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Das Schreiben der Geschichte

Michel de Certeau legte in seinem 1975 erschienenen Buch «L’écriture de l’histoire» (dt. 1991: «Das Schreiben der Geschichte») nichts weniger als eine «Ortsbestimmung der Geschichtsschreibung» (Klappentext) vor. «Was fabriziert der Historiker, wenn er ‚Geschichte macht‘? Woran arbeitet er? Was produziert er?» fragte de Certeau einleitend zum Kapitel «Die historiographische Operation».

Auch im Schreib-Guide Geschichte von Wolfgang Schmale geht es um die historiographische Operation – wenn auch in einem konkreteren Sinn als bei de Certeau. Der soeben neu aufgelegte und wesentlich erweiterte Schreib-Guide gehört eigentlich auf die Lektüreliste eines jeden angehenden (und auch gestandenen) Historikers. Das Buch thematisiert nämlich einen Bereich der Geschichtswissenschaft, über den gerne nicht oder nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird: den Prozess des Schreibens.

Historiker produzieren ihr symbolisches Kapital fast ausschliesslich mit Hilfe von Texten. In den letzten Jahren indes hat sich dank Computerisierung und Vernetzung in diesem Bereich einiges geändert. So ist es Schmale und seinem Team hoch anzurechnen, dass in der Neuauflage ein vollständig neues Kapitel zum Thema «Schreiben für das WWW: Bloggen und Hypertexten» aufgenommen wurde. Die beiden Wiener Historiker Jakob Krameritsch und Martin Gasteiner führen auf knapp vierzig Seiten sehr gut und auch für Nicht-Experten bestens nachvollziehbar in die Spezifika des historischen Online-Schreibens ein. Sie charakterisieren einerseits das Weblog als Medium der historischen Fachkommunikation und erläutern andererseits die schreibrelevanten Aspekte eines Hypertextes.

Bleibt zu hoffen, dass auch das Schreiben für Wikipedia in der nächsten Auflage Einzug in den Guide erhalten wird. Auch die ganze Frage der elektronischen Literatur- und Exzerpteverwaltung – Stichwort: Lit-Link – ist im Buch ein wenig zu kurz gekommen. Aber ansonsten: Für alle Geschichtsstudierende die ideale Lektüre für die nächsten Semesterferien!

Geschichte digital

Wieder einmal gilt es, eine neue Publikationen zur Situation und Befindlichkeit der Geschichtswissenschaften im digitalen Zeitalter anzuzeigen:

Hering, Rainer / Sarnowsky, Jürgen / Schäfer, Christoph / Schäfer, Udo (Hrsg.): Forschung in der digitalen Welt. Sicherung, Erschließung und Aufbereitung von Wissensbeständen, Hamburg 2006 (= Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg; 20).

Das rund 200 Seiten umfassende Buch gibt es auch komplett als digitale Edition zum kostenlos herunterladen und die Texte repräsentieren einen spannenden Mix von essayistischen Beobachtungen und konkreter Quellenarbeit. Ausführlichere Leseeindrücke folgen in Bälde!

«Zeitenblicke» zu Wissenschaft im digitalen Zeitalter

Die geschichtswissenschaftliche Online-Zeitschrift „zeitenblicke“ widmet die jüngste Ausgabe dem Thema „Digitale Medien und Wissenschaftskultur„. Mit Geschichtswissenschaften im engeren Sinne haben nur einige der Artikel zu tun, etwa Jakob Krameritschs Überlegungen zu „Herausforderung Hypertext. Heilserwartungen und Potenziale eines Mediums“ oder Stefan Haas‘ Darlegungen zu „Vom Schreiben in Bildern. Visualität, Narrativität und digitale Medien in den historischen Wissenschaften„. Sonst befassen sich die Artikel von einer allgemeinen kulturwissenschaftlichen Warte aus mit den Phänomenen der „Cyberscience“, etwa im Bereich der Publikationsmöglichkeiten und der Informationssuche oder bezüglich Veränderungen bei der Bedeutung der Autorschaft.

Literatur:

Zum Bloggen in Lehrveranstaltungen (und in der Wissenschaft)

Ich habe zum Ausklang des alten Jahres mir die Zeit genommen, mich ausführlicher in den Weblogs der Lehrveranstaltung „Informatik und Medien in der Geschichtswissenschaft“ an der Universität Wien umzusehen. Hingewiesen habe ich auf diese erstmalige Verwendung von Blogs in einer Lehrveranstaltung der Geschichte im deutschsprachigen Raum bereits vor einigen Wochen zu Semesterbeginn. Ich hatte die Blogs zwar in den letzten Wochen immer wieder mal beobachtet, bislang jedoch noch wenig Anlass gehabt, mich dazu zu äusssern. Dazu gaben erst die letzten Einträge einen Anstoss, als es ums Bloggen ging. Die Studierenden äusserten sich zum Nutzen von Weblogs und reflektierten über ihre Erfahrungen, Einschätzungen und Erwartungen gegenüber diesem Medium. Dies gab mir Anlass, einige Einträge zu kommentieren. Dabei erlaubte ich mir den Luxus, im Gegensatz zu den Betreuer/innen der Lehrveranstaltung unvollständig bleiben zu können und nicht alle Blog-Einträge zu kommentieren.

