Schlagwort-Archive: Universität Luzern

Vorschau: «Reise nach Digitalien – und zurück»

Hier bereits eine Vorschau auf das nächste Semester, in welchem ich an der Universität Luzern einen Lektürekurs (Hauptseminar) zum medialen Wandel der Geschichte unter dem Titel «Reise nach Digitalien – und zurück» anbieten werde. Die erste Sitzung findet am 20. September statt.

Bild: Manuel Reinhard (sprain) auf Flickr unter CC

[Off Topic] «Menschen als Ware» – Stellenausschreibung Uni Luzern

Im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Forschungsprojekts «Menschen als Ware. Der verkaufte Körper in der Schweiz 1400-1700» vergibt das Historische Seminar der Universität Luzern per 1. Dezember 2008 oder nach Vereinbarung 3 Dissertationsstipendien (100 %) mit der Laufzeit von drei Jahren.
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Geschichte, öffentliche

Als ich vor vielleicht fünf Jahren einem ehemaligen, mittlerweile in die USA emigrierten Studienkollegen etwas umständlich erklärte, was ich denn heute so tue, meinte er nach einer Weile kurz: Aha, das nennen die bei uns Public History. Hätte man ja auch selber drauf kommen können, dachte ich, wahr ist aber auch: Damals wurde der Begriff im deutschen Sprachraum – und ich wage zu behaupten in Europa – so gut wie gar nicht verwendet.

Seit vielleicht zwei bis drei Jahren ist das anders: Public History hat sich in die Fachsprache eingenistet. Zumindest löst es nicht mehr nur ein grosses Fragezeichen aus. Allerdings: Die Frage, was man unter Public History verstehen möchte, ist von ungebrochener Aktualität – selbst in den USA. Und das ist gut so.

Natürlich gibt es Definitionen, längere und kürzere. Eine, die mir gefällt, findet sich als Motto der Zeitschrift Public History Review:

Public History Review investigates the nature and forms of public history: how and to whom is the past communicated and how does the past operate in the present?

Geschichte als Kommunikation, eng verbunden mit Medien, orientiert auf ein bestimmtes Publikum und Teil unserer Weltbetrachtung, kurz: öffentlich. Und damit diskutierbar, umstritten, einflussreich. Das Schöne daran: Diese Definition macht keine Grenze auf zwischen akademischer und nicht-akademischer Geschichtsschreibung.

Gerade diese war nicht nur konstitutiv in der Fachentwicklung, als sich Geschichte im 19. Jh. zum akademischen Fach mauserte, sondern sie spielte auch eine Rolle in den Anfängen der Public History-Bewegung in den frühen 1970er Jahren, und zwar im Sinn der Überwindung der alten Grenze: Public sollte die neue Geschichte sein in dem Sinn, dass sie sich an ein nicht-akademisches Publikum wenden wollte. Gleichzeitig hatte die Bewegung auch das Ziel, Historikerinnen und Historikern neue Tätigkeitsfelder ausserhalb von Universitäten zu eröffnen. Mittlerweile verfügen fast alle us-amerikanischen und australischen Universitäten über entsprechende Studiengänge, es gibt mehrere Forschungszentren und eine grosse anglo-amerikanische Community, die sich vor allem auch über das Web unterhält.

Im deutschen Sprachraum gibt es vorderhand einen Studiengang: Im Wintersemester 2008 wird in Potsdam der erste Masterstudiengang in Public History starten. Und ein fertig entwickeltes Weiterbildungsprogramms in Public History an der Universität Luzern (hist.net berichtete), das bislang nicht starten konnte: Weiterbildungen sind, im Gegensatz zu Grundausbildungen, bekanntlich mit erheblichen Kosten verbunden.

Und neu: Diese Rubrik im Weblog von hist.net!

Seminarankündigung: Die Medien der Geschichte

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Das Begriffspaar «Medien» und «Geschichte» hat seit einigen Jahren Konjunktur. Während sich die Medienwissenschaften immer mehr für die Geschichte der Medien interessieren, beschäftigen sich die Historiker zunehmend mit den Medien (und der Medialität) der Geschichte. Im Kontext dieses interdisziplinären Brückenschlages richtet sich das Augenmerk zunehmend auf historische und mediale Traditionslinien, aber auch auf Bruchstellen und Situationen des Umbruches.

In meinem Seminar im kommenden Frühjahressemester an der Unversität Luzern werden die Medien und die Medialität der Geschichte thematisiert, d.h. es wird um die Frage gehen, wie die Medien der Geschichte die Geschichtsbilder prägen und welche Veränderungen wir vom 19. bis zum 21. Jahrhundert beobachten können. Im Seminar werden wir einerseits theoretische Texte lesen und besprechen, andererseits werden wir anhand von Fallbeispielen arbeiten.

Public History

Die Universität Luzern lanciert einen Nachdiplomstudiengang MAS / CAS in Public History. Was damit gemeint ist, beschreiben die Initiatorin Beatrice Schumacher und die Initiatoren Valentin Groebner und Philipp Sarasin so:

Wir verwenden «Public History» für das weite Feld aller Tätigkeiten, mit denen historische Inhalte für das so genannte breite, nicht-spezialisiere Publikum erforscht, aufbereitet und vermittelt werden. Dazu zählen etwa das Schreiben von Orts- und Regionalgeschichten, von Verbands- und Firmengeschichten, historische Ausstellungen, Führungen, Stadtrundgänge, Dokumentarfilme, historische Publizisitik, Radiosendungen, usw.