Schlagwort-Archive: Web 2.0

«Web 2.0 und Geschichtswissenschaft» in Siegen (II)

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In Siegen fand dieser Tage die vermutlich erste öffentliche Veranstaltung im deutschen Sprachraum zum Thema «Web 2.0 und Geschichtswissenschaft» statt. Mit dem Untertitel «’Social Networking’ als Herausforderung und Paradigma» wollten die beiden Organisatoren Jürgen Beine und Angela Schwarz einen Fokus auf die sozialen Komponenten des Web 2.0 legen. Die Beiträge allerdings hatten das Phänomen «Web 2.0» wesentlich breiter gefasst, was der Qualität der Tagung keinen Abbruch tat – im Gegenteil.
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Wikipedia und wie die Welt vor die Hunde geht

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Starker Tobak für die Wikipedianerinnen und Wikipedianer: Auf der Liste der weltweit am häufigsten aufgerufenen Websites wurde Wikipedia kürzlich ausgerechnet von Facebook überholt und rutschte auf Platz 5 ab.

Nach Angaben von Erick Schonfeld auf TechCrunch sieht die aktuelle Liste (Stand Juni 2009) folgendermassen aus; gezählt wuden eindeutige Besucher, sog. «unique visitors»:

1. Google Sites: 844 million
2. Microsoft Sites: 691 million
3. Yahoo! Sites: 581 million
4. Facebook: 340 million
5. Wikimedia Foundation sites: 303 million
6. AOL: 280 million
7. eBay: 233 million
8. CBS Interactive: 186 million
9. Amazon: 183 million
10. Ask Network: 174 million
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Neue Studie zum wissenschaftlichen Arbeiten im Web 2.0

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Der an dieser Stelle auch schon zitierte Kollege Daniel Koch hat kürzlich eine Studie über das wissenschaftliche Arbeiten im Web 2.0 zitiert. Wir wiederum, immer noch ein wenig schreibfaul, zitieren aus der Zusammenfassung: «Befragt wurden Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in Deutschland zur Nutzung des Web 2.0 für die eigene wissenschaftliche Arbeit. Dabei zeigt sich, dass insbesondere die Wikipedia von einem Großteil der Befragten intensiv bis sehr intensiv für den Einstieg in die Recherche verwendet wird. Die aktive Nutzung des Web 2.0, z.B. durch das Schreiben eines eigenen Blogs oder dem Mitarbeiten bei der Online-Enzyklopädie Wikipedia ist bis jetzt noch gering. Viele Dienste sind unbekannt oder werden eher skeptisch beurteilt, der lokale Desktopcomputer wurde noch nicht vom Web als zentraler Speicherort abgelöst.» (via netbib)

Rückwärtsgezwitscher

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Man mag von Twitter und dem ganzen Hype drumherum halten, was man will – ich zumindest konnte mit dem neuen Dienst noch nicht so richtig warm werden. Ein Konto habe ich zwar vor einiger Zeit mir angelegt, aber zum Zwitschern fehlt mir die Fähigkeit, in 140 Zeichen zu schreiben, was ich will. Als Digital Immigrant neige ich halt noch zur epischen Breite der Buchkultur, zur ausführlichen Argumentation, zur Verwendung von Sprache als Ausdrucksmittel.

Um so interessanter finde ich, dass unser braves Weblog auf Twitter immer wieder einmal Erwähnung findet. Bei backtweets.com kann man nachschauen, welche Seiten verlinkt werden. Eine schöne Möglichkeit, das oftmals kryptische Gezwitscher sinnvoll zu filtern.

It’s the filture failure, stupid!

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Ich zitiere hier gerne (auch in Referenz an das Mega-Ereignis von morgen Dienstag) Bill Clintons „Tag-line“, die es auch in Wikipedia geschafft hat, um auf den geschätzten Kollegen Clay Shirky hinzuweisen, der ja bereits vor Jahren auf die grundlegende Änderungen in der Art und Weise hingewiesen hat, wie die Informationen in der Internet-Gesellschaft erstellt und verteilt werden. Weiterlesen

Suchen im Netz: «algorithmisch» und/oder «sozial»?