Einige Erkenntnisse, die beim Durchlesen und Kommentieren zu Tage traten, seien hier kurz zusammengefasst.

Vielfalt
Zunächst fiel mir die formale Vielfalt der Weblogs auf. Da gibt es ausführliche, gegliederte Darstellungen neben kurzen, flachen und kompakten Einträgen. Hier wird die Individualität der Studierenden am deutlichsten sichtbar: man merkt, wem diese Art des schriftlichen Ausdrucks liegt, aber auch, wem es wichtig ist, dass keine Tippfehler oder stilistische Ungereimtheiten im Text vorkommen – entsprechende Korrekturen brauchen natürlich Zeit.

Andererseits weisen fast ausnahmslos alle Einträge nur wenige Links auf. Sie bestätigen damit ihren Charakter als Begleit-Texte zu einer Lehrveranstaltung, die eher „aus einer Lehrveranstaltung in einen Blog“ als „aus dem Web in einen Blog“ geschrieben werden.

In Bezug auf den Inhalt sind sich die Einträge sehr ähnlich, ja fast schon schematisch: sie rezipieren einen vorgegebenen Text, der zusammengefasst und kurz kommentiert wird. Das gibt wenig Anknüpfungspunkte für „Kommentare“ – die auch zum grossen Teil bislang fehlen.

Zeit
Zeit ist (entgegen dem landläufigen Vorurteil) auch für Studierende ein knappes Gut. Das merkt man den Blog-Einträgen zuweilen an: für viele ist dies eine Aufgabe neben anderen, nicht unbedingt ein Herzensanliegen, sondern eine Vorgabe der LV-Verantwortlichen. So halten sich die Einträge oft kurz und werden mit „heisser Nadel“ gestrickt, d.h. kurz vor dem vorgeschriebenen Termin verfasst. Teilweise sprechen die Studierenden die Zeitknappheit (bzw. den Zeitaufwand für die Abfassung von Blogeinträgen) gleich selber an (z.B. bei Barbara Trampitsch oder Julia Zauner). Ina Markova spricht das Thema Zeit auch an, aber anders herum: sie bezweifelt die Sinnhaftigkeit der Aussage, dass Weblogs eine Möglichkeit seien, auf den zunehmenden Zeitdruck im Studium zu reagiere. Nicht, weil sie es nicht für möglich, sondern weil sie es nicht für sinnvoll erachtet.

Öffentlichkeit
Einige Studierende thematisieren auch die Öffentlichkeit, in der die Lehrveranstaltung, bzw. ihre Beiträge dazu durch die Blog-Einträge stehen. In der Tat, hier wird die eigene Arbeit ja nicht einer Teilöffentlichkeit, die aus Dozent, Tutor/innen und Mitstudierenden besteht, präsentiert, sondern buchstäblich allen, die Zugriff auf das Netz haben und der deutschen Sprache mächtig sind (was Barbara Walkobinger im treffenden Titel „Paradoxon Weblog – das öffentliche Tagebuch“ zusammenfasst). So ein Blog-Eintrag mag jeweils nur ein kleiner Tropfen in die unendliche Informationsflut sein. Und doch: wie hätte ich das gefunden, wenn fremde, mir unbekannte Leute Äusserungen kommentierten, die ich im Rahmen einer Lehrveranstaltung formuliert habe? Wie finden das wohl die Studierenden in diesem konkreten Fall? Damit meine ich nicht den Umstand, sich in einer weltweiten Öffentlichkeit zu äussern (wo schon das Mitlesen in den Zusammenfassungen der Mitstudierenden eine neue Erfahrung ist, wie Andreas Schmidt erwähnt), sondern dass man dazu im Rahmen einer Lehrveranstaltung verpflichtet wird – es also nicht selber wählt.

Da kann man durchaus verschiedene Ansichten dazu haben: Ich bevorzuge (ähnlich wie Richard Valenta) die Sicht, dass der „Mut zur Praxis“ letztlich durch Erfahrungen belohnt wird, die sich mit rein theoretischen Auseinandersetzungen (z.B. ein Referat in einem Seminar zum Thema „Bloggen“: Powerpoint, mit schönen Screenshots und knackigen Zitaten) nicht erzielen lassen.

