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Warum bei Wikipedia die Autoren wegbleiben – und was man dagegen tun könnte

Darüber berichtet Dirk Franke auf Iberty, einen Bericht von Eric Goldman referierend.

Zusammenfassed hält Goldman (laut Franke) fest:

  • Technische Schranken soweit erhöhen, dass Vandalen und Spammer praktisch keine Arbeitsbelastung mehr sind.
  • Leute direkt bezahlen
  • Möglichkeiten wie bei FOSS finden, bei denen Menschen in ihrer Arbeitszeit mit Wissen und Zustimmung der Arbeitgeber editieren.
  • Wikipedia Akademikerfreundlich gestalten, was für den Anfang heißt, Artikel namentlich zu kennzeichnen und zuzuordnen.
  • Oder in Zusammenarbeit mit Universitäten diese Akademiker zumindest dazu bringen, dass sie ihre Studenten Wikipedia-Artikel schreiben lassen.

Uns gefällt natürlich vor allem der dritte Punkt (wir würden allerdings «Akademikerfreundlich» trotzdem klein schreiben) und sind gespannt, ob die auch von uns schon lange geforderte Transparenz bei der Wikipedia-Gemeinde auf Gegenliebe stösst.

In eigener Sache: Keine Kommentare mehr zu Wikipedia

Da in den letzten Tagen das Niveau einzelner Beiträge in unseren Kommentarspalten einen bedenklichen Tiefstand erreicht hat, ist die Kommentarfunktion bei den einschlägigen Posts nun abgeschaltet. Ich bedaure es, dass es soweit hat kommen müssen, aber nachdem nun zusätzlich zum Haber-Bashing auch ehrverletzende Kommentare gegen andere Personen – wie so oft bei Wikipedia anonym – aufgetaucht sind, habe ich beschlossen, zu dieser Massnahme zu greifen.

Ten Simple Rules for Editing Wikipedia

Manchmal ist es ja ganz nützlich, das Wichtigste in markige Worte zu fassen. Darren W. Logan, Massimo Sandal, Paul P. Gardner, Magnus Manske und Alex Bateman taten dies zum Thema «Schreiben für Wikipedia» kürzlich im OA-Journal PLoS Computational Biology (auch als PDF):

  • Rule 1: Register an Account
  • Rule 2: Learn the Five Pillars
  • Rule 3: Be Bold, but Not Reckless
  • Rule 4: Know Your Audience
  • Rule 5: Do Not Infringe Copyright
  • Rule 6: Cite, Cite, Cite
  • Rule 7: Avoid Shameless Self-Promotion
  • Rule 8: Share Your Expertise, but Don’t Argue from Authority
  • Rule 9: Write Neutrally and with Due Weight
  • Rule 10: Ask for Help.

N’oubliez pas le guide

Irgendwann Anfang der 80er Jahre besichtigte ich als Teenager mit Eltern und Bruder die Wehranlagen von Carcassonne. Oder, präziser: Ich nahm an einer Führung teil. Ich verstand zwar kein Wort dessen, was der „guide“ (oder die „guide“, denn es war eine Frau) uns über die historische Bedeutung der Stadtmauern mitteilen wollte, jedenfalls erinnere ich mich nicht mehr (Stichwort „Vergessen“). Woran ich mich aber erinnere war der obligate Spruch am Ende der Führung, der in Frankreich zur stehenden Redewendung geworden ist: „N’oubliez pas le guide!“ Die Aufforderung, das Nicht-Vergessen nicht zu vergessen, war nicht als Bitte gemeint, die Führung in guter Erinnerung zu behalten, sondern wollte sicherstellen, dass der Person, welche die Führung durchgeführt hatte, beim Abschied ein Trinkgeld entrichtet würde.

Die Episode fiel mir ein bei der Vorbereitung für einen Workshop, den ich an der Fachtagung „Geschichtsvermittlung am originalen Schauplatz“ moderieren soll, die am 16. und 17. Oktober im Rahmen der 700-Jahr-Feierlichkeiten des Klosters Königfelden stattfindet. Der Workshop (als einem von acht) soll sich mit der Frage befassen: „Hat Historisches Lernen am originalen Schauplatz angesichts von Wikipedia, TV-Dokumentationen und Online-Museen noch Zukunft?“ Ich meine: Ja.

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Der Krach in der Wikipedia oder: Die soziale Bewegung, die eine Enzyklopädie sein will

Wir hatten kurz darüber berichtet, dass in der deutschen Wikipedia-Trägerschaft zur Zeit die Fetzen fliegen. Es geht um Bürokraten und Spendengelder, um Basis und Mitsprache. Kurz: Es geht um die Fragen, die in jeder sozialen Bewegung, wenn sie eine bestimmte Grösse erreicht hat, aktuell werden. Die deutsche Nachkriegsgeschichte ist voller Beispiele von sozialen Bewegungen, die Fraktionen bilden, sich aufspalten, bekriegen, verbürokratisieren etc. etc. Als ich in den 80er Jahren mit meinem Soziologiestudium begann, war die Analyse «Neuer sozialer Bewegungen» übrigens gerade eines der neueren Modethemen. Ein Literaturtip dazu: Brand, Karl-Werner / Buesser, Detlef / Rucht, Dieter: Aufbruch in eine andere Gesellschaft. Neue soziale Bewegungen in der BRD, Frankfurt am Main 1986 (@ Kollega Hodel: ja, ich habs gelesen, die meisten Teile zumindest).
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Wikipedia and (Political) Education

[Wir danken Christian Pentzold für die Erlaubnis, aus seiner Zusammenfassung der CPOV-Tagung eine längere Passage übernehmen zu dürfen! P.H.]

Peter Haber, researcher at the seminar for general modern history, University of Basel, presented some initial results from a research seminar he gave at the University of Vienna which was titled: Source critique in Wikipedia. A research report. His presentation dealt with the online encyclopedia from a historiographic point of view. The general direction of the academic ‘experiment‘ addressed the question how Wikipedia functions with a special focus on articles on historic and historical subjects.
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Wikipedisten gegen Wikipedianer. Eine Konferenz in Leipzig

Am Sonntagmittag ging in Leipzig die «Critical Point of View»-Konferenz zu Ende. Anders als an den beiden Vorgängerkonferenen in Bangalore und Amsterdam stand diesmal der Dialog zwischen Wikipedisten und Wikipedianern im Vordergrund.

Zur Erinnerung: Wikipedisten sind Forscherinnen und Forscher aller Couleur, die sich mit dem Phänomen Wikipedia befassen, Wikipedisten Wikipedianer hingegen sind die Macherinnen und Macher der Wikipedia. Alle drei Konferenzen sind Teil der Wikipedia Research Initiative.
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Wikipedia und politische Bildung

Im Kontext der politischen Bildung ist Wikipedia bislang noch kaum thematisiert worden. Eine gewisse Besorgnis erregen die sporadisch erscheinenden Berichte über Versuche von rechtsextremen Kreisen, die Wikipedia systematisch zu unterwandern, indes schon. Hier reiht sich die Wikipedia ein in die generelle Wahrnehmung des Internet als potentieller Hort von Hass- und Gewalt-Darstellungen, vor denen die Jugendlichen entweder geschützt oder gewarnt werden sollen. Weitere Bemühungen gehen in die Richtung, die Schülerinnen und Schüler zu einem gefassten, oder, wie es im aktuellen Bildungsjargon heisst, “kompetenten” Umgang mit den Informationen aus dem Internet – und damit auch aus Wikipedia – zu schulen. (Crosspost von cpov-Blog)
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