Die Techniken des Suchens im Netz gehören noch immer zu den am meisten diskutierten Themen beim wissenschaftlichen Umgang mit dem Internet. Während man sich vor zehn Jahren noch zwischen systematischen Suchdiensten wie Yahoo und Volltextsuchen wie Hotbot und später Google entscheiden musste, lautet die Frage heute «algorithmische Suche» oder «soziale Suche»? Mit einer «algorithmischen Suche» sind Volltextsuchen gemeint, eine «soziale Suche» bezeichnet die Verwendung von Web 2.0-Angeboten, die mit offenen Beschlagwortungen, sogenannten Folksomomien, arbeiten.
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Was sind eigentlich «dynamische Publikationen»?

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat zu einem Rundgespräch eingeladen, um das Thema Langzeitarchivierung von dynamischen Publikationen zu diskutieren. Viele Fragen, die sich da stellen: Was heisst Langzeitarchivierung? Was sind dynamische Publikationen? Und natürlich: Was ist ein Rundgespräch (was ein Rundtischgespräch ist, wissen wir, aber der Tisch hier in Bonn ist eben nicht rund …)?

Rund dreissig Vertreterinnen und Vertreter von Gedächtnisinstitutionen (so heisst das heute!) und aus der Wissenschaft (auch Gedächtnisinstitution, weiss nicht ….?) diskutieren, wie Archive und Bibliotheken mit der Archivierung von Web 2.0 umgehen sollen. Sinn und Zweck dieses Anlasses ist es, die verschiedenen Perspektiven an einem Tisch miteinander reden zu lassen. Die verschiedenen Seiten, das sind – neben Archiven und Bibliotheken – die Informatik und die Wissenschaft. Nicht anwesend sind Vertreter aus der Web 2.0-Szene, Alpha-Blogger zum Beispiel oder Exponenten der Wikipedia-Szene.

Wir werden demnächst auf einzelne Glanzlichter des Tages hinweisen, Literaturhinweise zur Eröffnungspräsentation gibt es hier.

Tagungen online?

Die Kollegen vom Kulturwissenschaftlichen Forschungskolleg SFB/FK 615 «Medienumbrüche» in Siegen haben die Streams der Jahrestagung zum Thema «Leitmedien» ins Netz gestellt. Merci!

Wohl die meisten von uns schauen sich gerne an, wie sie in einem solchen Filmchen wirken. Man entdeckt Macken und ärgert sich über blöde Formulierungen, nimmt sich vor, das nächste Mal vielleicht zum Coiffeur zu gehen etc. Alles neue Erfahrungen (zumindest für die meisten).

Aber: Diese Transparenz bedeutet auch, dass man nicht mehr so einfach einen alten Vortrag nochmals halten kann (was ja in Ordnung ist). Und bedeutet auch, dass man vor allem in den anschliessenden Diskussionen ein wenig vorsichtig wird. Und genau das nicht macht, was man doch an Tagungen, zumal im kleinen Kreis, so gut machen kann: neue Thesen ausprobieren, ein wenig laut denken, einen Gedanken ad hoc entwickeln. Funktioniert das auch, wenn die Kamera mitläuft? Und die Filmchen unkontrollierte Wege gehen und man plötzlich mit Ideen konfrontiert wird, die man so öffentlich gar nicht äussern wollte?

Schwer zu sagen. Vermutlich haben wir noch zu wenig Erfahrung in diesem Bereich.

Siehe auch: Bassler, Harald: Diskussionen nach Vorträgen bei wissenschaftlichen Tagungen, in: Auer, Peter / Bassler, Harald (Hrsg.): Reden und Schreiben in der Wissenschaft, Frankfurt am Main 2007, S. 133-154.

Genug 2.0

Mit Web 2.0 hat alles angefangen. Es folgten Geschichte 2.0, Library 2.0, Habermas 2.0, Wittgenstein 2.0. Alles wurde plötzlich 2.0

Wir verkünden nun hiermit feierlich die Lancierung von „Genug 2.0„.

Es ist wie mit allen neuen Begriffen: Sobald sie im Mainstream des öffentlichen Diskurses (ja, natürlich, Habermas 2.0) angekommen sind, werden sie schal. Inhaltsleer und beliebig. Das wollen wir nicht, denn wir finden das Web 2.0 interessant und eine Herausforderung für die Wissenschaft. Mit Web 2.0 stellen sich ganz grundlegende Fragen der Wissenschaft neu oder erneut, es geht um Kommunikation und Partizipation, um Transparenz und Authentizität. Kurzum: Es geht um Macht.

