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Wikipediatag 2007 (3)

Ehrlich gesagt war ich schon ein wenig erstaunt über das mediale Interesse an meiner Lehrveranstaltung im letzten Semester am Institut für Medienwissenschaft der Universität Basel zum Thema «Schreiben für Wikipedia». Nach den beiden gestrigen Radioauftritten auf DRS1 und DRS2 durfte ich heute sogar in der Hauptausgabe der Tagesschau zwei Sätze sagen. Ja, klar, es hat mich gefreut, keine Frage. Auch die Reaktionen, die ich daraufhin erhielt, waren schön.

Ich hoffe nur, dass dieses Interesse auch ein wenig dazu beiträgt, dass an den Universitäten die Bereitschaft wächst, sich auf das Thema einzulassen. Kritisch. Lustvoll. Differenziert.

Insbesondere der letzte Punkt ist mir wichtig. Noch immer nehme ich die Debatten rund um Wikipedia als einen holzschnittartigen Glaubenskrieg wahr: Entweder wird Wikipedia als ein Werkzeug des Teufels und als das sichere Zeichen des nahenden Unterganges einer gebildeten Menschheit gelesen oder aber Wikipedia ist die Inkarnation der demokratischen und heilbringenden Wissensrevolution. Während die Wikipedianer zu Zweiterem neigen, schwingt in akademischen Kreisen nicht selten das erstere Bild mit. Beides ist natürlich Quatsch. Wikipedia ist ein Informations- und Kommunikatinsinstrument wie viele andere Instrumente auch und es ist nun an uns, dieses Instrument richtig zu nutzen. Mit richtig nutzen meine ich, dass man insbesondere die Funktionsweise und die Grenzen von Wikipedia kennt. Das sollte heute für (angehende) Geisteswissenschafterinnen und Geisteswissenschafter eine selbstverständliche Kompetenz sein.

Aus der Welt der Wikis: „Stabile Versionen“ bei Wikipedia

Jimmy Wales kündigte es bei der Wikimania bereits an, und C-net spitzte es letzthin mit einem leicht ironischen Titel zu („Can german engineering fix wikipedia?„): Bei der deutschen Wikipedia soll bald eine „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ für die Beiträger (und die Autor/innen) entstehen. Es gibt dann stabile (=geprüfte) Versionen, die nur von ausgewählten Personen noch veränder werden können, und „gesichtete“, also frei veränderbare Versionen. Was diese Unterteilung für Konsequenzen hat und wie die Einführung von statten gehen wird beschreibt eine gute Übersicht bei Wikipedistik, die auch mit verschiedenen falschen Vorstellungen und ungenauen Aussagen zu diesem neuen Ansatzes bei Wikipedia aufräumt.

Übersicht: Aus der Welt der Wikis