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HOK Lesen/Schreiben: Visualisierungen II

So lieber nicht. In Beats Blog fand ich vor längerer Zeit einen Hinweis auf einen Visualisierungsversuch historischer Prozesse, der alle Klischees von Historiker/innen gegenüber ICT (bzw. Neuen Medien) bestätigt: oberflächlich, vereinfachend, ästhetisierend. Es handelt sich um eine „Map of Wars“ des Vorderen Orients (oder des nahen Ostens, wie man will), der die verschiedenen Herrschaftsgebiete darstellt, die in den letzten 2000 Jahren in dieser Region entstanden und vergingen. Die Kernaussage soll woll sein (deklariert ist sie nicht, sie lässt sich aus dem Schnelldurchlauf-Blitzlichtgewitter am Ende und der Hervorhebung der Städte Jerusalem und Bagdad erschliessen): Kein Wunder geht im nahen Osten die Post ab, das war schon seit jeher ein ständiges kriegerisches Hin und Her, wo mal jene und dann diese Herrscher die Oberhand gewannen und die Gebiete mal zu jenem, dann zu diesem Reich gehörten.


(Quelle: http://mapsofwar.com/ind/imperial-history.html)

Also, weil sich da in 2500 Jahren neun Reiche bilden und wieder zerfallen, gibt es hier ein besonderes Gewaltpotential? Wie sieht denn das in Indien, China oder in Europa aus? Und inwiefern ging es da um ökonomisches Gefälle, geostrategische Verbindungen oder religiöse Gegensätze, wie bei den heutigen Konflikten? Da bleibt doch eigentlich nur ein Kopfschütteln, denn auch im Detail bleiben viele Fragen offen: Auf welcher Grundlage wurden die Jahreszahlen gewählt? Wie breiteten sich diese Herrschaftsgebiete aus? Lagen da kriegerische Auseinandersetzungen zu Grunde, oder waren das andere Arten der Gebietserwerbung? Wie waren diese Herrschaftsgebiete strukturiert: waren das Staaten oder Staatenverbünde, wie war die Herrschaftsform und so weiter und so weiter.

Dabei halte ich Karten (wie bereits erwähnt) für eines der interessantesten Gebiete, bei welchen sich multimedial Möglichkeiten inhaltlich gewinnbringend anwenden lassen.

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