Bevor nun jemand unter dem Motto „Macht 2.0“ diese Debatte lanciert, plädieren wir dafür, das labelhafte Reden vom „2.0“ zu hinterfragen – gerade weil es so wichtig ist. Es ist nämlich nicht so, dass wie bei einem neuen Software Release von einem Tag auf den anderen alles (oder vieles) anders wird. Es ist nicht so, dass das Web 1.0 (das niemand so genannt hat) keine Elemente von Web 2.0 enthalten hätte. Und auch das Web 0.9, die Beta-Version des World Wide Web gleichsam, die hochspannende Mischung aus Mail, FTP, Gopher und Archie also, keine Elemente des „Mitmach-Web“ enthalten hätte. Und vor allem ist es gar nicht so, dass bei der Entwicklung des Web 1.0 die tragenden Elemente des Web 2.0 nicht mitgedacht worden wären. Im Gegenteil. Wer heute die Texte von Tim Berners-Lee liest, in denen er beschreibt, wie das Web entstand, dem wird schnell klar, dass Web 1.0 nichts anderes als eine transitorische Lösung war, ein Zwischengeplänkel zwischen der Gutenberg Galaxis und Cybersciene.

Aber eben: Genau diese plakativen Zuschreibungen wollen wir vermeiden. Wir wollen nicht ein neues mediengeschichtliches Phasenmodell entwickeln, das uns die Übergänge vom Buchdruck zum Web 1.0 erklärt und womöglich noch auf einer Timeline linear und stringent visualisiert.

Wir wollen die Bruchstellen suchen und über die Sprünge nachdenken. Wir wollen statt immer nur über die Geschichte der Medien nachzudenken, lieber über die Medien der Geschichte nachdenken. Und wir wollen über die Geschichte der Medien der Geschichte nachdenken.

Und dann passen die Schablonen aus der Werbesprache, die schliesslich auch Web 2.0 geboren hat, einfach nicht mehr.

Habermas 2.0 – Strukturwandel der Öffentlichkeit reloaded

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«Strukturwandel der Öffentlichkeit» – da war doch etwas … ja, richtig, 1962, Jürgen Habermas, seine Habilitationsschrift, ein fulminantes Buch, historische Recherchen, soziologische Analysen.

Habermas beschrieb in diesem Buch Öffentlichkeit als eine zentrale Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, wie sie im Zuge der Aufklärung entstanden war. Die Entwicklung, wie sie durch die elektronischen Massenmedien angestossen wurde, hatte Habermas ja bekanntlich als einen eigentlichen Zerfallsprozess dieser bürgerlichen Öffentlichkeit beschrieben.

Nun hat sich Habermas wieder zu Wort gemeldet und seine Überlegungen auf das Internet und das Web 2.0 weiterentwickelt:

„Das World Wide Web scheint freilich mit der Internetkommunikation die Schwächen des anonymen und asymmetrischen Charakters der Massenkommunikation auszugleichen, indem es den Wiedereinzug interaktiver und deliberativer Elemente in einen unreglementierten Austausch zwischen Partner zulässt, die virtuell, aber auf gleicher Augenhöhe miteinander kommunizieren.

Habermas betont auch den grundsätzlichen Wandel, den das Internet ausgelöst hat:

Tatsächlich hat ja das Internet nicht nur neugierige Surfer hervorgebracht, sondern auch die historisch versunkene Gestalt eine egalitären Publikums von schreibenden und lesenden Konversationsteilnehmern und Briefpartnern wiederbelebt. Andererseits kann die computergestützte Kommunikation unzweideutige demokratische Verdienste nur für einen speziellen Kontext beanspruchen: Sie unterminiert die Zensur autoritärer Regime, die versuchen, spontane öffentliche Meinungen zu kontrollieren und zu unterdrücken. Im Kontext liberaler Regime überwiegt jedoch eine andere Tendenz. Hier fördert die Entstehung von Millionen von weltweit zerstreuten chat rooms und weltweit vernetzten issue publics eher die Fragmentierung jenes grossen, in politischen Öffentlichkeiten jedoch gleichzeitig auf gleiche Fragestellungen zentrierten Massenpublikums. Dieses Publikum zerfällt im virtuellen Raum in eine riesige Anzahl von zersplitterten, durch Spezialinteressen zusammengehaltenen Zufallsgruppen. Auf diese Weise scheinen die bestehenden nationalen Öffentlichkeiten eher unterminiert zu werden.

