Ich habe schon meine Ansichten dargetan, inwiefern Podcasts (oder generell digitalisierte Ton-Dokumente, die über das Internet verteilt werden, bzw. bezogen werden können) die Quellen-Basis verändern. Die Austattung mit schnelleren (bzw. „breiteren“) Internet-Anschlüssen und verbesserte Übertragungs- und Komprimierungstechnologien führen dazu, dass sich zu den Audio-Dateien vermehrt auch audiovisuelle Dateien gesellen.
Dieser Trend hat auch einen Namen und eine Internet-Adresse: YouTube. Natürlich sind hier die gleichen Effekte zu sehen, wie in der Blogosphäre, dem Podcast-Universum oder Bildalbum-Portalen: Zum Einen gibt es unzählige Selbstdarstellungen und Trivial-Inhalte; zum Anderen werden Fernseh-Ausschnitte hochgeladen (-> illegal! Urheberrecht!!). Natürlich gibt es auch interessante und kreative Eigenleistungen. So lancierten drei Franzosen nach dem WM-Final (in dem der französische Fussballer Zinedine Zidane die rote Karte erhielt, weil er einen italienischen Gegenspieler mit einem Kopfstoss niederstreckte) einen Song, der den Kopfstoss von Zidane thematisierte (Coup de Boule). Auf YouTube gab es schon vor dem offiziellen Video einen (illegalen!) Zusammschnitt von Spielszenen, die den Song bestens veranschaulichten.
Doch YouTube wird auch für die „harten“ Informationen zu einem interessanten Anlaufpunkt. Waren es während des Irak-Kriegs noch Blogger, die ungeschminkt die Realität des Kriegsalltags in der ganzen Welt bekanntmachten, sind es nun Kurz-Videos, die vom Krieg in Südlibanon berichten – wobei auch hier alle Regeln der Vorsicht bezüglich der Authentizität zu beachten sind.
Die Tagesschau weist auf diese neue Funktion von YouTube hin und macht sich Gedanken zur neuen Konkurrenz für die etablierten News-Medien. Einzelne TV-Konzerne gehen vermehrt dazu über, statt über Raubkopien zu klagen, selber ihre Inhalte auf YouTube zu veröffentlichen – und dies als Beitrag zur Imagepflege zu sehen. Die Tagesschau ist noch nicht auf YouTube vertreten, kann aber bereits als PodCast abonniert werden.
Das Verblüffende an YouTube ist nicht nur die Vielfalt der Videoschnippselchen, sondern auch die einfache Handhabung, die das Einbinden der Videos in eigene Websites oder Blogs ermöglicht. (Ein Beispiel folgt hier sogleich…).
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