Nicht mehr ganz brandneu, aber immer noch von Interesse: Am Jahrestag der American Historical Association im Januar wurden die besten Geschichtsblogs des Jahres 2006 mit dem Cliopatra-Award ausgezeichnet. Die Preisträger im Einzelnen:
Bester individueller Blog: Axis of Evil Knievel von David H. Noon, Assistenz-Professor für Geschichte an der University of Alaska, Southeast, in Juneau. Dieser Blog hatte bereits die Ehre, in unserem Weblog zum Blog des Monats November 2006 gewählt zu werden. Da hatten wir einen guten Riecher.
Bester Gruppen-Blog: Civil Warriors von Mark Grimsley (Ohio State University), Brooks Simpson (Arizona State University) und anderen. Der Name lässt es vermuten: der Blog dreht sich um Krieg- und Bürgerkriegs-Geschichte und verbindet die Diskussion von Wissenschaftlern und interessierte Laien.
Bester neuer Blog: Digital History Hacks von William J. Turkel (University of Western Ontario). Turkel schreibt (wie unser Weblog) über den Zusammenhang von Geschichtswissenschaften und Neuen Medien und befasst sich dabei auch mit den informationswissenschaftlich-technischen Grundlagen einer „Digital History“.
Bester Beitrag in einem Geschichts-Blog: John Jordan, „For a Canadian Wikipedia,“ Participant Historian, 7. November 2006. Jordan vergleicht unterschiedliche Darstellungen in verschiedenen Sprachversionen der Wikipedia zum gleichen historischen Thema und arbeitet nationale Eigenheiten und Deutungsmuster in den Darstellungen heraus.
Beste Beitragsserie in einem Geschichts-Blog: Chris Bray, „The Historian as Soldier: Shadows and Fog,“ Einleitung und Teile Eins, Zwei, und Drei, Cliopatria, 12./13./16. und (?). Januar 2006. Bray ist Student der Geschichte, der zum Militärdienst für die US-Armee in Kuwait eingezogen wurde. Er schreibt über seine Wahrnehmung des Irak-Kriegs aus der Sicht eines Historikers in Uniform.
Ich bin ja gespannt, wann an einem deutschen (oder schweizerischen oder österreichischen) Historiker/innen-Tag erstmals Awards für Geschichts-Blogs verliehen werden! Und in einer Mischung aus Neid und Respekt sehe ich, wie die historische Academia in den USA in einer grossen Selbstverständlichkeit Weblogs als Kommunikations- und Diskussionsort akzeptiert hat (zumindest ein stattlicher Teil davon; um ehrlich zu sein, habe ich den binnen-amerikanischen Diskurs über Nutzen und Zweck von Weblogs in den Geschichtswissenschaften bislang nicht verfolgt).
Dieser Eintrag erinnert mich selbst daran, dass ich mit der Rubrik „Blog des Monats“ im Verzug bin. Nachträge und Neu-Einträge werden folgen.