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Alle Aufnahmen von «medias in res» online

Nun ist die gesamte Tagung «medias in res», die vor einem Monat in Basel stattfand, online. Die neue geschaffene IfM Dokustelle des Instituts für Medienwissenschaft der Universität Basel bietet die meisten Vorträge in bester Tonqualität zum Download an. Ein vorbildlicher Service, der hoffentlich bald Schule machen wird.

«Medium, Bote, Übertragung»

Mit einem grossartigen Schlussvortrag der Berliner Philosophin Sybille Krämer ging heute die Tagung «medias in res» zu Ende.

Krämer nannte das Modell des Boten eine «Urszene» der Medialität und verknüpfte ihre Wahl mit drei Intentionen: dem Selbstbild, der Methodik und der Medientheorie. Ausführlich erläuterte sie das «Medium als Mitte und Mittler» und sprach über «das Verschwinden des Mediums im Vollzug». Schliesslich illustrierte sie mit vier Typen der Übertragung ihr Konzept vom Boten als Topos: Engel, Viren, Geld und Zeuge. Ihren – wie wir finden in höchstem Masse anregenden – Ansatz erprobte sie am Beispiel der Karten und der Kartographie.

Nachzulesen ist das alles in Ihrem neuen Buch «Medium, Bote, übertragung. Kleine Metaphysik der Medialität», das vor wenigen Tagen bei Suhrkamp erschienen ist und dessen Lektüre wir nur wärmstens empfehlen können. In Kurzform gibt es die Thesen des heutigen Vortrages auch in ihrem Handout. Wie zu erwarten war, löste der Vortrag von Sybille Krämer eine lange und spannende Diskussion aus, in der natürlich in erster Linie ihre These vom Verschwinden des Boten im Vollzug zu Reden gab.

Mit wenigen Ausnahmen wurden übrigens alle Vorträge von «medias in res» aufgenommen und sie werden in wenigen Tagen auf den Seiten des Instituts für Medienwissenschaft abrufbar sein. In der Zwischenzeit gibt es exklusiv auf hist.net die Eröffnung von Christoph Tholen und den Abschlussvortrag von Sybille Krämer.

«Generation Transcript»

«Generation Transcript» hat Christoph Tholen gestern in seiner Einführung zur Tagung die (vornehmlich jüngeren) Medienwissenschafter und -innen genannt, die ihre kulturwissenschaftlichen Schriften im Bielefelder Verlag Transcript veröffentlichen. Heute Vormittag fanden die Sektionen I («Medialität. Grenzgänge zwischen Philosophie und Theorie der Medien») und II («Das Imaginäre und die Imagination. Psychoanalytische Studien») statt – vor vollen Rängen und mit hochkarätigen Referenten. Die Väter der «Generation Transcript» hatten heute, zumindest in der Sektion I, das Wort. Wir bleiben dran …

Die Tagung «medias in res» eröffnet

Bei stürmischem Wetter und vor nicht übermässig viel Publikum ist heute in der Aula der Universität Basel die Tagung «medias in res» eröffnet worden. Während uns die Festrednerin Prof. Avital Ronell nicht wirklich überzeugen konnte, hielt Prof. Christoph Tholen eine sehr spannende Einführung, in der er die Medienwissenschaften elegant und historisch fundiert im Feld der Kulturwissenschaften verortete und dabei insbesondere auch auf die Bedeutung digitaler Medien für die Kulturwissenschaften einging.

medias in res | Kulturwissenschaftliche Positionen der Medienforschung

«In medias res oder eben auch medias in res steht als rhetorische Figur seit Horaz’ ars poetica für die Kunst, ohne Umschweife zur Sache zu kommen, mitten in die Dinge hinein. Das in der Mitte Befindliche wiederum, so der begriffsgeschichtliche Befund, wurde Medium genannt und bezeichnete zunächst den Zwischenraum, aber auch das Gemeinwohl und die Öffentlichkeit. Das Wort Medium bzw. Medien oszilliert seither im kultur- und medienwissenschaftlichen Kontext zwischen einer schwachen und einer starken Bedeutungsvariante: Medien als Mittel der Kommunikation oder als kulturelle Vermittlung sind oder kommen stets dazwischen. Von dieser Definition der Medialität als eines verbindenden und trennenden Dazwischen ausgehend, lassen sich unterschiedliche Theorien und Methoden ausmachen, die seit den 1980er Jahren das kulturwissenschaftliche Profil der Medienwissenschaft und benachbarter Disziplinen konturieren.»

Mehr dazu gibt es vom 11. bis 13. Juli in Basel. Organisiert vom Institut für Medienwissenschaft der Universität Basel, Lehrstuhl Professor Tholen, und bestückt mit zahlreichen spannenden Referenten, von Dieter Mersch über Lorenz Engell, Hans-Jörg Rheinberger, Wolfgang Coy und – last, but really not least: Sybille Krämer.

Wo gibt es mehr Hochkarätiges während der Sauergurkenzeit? Zur Vorbereitung gibt es den Flyer, das Programm und – als Vorprogramm gleichsam – eine Pro*Doc-Tagung zum Thema «Intermediale Inszenierungen – Fallstudien und theoretische Konzepte».