zum Thema Cyberinfrastructure präsentiert. Darin wird – mit wunderschönen Bildern illustriert – beschrieben, wie die Forschung der Zukunft dank Computern und IT-Infrastrukturen nach Ansicht der NSF aussehen könnte respektive auszusehen hat. Was bringt der Bericht ausser schönen Bildern neues für die Geistes- und Kulturwissenschaften? Nicht viel – das Wort «Humanities» kommt nämlich nur gerade im Anhang versteckt in Form von zwei Literaturangaben vor. Bleiben wir also bei unseren guten alten Schreibmaschinen ….?

Bibliothekskatalog 2.0: Wortwolken und eigene «tags»

Eine schöne Neuerung hat der Kölner Universitätsgesamtkatalog soeben freigeschaltet, wie auf Inetbib heute zu lesen war: Mit Hilfe von «tag clouds» (Wortwolken) lassen sich für die einzelnen Teilkataloge die Zweihundert am häufigsten verwendeten Katalogeinträge für Schlagworte, Systematiken, Körperschaften, Institutionen sowie Personen anzeigen.wolken.png

Zusätzlich bietet der Katalog allen registrierten Benutzerinnen und Benutzern die Möglichkeit, Katalogeinträge mit eigenen (vorerst nur individuell zu nutzenden) «tags» zu versehen. Mit «tags» sind Etiketten gemeint, die wir aus Web 2.0-Diensten wie flickr oder del.icio.us kennen. Damit haben die Bibliothekare von Köln den eigentlichen Kernbereich ihres Hoheitsgebietes, die inhaltliche Erschliessung der Bibliotheksbestände, dem Laienpublikum geöffnet. Mutig.

Freie Netze. Freies Wissen

Das hübsch gestaltete Buch Freie Netze. Freies Wissen – entdeckt übrigens in der gedruckten Ausgabe von c’t – geht auf zahlreiche aktuelle Themen ein, die uns hier auf hist.net aber auch im Netzwissen-Seminar beschäftigen: Open Access, Weblogs, eLearning … Beim ersten Querlesen auf dem Bildschirm habe ich mir nur gedacht: Wieso eigentlich finden solche Projekte immer im Ausland statt und wieso eigentlich so auffallend häufig in Österreich? Wer kann mir das erklären?

Europeana online – mit Inhalten

Wie futurezone@orf.at meldet, ist das auch hier bereits angekündigte französische Digitalisierungsprojekt Europeana in diesen Tagen online gegangen – und zwar mit Inhalten: „Die neue Online-Bibliothek bietet Volltextzugriff auf rund 12.000 Dokumente in französischer, ungarischer und portugiesischer Sprache. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der ungarischen Szechenyi-Nationalbibliothek und der portugiesischen Nationalbibliothek.“ Nachtrag: Aufmerksamen Leserinnen und Lesern dürfte zumindest der ungarische Teil von Europeana bereits seit längerem bekannt sein: Magyar Elektronikus Könyvtár (MEK) …