Kommunikation/Interaktion
Ebenfalls wird von einigen Blogger/innen bedauert, dass die Möglichkeiten des gegenseitigen Kommentierens, also des Online-Austausches zu wenig genutzt werde (z.B. Michael Weinrichter oder Peter Sniesko). Hier scheint sich zu bestätigen, was viele Foren-Gründer auch schon erfahren haben. Diskussionen stellen sich nicht von alleine ein. Dass sich hier (bislang) keine Online-Diskussion eingestellt hat, hat wohl verschiedene Ursachen (denk ich mir als Aussenstehender, der nicht Einblick in die Gesamtheit des Lehr/Lernprozesses hat). Einerseits treffen sich die Studierenden in den Präsenzveranstaltungen, deren Diskussionsformen vertrauter sind und daher bevorzugt werden. Zum Anderen gab es bis anhin wenig Anlass zur Diskussion: die Studierenden fassten Texte zusammen und haben bisher kaum abweichende Einschätzungen zu den vorgegebenen Inhalten entwickelt. Das kann sich allerdings schnell ändern, wenn die Aufgabenstellungen etwas anders gefasst werden, worauf auch Philipp Doerler hinweist. Generell wäre auch eine andere Konstellation denkbar, wie Blogs in Lehrveranstaltungen integriert werden: Wechselweise könnte ein Teil der Studierenden die Aufgabe erhalten, auf die Blogeinträge anderer zu reagieren und diese zu kommentieren.

Wissenschaftlichkeit
Hrovje Tokic fragt sich: Können Blogs zitierfähige wissenschaftliche Beiträge sein? Im Prinzip schon, wenn sie Anforderungen an wissenschaftliche Texte erfüllen, mit anderen Worten der Autor bekannt ist und dieser klar darlegt, auf welcher Grundlage er zu seinen Schlüssen gekommen ist (Quellen- und Literatur-Nachweis). Das scheint mir nicht eine grundsätzliche Frage des Formats, sondern eher eine seiner üblichen Verwendung zu sein: Weblogs sind in der Regel eher informell gehaltenes „lautes Denken“; ein Beleg dafür, dass sich im Web geschriebene und gesprochene Form der Auseinandersetzung durchmischen und die Grenzen zwischen Publikation und Kommunikation durchlässiger werden.

Soziale Kontakte
Am meisten beschäftigt die Studierenden die (vermeintliche) Aussage Martin Gasteiners und Jakob Krameritschs (deren Text zu Weblogs den Einträgen zugrunde lag, siehe unter Literatur – sehr ausführliche Zusammenfassung im Blog von Claudia Brandstetter), dass Weblogs im Stress des Studienalltags auch Funktionen sozialen Kontakts wahrnehmen können. Hier gehen alle Äusserungen in die Richtung, dass Weblogs die herkömmliche Form des Umgangs miteinander nicht ersetzen könne (z.B. bei Ina Markova, Michael Reiter, Andreas Schmidt, Dominik Schwarz und Barbara Walkobinger) Dabei geht es ja (wie oft in der Diskussion um Neue Medien) weniger um Ablösung und Ersatz bestehender Nutzungen als um die Erweiterung des Nutzungsmixes – und damit einhergehend die Notwendigkeit zur Entscheidung, in welchem Verhältnis man neue und alte Medien (und die damit zusammenhängenden Kontaktformen) mischen möchte.

Tanja Jenni bringt die letzten Punkte noch einmal anders aufgefädelt auf den Punkt: Sie fragt eigentlich danach, ob ein Blog seinen Sinn und Zweck erfüllen kann, wenn nicht eine aktive Gruppe an der Diskussion partizipiert, die durch die Einträge angeregt werden soll. Ich frage mich (und dies ist keine suggestive Frage): ist der Nutzen eines Weblog abhängig von der Grösse und der Aktivität der Leserschaft?

Mich selber interessiert am Bloggen weniger die Frage, ob es sich durchsetzt oder nicht. Vielmehr nimmt mich Wunder, wer genau zu welchen Zwecken und mit welchen Absichten als Wissenschafter Weblogs betreiben wird: als Hobby zu seinen Lieblingsfilmen, als Ventil, um den im Alltag der Scientific Community angestauten Frust zu verdauen, als Marketingmaschine, um auf die eigene Kompetenz (Forschungsprojekte, Publikationen) hinzuweisen, als Austausch- und Diskussionplattform, die der Themenfindung oder -abrundung dient. Und trennt sich die Scientific Community in eine Gruppe, die sich auf Tagungen trifft und solchen, die sich im Netz austauschen – wobei es beliebig grosse Schnittmengen geben kann?

Oder setzt sich in den Wissenschaften vielleicht nur das Edu-Bloggen als autodidaktische Spielwiese zur Schulung der Schreibkompetenz für angehende Jungakademiker (und als Plagiatsverminderungs-Strategie wie sie Sterngold vorschlägt) durch?

Immerhin haben einige der Studierenden geäussert, dass sie sich zumindest überlegen, ihren Weblog auch nach der Lehrveranstaltung weiter zu führen. Mal sehen.

Literatur:

  • Gasteiner, Martin; Krameritsch, Jakob: Schreiben für das WWW. Bloggen und Hypertexten, in: Schmale, Wolfgang (Hg.): Schreib-Guide Geschichte, Wien 2006, S. 243-271.

HOK Reden: Wozu HOK? Ein Zwischenstand.

