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Die BBC baut England nach – und wer baut Helvetien neu?

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Als ich vor einigen Tagen in meinem Leibblatt das Dossier mit dem Titel «Expedition in 3D. Globetrotting am PC mit Google Earth, Microsoft Virtual Earth und Co.» las, fragte ich mich, wie lange es noch dauern wird, bis wir in diesen virtuellen Landschaften auch eine Zeitachse präsentiert kriegen und damit so etwas wie eine vierte Dimension in diesen Systemen haben werden.

Der Spiegel berichtete heute, dass die BBC mit Hilfe der Software Photosynth aus dem Hause Microsoft und mit Tausenden von Photos eine hochauflösende Grosscollage nachbaut: «Das Programm, das Microsoft zusammen mit der Universität Washington entwickelte, gilt als die erste Software, die Bilder anhand von Perspektive und Lichteinfall semantisch miteinander verknüpfen kann.» Dass man Bilder «semantisch verknüpfen» kann, habe ich noch nie gehört und auf den ersten Blick kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen, wie das funktioniert. Dass es aber funktioniert, war offenbar bereits an einer Konferenz zu bewundern, wie der Spiegel weiter berichtet: «Erstmals sorgte Photosynth auf der ‚Technology, Entertainment, Design‘-Konferenz (TED) für Furore. Microsoft-Forscher Blaise Aguera y Arcas demonstrierte damals einem staunenden Publikum, wie das Programm auf der Grundlage tausender Flickr-Fotos ein dreidimensionales virtuelles Abbild der Notre Dame de Paris errechnet.» Nun haben wir leider nicht Tausende von historischen Aufnahmen zu bestimmten historischen Orten und Gebäuden zur Verfügung und schon gar nicht auf flickr.com, aber die Idee ist wohl trotzdem nicht schlecht: Web-Dienste der Generation 4.0 ff. könnten dann zum Beispiel aus Textinformationen, Bildern und sonstigen Informationen historische Landschaften errechnen und dreidimensional darstellen. Die ersten Bilder aus dem BBC-Microsoft-Grossversuch lassen sich hier betrachten!

HOK Lesen: Quellen: Die Dritte Dimension – Karten (II)

Ergänzend zu meinem ersten Eintrag zu Karten hier noch ein Hinweis auf einen lesenswerten Artikel bei Telepolis darüber, wie Kartographien unsere Weltbilder beeinflussen. Besonders interessant sind die Hinweise auf die Karte der Tagesschau, die (ungewollt) abbildet, was wir schon lange wissen – das nämlich die Nachrichten aus anderen Teilen der Welt sehr spärlich auftauchen und sich zumeist um Kriege oder Katastrophen drehen. (Gilt übrigens auch für die Berichterstattung aus der Schweiz, die auch im Menü „Europa“ ausgewählt werden kann: Berichte über Gewitterschäden, gesperrte Autobahnen, herunterstürzende Felsen.) Desweitern weist der Autor Nils Zurawski noch auf Projekte zu Informationskarten hin, welche gemäss inhaltlichen Kriterien proportioniert sind (Worldmapper), oder auf „emotionale Karten“, die Einstellungen und persönliche Wahrnehmungen der Umgebung von Menschen abzubilden versuchen (Biomapping-Projekt).

Passend dazu die Meldung, wonach Greenpeace Frankreich in Google Maps nicht die Standorte von Feldern angeben darf, auf denen gentechnisch veränderter Mais angebaut wird, und der Hinweis auf ein Plug-In zu Google Earth, der in der Karibik eine Fantasie-Insel „Pirate Island“ als Promotion für den Film „Pirates of the Caribbean II“ einblendet. Karten können im Zeitalter von ICT für vielerlei Dinge verwendet werden.

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