Die bisherigen Ergebnisse des Forschungsseminars «Wikipedia und die Geschichtswissenschaften» sind ernüchternd. Eine Untersuchung von rund zwanzig geschichtswissenschaftlichen Einträgen in der deutschen und der englischsprachigen Wikipedia hat gezeigt, dass die Qualität der Texte sehr schwankend ist, die unterschiedlichen Sprachversionen sehr voneinander abweichen und dass gerade bei komplexeren Themen sich Wikipedia keineswegs als Einstieg eignet.
Für die Untersuchung hatten wir – ausgehend von aktuellen enzyklopädistischen Diskussionen – gemeinsam ein Kriterienraster entwickelt und uns auf ein einheitliches Vorgehen geeinigt. Untersucht wurden Lemmata aus den (von uns definierten) Kategorien «Begriffe», «Epochen», «Ereignisse», «Personen» und «Methoden».
Die in der letzten Juniwoche zuerst intern und dann an einem öffentlichen Werkstattgespräch präsentierten Ergebnisse werden von den Projektmitarbeitenden zur Zeit zu ausführlichen schriftlichen Berichten ausgearbeitet und voraussichtlich Ende Jahr als e-Publication öffentlich zugänglich gemacht.
Aber schon die bisher vorliegenden Ergebnisse lassen einige Trends erkennen: Auf der formalen Ebene konnten wir beobachten, dass die Textlänge keineswegs mit der Qualität der Inhalte korreliert. Aufgefallen ist dabei, dass die englischen Einträge oftmals länger und zumeist besser strukturiert waren, als die deutschsprachigen.
Bemerkt haben wir in zahlreichen Fallbeispielen auch, dass fremdsprachige Literatur nur selten verwendet wird. Hin und wieder gab es zwar sprachübergreifende Literaturlisten, die effektiv verwendete Literatur war nur selten mehrsprachig. Für Texte, die sich in einem wissenschaftichen Umfeld platzieren, ist das natürlich bedenklich.
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