Anlässlich meines Besuchs und Referats am Georg-Eckert-Instituts habe ich wieder einmal versucht, mir den Sinn und Zweck der Historischen Online-Kompetenz zu vergegenwärtigen.

Verbindung von Medien- und Fachperspektive
Im wesentlichen geht es um eine fachdidaktische, aber auch fachwissenschaftliche Konkretisierung der vielbesagten Medienkompetenz, die durch die digitalisierte Mediengesellschaft erfordert wird. Was heisst denn „kompetent mit Medien umgehen können“ in der Praxis der Geschichtswissenschaften und der Geschichtsvermittlung? Dabei ging ich davon aus, dass „die Medien“ (ich sage dazu ICT: (digitale) Informations- und Kommunikationstechnologien) weder das Zentrum der Überlegungen (wozu naturgemäss die Medienpädagogik und die Medienwissenschaften neigen) bilden, noch einfach als Werkzeuge verstanden werden (wie dies die Fachwissenschaften und Fachdidaktiken gerne tun).

Bezeichnung von Kompetenz-Dimensionen
Um eine Passung dieser unterschiedlichen Sichtweisen zu ermöglichen, beschränkte ich mich auf die Basis-Kompetenzen jedes wissenschaftlichen Vorgehens: die Analyse, die Synthese und die wissenschaftliche Reflexion. Dabei wollte ich Kompetenz-Dimensionen bilden, welche sowohl die fachlichen als auch die technisch-instrumentellen Methoden umfassten, die für die Nutzung von ICT benötigt werden.

Bei einer Internet-Recherche sind einerseits technische Fähigkeiten des „Bedienens“ erforderlich, genauso aber Kenntnisse davon, wie Suchmaschinen funktionieren, wie Suchabfragen formuliert werden müssen, wie Suchergebnisse bewertet und organisiert werden sollen. Daran schliesst sich schliesslich die eigentiche inhaltliche Analyse der gefundenen Informationen an.

Aus diesem Grund wählte ich zur Bezeichnung der Kompetenz-Dimensionen die allgemeineren Begriffe „Lesen“, „Schreiben“ und „Reden“, da sie in verständlicher Weise die Bereiche der jeweiligen Dimensionen umschrieben. Ich setzte sie bewusst in Anführungszeichen, denn es ging mir nicht um das Aufnehmen und Erstellen von Texten und auch nicht um Kommunikationsakte. Dennoch sehe ich mich mit dem Umstand konfrontiert, dass diese Bezeichnung nicht sehr trennscharf sind und oft im Sinne von „Lesekompetenz“ verstanden werden, wo es um die Aufnahme von Informationen aus schriftlichen Texten geht. Die Dimensionen sind jedoch breiter angelegt, sie sind eher als „Er-fassen“ (statt „Lesen“) und „Ver-fassen“ (statt „Schreiben“) zu verstehen; sie betreffen nicht nur Texte, sondern alle medialen Formen der Information. Wie genau verstehe ich diese Kompetenz-Dimensionen?

„Lesen“
Die Dimension „Lesen“ der Historischen Online-Kompetenz umfasst neben der Entnahme von Information aus Informationsträgern unterschiedlicher medialer Ausprägung (also Texte, Bilder, Filme, Töne, sowie Medienverbünden) und damit zusammenhängend der Fähigkeit, diese Quellen auf ihre medienspezifischen Eigenheiten und ihre Authentizität hin bewerten zu können, auch medienkundliches Wissen (sozioökonomischer Kontext, Urheberrecht, technische Grundlagen) sowie die Fähigkeiten, die ICT für Auffinden und Ablage von Informationen nutzen zu können (Orientierung, Arbeitstechniken). Hier findet ein Zusammenzug ehemals getrennter Fähigkeiten statt: Das Auffinden von Büchern in einer Bibliothek war nocht klarer getrennt von der Analyse-Tätigkeit beim Lesen des Buches, als dies heute bei Recherchen im Internet der Fall ist.

„Schreiben“
„Schreiben“ umfasst einerseits die gestalterischen Tätigkeiten zur Herstellung von Darstellungen in Informationsträgern verschiedener medialer Ausprägungen: also das Verfassen von Text, das Produzieren von Podcasts oder von Filmen, die Konzeption und Umsetzung von Websites oder Computer-Games. Diese Kompetenz-Dimension umfasst aber auch die Kenntnis der spezifischen Eigenheiten der jeweiligen Darstellungsmedien, bzw. deren Auswirkungen auf die Darstellung historischer Sachverhalte. Narrationen sind nicht medienneutral. Und Narrationen werden – selbst in den Wissenschaften – je länger je weniger in schriftliche Texte verpackt. Die Darstellung von Geschichte in Form von hypertextuellen oder multimedialen Präsentationen wird zunehmen. Und zu wissen, wie man mit der DigiCam ein Video dreht und auf YouTube hochlädt, reicht für den kompetenten Umgang mit Geschichte, bzw. mit Geschichtsschreibung nicht aus. Aber auch die Darstellung historischer Sachverhalte mit Texten wird im Zeitalter der modularen Hypertexte und des kollaborativen Schreibens neuartige Kompetenzen erfordern.