Schliesslich bringt Habermas die Sache mit den Öffentlichkeiten und dem Web 2.0 sehr schön auf den Punkt:

Das Web liefert die Hardware für die Enträumlichung einer verdichteten und beschleunigten Kommunikation, aber von sich aus kann es der zentrifugalen Tendenz nichts entgegensetzen. Vorerst fehlen im virtuellen Raum die funktionalen Äquivalente für die Öffentlichkeitsstrukturen, die die dezentralisierten Botschaften wieder auffangen, selegieren und in redigierter Form synthetisieren.

Nachzulesen in: Habermas, Jürgen: Ach, Europa. Kleine politische Schriften XI, Frankfurt am Main 2008, S. 161f.

Wissenschaftsblog-Charts 03|2008 – weblog.histnet.ch auf Rang 14

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Die Wissenswerkstatt hat den – lobenswerten und hoffentlich auch intensiv diskutierten – Versuch unternommen, über die Struktur der wissenschaftlichen Blogospähre nachzudenken. Wie dicht ist die Vernetzung, welche Weblogs sind wie vernetzt etc.?

Beim Versuch, ein Ranking zu erstellen, sind wir erfreulicherweise mit weblog.histnet.ch auf Platz 14 gekommen. Das freut uns und soll für uns zugleich Anlass sein, das Thema Weblog in der Wissenschaft in Bälde an dieser Stelle ausführlicher zu thematisieren!

Hochschullehre 2.0

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In einem halben Dutzend Lehrveranstaltungen an den Univeristäten Basel, Luzern und Zürich habe ich in den letzten Semestern mit Wiki-Systemen und Weblogs gearbeitet. In jeder Lehrveranstaltung variierte ich das Szenario, um Erfahrungen zu sammeln und die unterschiedlichen Nutzungspotentiale auszuloten.

Die (Zwischen-)Bilanz ist durchaus positiv: Die Möglichkeiten sind enorm, die Bereitschaft der Studierenden, auf diese neuen Tools einzusteigen (mit ganz wenigen Ausnahmen) auch. Die Ergebnisse sind alles in allem erfreulich, und zwar auch dann, wenn die Nutzung und der Einsatz nicht oder kaum reglementiert und besprochen werden.

Ich habe eine erste Beschreibung der verschiedenen Szenarien auf unserer Plattform hist.net zusammengestellt. Im Laufe des Sommers soll eine ausführlichere und auch didaktisch fundiertere Auswertung folgen. Anregungen und Hinweise zu ähnlichen Unterfangen werden gerne und dankend in den Kommentarzeilen entgegengenommen!

Für das kommende Herbstsemester sind übrigens in Basel ein Forschungsseminar zum Thema «Wikipedistik. Medienpraktische Forschungen im Web.2.0» geplant sowie ein reguläres und intensiv mit einem Weblog begleitetes Seminar mit dem Titel «Archiv, Speicher, Gedächtnis. Wissenschaftshistorische und medientheoretische Erkundungen».

Strumenti collaborativi e scrittura storica

babelblog

Desidero innanzitutto esprimere il mio apprezzamento per l’iniziativa di Peter Haber e Jan Hodel, che con l’apertura di Babelblog hanno inaugurato una strada nuova e originale per il dibattito sulle applicazioni degli studi storici al web.

L’occasione di questo mio intervento deriva dal workshop “Strumenti collaborativi e scrittura storica nella fase del web 2.0”, che alcuni giorni fa si è tenuto presso il Dipartimento di Studi storici e geografici dell’Università di Firenze con il coordinamento mio e di Andrea Zorzi, con cui da anni divido impegno e fatica per mantenere aperto un canale di discussione su tematiche che riteniamo sempre più importanti per il lavoro (didattica e ricerca) degli storici.

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