Während Kollega Hodel sich noch ein wenig Zeit lässt für seinen leitmedialen Schlusskommentar und Kollega Haber schon an die nächste Tagung abgereist ist, erreicht uns soeben eine photographische Retourkutsche aus Siegen, die wir unseren Leserinnen und Lesern natürlich nicht vorenthalten wollen. Alle Rechte bei Peter Gendolla.
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Was sind Leitmedien? (2)
Am Abend des ersten Tages fand im Apollo-Theater eine bestens besuchte Podiumsdiskussion zum Thema «unmassenmedien. Gibt es noch Leitmedien?» statt. Moderiert von Peter Gendolla sprachen Medienschaffende, Medienwissenschafter und Medienkritiker über Leitmedien und alles, was damit assoziiert werden kann. So wechselten sich präzise Analysen mit grenzwertig interessanten Anekdoten ab und zurück bleib der Eindruck, dass das Thema viel Brisanz aber noch kaum Konturen hat.
Heute morgen standen nicht mehr die tendenziell hyperkomplexen Versuche im Mittelpunkt, den Begriff Leitmedien theoretisch irgendwo zwischen McLuhan, Luhmann, Parsons und Debray festzumachen, sondern Anwendungsbeispiele leitmedialer Konfigurationen. Leider sind die Abstracts der einzelnen Beiträge (noch) nicht im Netz, wir werden aber, zurück in Basel, eine kleine Nachlese veranstalten.
Und was es in Siegen auch gab: schnappschiessende SFB-Sprecher in Aktion.
Was sind Leitmedien? (1)
Zwei Tage lang beschäftigen sich in Siegen im Rahmen der Jahrestagung des Forschungskollegs «Medienumbrüche» (SFB/FK615) rund 100 Medien- und Kommunikationswissenschafter, Soziologen sowie – eher am Rande – Historiker mit Leitmedien. Was sind Leitmedien? Wie definiert man sie? Und welchen Sinn macht das Konzept von Leitmedien im neuen, digitalen Umfeld von Web 2.0?
Die in Siegen heute vorgestellten Konzepte könnten nicht unterschiedlicher sein: Während Otfried Jarren von der Universität Zürich ein (eher klassisches) Leitmedien-Konzept vorgestellt hat, konzentrierte sich Michael Giesecke von der Universität Erfurt (Bild) auf die Kehrseite des Leitmedien-Diskurses: Leitmedien bestimmen heisst immer auch, andere Medienauszuschliessen und mithin zu «unterdrücken», so Giesecke.
Ein operationalisierungsaffines Modell stellte im Eröffnungsvortrag Jürgen Wilke von der Universität Main vor. Er nannte eine Reihe von Kriterien, mit denen Leitmedien sich empirisch erfassen lassen: allgemeine Reichweite, Reichweite bei Entscheidungsträgern, Bindung, Expertenurteile, publizistische Leitfunktion oder Zitierhäufigkeit.
Affaire à suivre …