„Reden“
Die Dimension „Reden“ umfasst einerseits jene Kompetenzen, über die Auswirkungen, Chancen und Risiken nachzudenken, welche die Nutzung von ICT für Geschichtswissenschaften und Geschichtsvermittlung bedeuten. Andererseits geht es um die Möglichkeiten, welche ICT für die geschichtswissenschaftliche Reflexion eröffnen. Dazu gehören der wissenschaftliche Diskurs ebenso wie die wissenschaftlichen Arbeitsschritte der Fragestellung, der Hypothesenbildung und der Hypothesenüberprüfung.

Verbindung zwischen den Dimensionen
Mir ist es ein besonders Anliegen, bei der Frage der Bedeutung von ICT für die Geschichte nicht nur die Dimension „Lesen“ in den Blick zu nehmen, sondern auch die anderen Dimensionen zu beachten. Dabei interessiert mich auch, wie diese Kompetenz-Dimensionen miteinander verbunden sind. Denn mir scheint, dass die ICT auch zu einer stärkeren Konvergenz der Dimensionen beitragen; dass sich also die Vorgänge des Analysierens, Synthetisierens und Reflektierens einander immer stärker durchdringen: dass Analyseprozesse frühzeitig kommuniziert und zum Gegenstand von Austausch und Reflexion werden; dass Reflexionsprozesse festgehalten und veröffentlicht und zum Gegenstand von Analysen werden können; dass Synthesen deutlicher als bisher die Anteile der analytischen Prozesse sichtbar machen. Dies könnte auch dazu führen, dass einerseits der konstruktivistische Charakter der Geschichtsschreibung, aber auch die Wissenschaftlichkeit der angewandten Methoden deutlicher erkennbar werden.

Wie der Blog insgesamt bildet dieser kurze Abriss nur einen Zwischenstand des Denkprozesses rund um die Historische Online-Kompetenz ab (die eben nicht „historisch“, sondern sehr aktuell ist; also korrekter, aber auch umständlicher als „geschichtswissenschaftliche/geschichtsdidaktische Online-Kompetenz verstanden werden möchte). Wenn ich weitere Einsichten in Aussicht stelle, ist dies also nicht zu viel versprochen.

Übersicht: HOK Reden

HOK Reden (In eigener Sache): Erwähnung in GWU

Nun hat es dieser Blog auch in die Welt des Prints geschafft. Sabine Büttner schreibt in der Rubrik „Information Neue Medien“ in der neusten Ausgabe von Geschichte in Wissenschaft und Unterricht über die „Blogosphäre“, bzw. die Spuren, die die Geschichtswissenschaften darin bislang hinterlassen hat – oder auch nicht. So wird mein Blog hier als „Pionierversuch“ bezeichnet, in dem die geneigten Leser/innen vor allem Folgendes finden können:

… essayistische Stellungnahmen, Kommentare und Hinweise, die als „lautes Denken“ über Einsatzmöglichkeiten der Neuen Medien in der Geschichtswissenschaft informieren und vor allem einen Dialog anregen wollen.

Dem bleibt nicht mehr hinzufügen als die Adressen der anderen erwähnten Blogs:

  • Christophs Notizen (des Trierers Mittelalter-Historikers Christoph Cluse mit einem Schwerpunkt auf jüdische Geschichte)
  • Der Archiv-Weblog „Archivalia“ (mit mehreren Beiträgern, eine Art Kollektiv-Blog; auch mit einer eigenen Kategorie zu Fragen rund um OpenAccess)
  • AdressComptoir des Wiener Historikers Anton Tantner, vor allem mit Einträgen zu seiner Hausnummernschildern-Sammlung
  • der französisch-sprachige Blog PECIA: le manuscrit médiéval (zu Fragen mittelalterlicher Manuskripte – wie der Titel schon sagt)
  • der US-amerikanische Gruppen-Blog Cliopatra
  • der Blog Early Modern Notes der britischen Historikerin Sharon Howard

Diese Links ausführlicher zu kommentieren und zu bewerten, soll späteren Einträgen vorbehalten sein.

Literatur

  • Büttner, Sabine: „Eintritt in die Blogosphäre“, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 2006, Nr. 9, S. 540-541.

Übersicht: HOK Reden, Aus der Welt der Blogs

Aus der Welt der Wikis: Wikipedia und Geschichtswissenschaft (laut Rosenzweig)

Ich hatte kürzlich die Frage gestellt, welchen Wert Wikipedia für die Geschichtswissenschaft habe und eine Untersuchung dazu gewünscht. Darauf folgte prompt der Hinweis auf einen Artikel von Roy Rosenzweig, seines Zeichens Leiter des Center for History and New Media an der George Mason Universität in Fairfax, Virginia mit dem Titel: Can History be Open Source? Wikipedia and the Future of the Past (erschienen in The Journal of American History, 93/1 (2006), S. 117-146). Eine gute Zusammenfassung hat Tim Bartel in seinem Wikipedistik-Blog schon geliefert, hier noch einmal die wichtigsten Fakten aus meiner Sicht.

Rosenzweig stellt zunächst einmal fest, dass nur 6 Prozent der 32’000 seit dem Jahr 2000 im Journal bibliographierten Titel mehr als einen Autoren, bzw. eine Autorin aufweisen. Geschichte schreiben ist eine indiviualisierte, keine kollaborative Arbeit – bislang.

Er differenziert bei der Analyse der Einträge: Artikel zu allgemeinen Themen, z.B. die Überblicksartikel zur Geschichte verschiedener Nationen, sind weniger gut als biographische Artikel. Dies liege laut Rosenzweig einerseits daran, dass es relativ schwierig sei, gute zusammenfassende Darstellungen kollaborativ zu verfassen.

[…] such broad synthetic writing is not easily done collaboratively.

Andererseits seien biographische Artikel in dieser Hinsicht einfacher zu schreiben, weil sie einem bewährten und bekannten Muster folgten. Rosenzweig hat 25 biographische Einträge in Wikipedia genauer untersucht, mit entsprechenden Einträgen in Encarta und American National Biography Online (ANB Online) verglichen und dabei praktisch keine faktischen Fehler vorgefunden. Allerdings sei der Stil doch nicht so überzeugend und die historische Einbettung und Deutung nicht so stringent wie beim Referenz-Werk ANB Online.

Bemerkenswert ist die unterschiedliche Gewichtung von bei der Länge der Artikel, ja der Auswahl an Biographien in Wikipedia, die den Präferenzen der hauptsächlichen Benutergruppen entsprechen: Der Eintrag zur Fernsehserie Coronation Street (eine Art englische Lindenstrasse) könne länger sein als jener über Tony Blair. Allerdings wurde der Artikel zu Blair nach der Äusserung dieser Kritik von Dale Hoiberg, dem Herausgeber der Encyclopedia Britannica, umgehend von der Wikipedia-Gemeinde ausgeweitet.

Rosenzweig sieht auch das Bemühen um Neutralität (das Neutral Point of View-Gebot) als Schwierigkeit, zu überzeugenden Darstellungen zu gelangen. Im Bemühen um Ausgeglichenheit werden die Artikel gerne steril und wenig aussagekräftige Aufzählungen (Punkt-Listen) von Fakten.

Rosenzweig geht auch auf die Fehler in Wikipedia ein, die zwar grosse Verbreitung finden (weil Wikipedia bei Google so hoch gerankt wird, aber auch, weil viele Website die Gratisinformationen von Wikipedia übernehmen), aber auch schnell und einfach korrigiert werden können. Er stellt aber auch fest, dass die verbreitete Nutzung von Wikipedia unter Studierenden weniger ein Problem der Fakten, als ein Problem des Charakters von Wikipedia ist: es handelt sich um ein Lexikon-Projekt, und in Lexika werden Sachverhalte auf eine bestimmte Art und Weise abgehandelt, die nicht für den wissenschaftlichen Gebrauch geeignet ist (daher auch der Aufruf von Wikipedia-Gründer Wales, Wikipedia nicht zu zitieren). Die Fakten mögen stimmen: Aber reichen die Fakten aus, um Geschichte zu verstehen?

Was den Vorwurf der unwissenschaftlichen Entstehungsbedingungen betrifft, macht Rosenzweig auch interessante Feststellungen: Seiner Ansicht nach sei das kollaborative System der Artikel-Erstellung nichts anderes als eine Art Peer-Review – und auf den Diskussions-Seiten würden sich letztlich genau jene historischen Debatten (wenngleich nicht auf wissenschaftlichen Niveau) zutragen, die sonst von den professionellen Historiker/innen immer so schmerzlich in der Gesellschaft vermisst werden. Rosenzweig macht geltend, dass hier durchaus wissenschaftliche Prinzipien zum tragen kommen oder dies zumindest könnten. Er fordert schliesslich die Zunft dazu auf, sich lieber am Projekt Wikipedia zu beteiligen, als es als unwissenschaftlich abzuqualifizieren. Würden alle Historiker/innen nur einen Tag pro Jahr arbeiten, könnten die Inhalte etlicher Artikel wesentlich verbessert werden.

Er ärgert sich auch darüber, dass die durchaus vorhandenen, hervorragenden Online-Angebote zu Geschichte (wie zum Beispiel ANB online, aber auch JStor) nur gegen (teure!) Bezahlung zugänglich seien, obwohl sie mit nicht unerheblichen staatlichen Mitteln direkt oder indirekt gefördert worden seien. (Hier ist als löbliche Ausnahme das historische Lexikon der Schweiz zu nennen, dass genau jene Forderung erfüllt und kostenlos zugänglich ist).

Schliesslich sinniert Rosenzweig über Möglichkeiten, die Kraft von Communities für historische Projekte zu nutzen: Warum nicht die ehrenamtliche Tätigkeit für Transkriptionen von Quellenmaterial einsetzen, oder für das Verfassen eines standardisierten, frei zugänglichen Textbuches für Studienanfänger/innen? Natürlich zählt Rosenzweig auch die Schwierigkeiten solchen kollaborativen Arbeitens auf: Kosten, Promotionsordnungen, Renommé. Wer bezahlt, wer bestimmt und wie werden die individuellen Leistungen anerkannt, die in der kollaborativen Endergebnis „verschwinden“? Rosenzweig rät zum Schluss, dieser neuen Form, Wissen zu produzieren, genügend Aufmerksamkeit zuzuwenden. Aber letztlich bleiben auch bei seinem erhellenden Artikel doch viele Fragen noch offen.

Übersicht Aus der Welt der Wikis

Aus der Welt der Blogs: Blogs in Geschichtswissenschaften

Heute morgen hat mich die Arbeit auf diesem Weblog an unerwarteter Stelle eingeholt: An der Tagung .hist06 an der Humboldt-Universität in Berlin, stellte Johannes Fournier im Rahmen seines Vortrags über Ergebnisse und Folgen der DFG-Studie „Publikationsstrategien im Wandel“ den hodel.hist.net.blog als Beispiel für zukünftige Publikationsformen in den Geschichtswissenschaften, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die genaue Bestimmung der Rollen, die die verschiedenen Publikationsformen in der scientific community übernehmen sollen oder können, noch ausstehe.

Immerhin bestätigte er (mehr oder weniger explizit) meinen vorläufigen Stand der Recherchen, wonach es praktisch keinen geschichtswissenschaftlichen Blog deutscher Sprache gibt. Seit längerer Zeit aktiv ist der Blog Archivalia, der sich auch mit fachwissenschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzt, und der englischsprachige Blog „ProjectHistory„.

So erfreulich eine Nennung auf einer Fachtagung ist. Die Pionierstellung bedeutet durchaus auch Risiko – für meine wissenschaftliche Karriere und für das Anliegen, neue Formen der ICT-gebundenen („elektronischen“/Online-) Publikationen in den Geschichtswissenschaften zu etablieren. Denn dieser Blog geht ja eben nicht den Weg, wie das heute morgen ebenfalls vorgestellte Online-Journal „zeitenblicke„, die konservativen Erwartungen des geschichtswissenschaftlichen Publikums möglichst zu erfüllen, um Akzeptanz zu erlangen.

Übersicht: Aus der Welt der Blogs | HOK Schreiben

HOK: Was es ist und zu welchem Zwecke es dienen soll

Die Historische Online-Kompetenz (HOK) entstand aus dem Bedürfnis heraus, den Einsatz von ICT (Information & Communication Technologies; auch bekannt als Neue Medien) in den Geschichtswissenschaften (in der Lehre, aber auch in der Forschung) evaluieren und beurteilen zu können. Dafür fehlten Kriterien, die sowohl die geschichtswissenschaftlichen Anforderungen als auch die medienspezifischen Voraussetzungen berücksichtigten. Die vorhandenen geschichtsdidaktischen Postulate an guten Geschichtsunterricht sind bislang kaum auf den Einsatz, bzw. die Nutzung von ICT angewendet worden. Sie haben auch nur beschränkt Aussagekraft für die wissenschaftliche Ausbildung an den Universitäten, wo der Einsatz von ICT eine bedeutendere Rolle als in der Mittelschule spielt. Auch der Einfluss von ICT auf geschichtswissenschaftliche Forschungsmethoden ist nur sehr spärlich reflektiert worden. Andererseits verfügen alle jene Empfehlungen und Untersuchungen zu Medien- oder Informationskompetenz über wenig fachspezifische Relevanz.
Die HOK versucht, allgemeine Kompetenzen der Geschichtswissenschaften zu bezeichnen und diese mit den Ausprägungen der Medien- bzw. Informationskompetenz zu kombinieren, um daraus Anforderungen abzuleiten, welche das Arbeiten oder Lernen mit ICT in den Geschichtswissenschaften erfüllen sollte.
Bei der Definition der HOK werden die Arbeitsbereiche der Geschichtswissenschaft vereinfacht auf

  • Informationsbeschaffung und -bewertung (Analyse),
  • Produktion von eigenen, neuen Darstellungen (Synthese) und
  • (selbst-)kritische Reflexion und Situierung im wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext

In einem weiteren Vereinfachungsschritt unterscheidet die HOK zwischen den Kompetenzen „Lesen“, „Schreiben“ und „Reden“.

Diese Gliederung ist konsistent im Vergleich mit den Arbeitsbereichen, welche die Geschichtsdidaktik bezeichnet (Rüsen, Jeismann, Schreiber, Pandel) (siehe HOK und Theorie der Geschichtsdidaktik). Sie lässt sich auch in Verbindung bringen mit den Gliederungsvorschlägen der Informationskompetenz (welche die Informationsbeschaffung und -bewertung umfasst) und der Medienkompetenz (nach Baacke; siehe: HOK und Medienkompetenz).
Die Schwierigkeit dabei ist, dass ICT immer unter verschiedenen Aspekten gesehen werden kann: als Gegenstand, als Hilfsmittel oder als Werkzeug. Daher bezieht sich die Historische Online-Kompetenz jeweils auf diese drei Aspekte. (siehe HOK: drei Bezugsebenen der Kompetenzen).

Weitere Ausführungen zu finden via hist.net/hok

HOK – Lesen: Orientierungshilfen hoch 2

Mit der Absicht, die Nutzerinnen und Nutzer bei der Orientierung im Datenmeer (oder Datendschungel oder Informationsdickicht oder Informationsflut) des unstrukturierten Internets zu unterstützen, sind Verzeichnisse und Suchmaschinen angetreten. Bald gab es soviele verschiedene Verzeichnisse und Suchmaschinen, dass es Orientierungshilfen für die Orientierungshilfen gab: Suchmaschinen-Guides, Meta-Suchmaschinen, Linklisten von Verzeichnissen.

Solche Orientierungshilfen gibt es auch für die Geschichtswissenschaften, nennen wir nur mal clio-online und H-Soz-Kult. Bald gab es auch für Geschichtswissenschaften besondere Online-Einführungen und -lehrgänge in diese Orientierungshilfen. Nun sind es bald soviele, dass es nötig scheint, eine Übersicht zu den Einführungen in die Orientierungshilfen zusammen zu stellen. Eine erste, oberflächliche Recherche bringt gleich vier, sehr unterschiedliche Angebote zum Vorschein:

Diese Einführungen und Leitfaden bieten nicht nur Handhabe zur Orientierung im Netz im Sinne gezielter Suchstrategien, sondern auch Aussagen und Anleitungen zur Quellenkritik. Auf dieses Stichwort werde ich wohl noch einige Male zurückkommen.

Bloggen und Geschichte – oder: Warum dieser Blog?

Vor 14 Tagen nahm ich an einer Tagung in Paderborn mit dem Titel „Geschichte lehren an der Hochschule“ teil. Die Tagung drehte sich um Ansätze und Erfahrungen im Bereich der Hochschuldidaktik im Fach Geschichte. Etwas plakativ formuliert: Gibt es einen Unterricht an der Uni jenseits von Vorlesungen und Referatsseminaren? Es ist hier nicht der Ort, diese Tagung zusammenzufassen (dies geschieht an anderem Ort, der Hinweis darauf wird hingegen hier zu finden sein bei gegebener Zeit; hier schon einmal das Tagungsprogramm).
An dieser Tagung stellte ich ein Modell der „Historischen Online-Kompetenz“ vor (die Folien kann man sich gerne hier runterladen (PDF, 388K) – aber ob die ohne Erläuterung was hergeben…?). Zurecht mahnte mich die Runde an die Praxistauglichkeit der Vorschläge. Was, bitte sehr, soll den von diesen Ideen im alltäglichen Unterricht, etwa einem Einführungsproseminar, eingesetzt werden, und wie?
Und hier bin ich nun. Kann man einen Blog im Bereich Geschichtswissenschaften über eine längere Zeit gewinnbringend führen? Bietet das einen Beitrag zum „epistemischen Schreiben“, wie ich es im meinen Ausführungen als bislang kaum verwendete Nutzungsmöglichkeit der Neuen Medien in den Geschichtswissenschaften anführte? [Zum epistemischen Schreiben, dem „Schreiben, um zu verstehen“, eine passende Einführung (PDF, 32K), verfasst von Matthias Nückles et al. vom Institut für Psychologie an der Uni Freiburg. Sie umschreibt beispielsweise Sinn und Zweck von studentischen Lernprotokollen in Lehrveranstaltungen. Ich nehme mir allerdings die Freheit, mich nicht an die vorgegebenen Leitfragen für ein Lernprotokoll zu halten, das ist ja hier auch keine Lehrveranstaltung].
Oder kann ein Weblog (zumindest) als „lautes Denken“ dienen, auf das Andere Bezug nehmen können? Wenn die das überhaupt wollen. Falls nicht, stirbt dieser Weblog vermutlich einen „schnellen Tod“ – ausser ich finde Gefallen an Selbstgesprächen… Aber eben: ausprobieren muss man halt schon, was man propagiert. „Eat your own dog food“ sagen die Amis dazu. Übrigens eine Redewendung, die gar nichts mit Hundefutter zu tun hat, sondern in der e-Business-Euphorie der 1990er Jahre entstanden ist (wenn meine Quelle stimmt…). Nächstes Mal sage ich dann mehr über mögliche Inhalte dieses Weblogs.

Update: Wer soweit gelesen hat, und nach dem 24. Oktober 2006 hierher gefunden hat, sei auf die Ergänzungen zur Historischen Online-Kompetenz auf der entsprechenden hist.net-Seite (http://hist.net/hok) und auf den Eintrag „Was soll HOK? Ein Zwischenstand“ hingewiesen.