Eigentlich hat sich ja auf breiter Front die Erkenntnis durchgesetzt, dass ICT wohl zu neuen Lehr- und Lernszenarien führen, aber keineswegs, wie zu Beginn befürchtet, die Schule als Ort des Lernens mit Online-Lerngängen ablösen werde. An den Hochschulen hat sich der gemischte Betrieb als „Blended Learning“ etabliert, an Schulen werden Laptop-Programme durchgeführt. Da bürstet Peter Mühlbauer bei Telepolis den Konsens gewaltig gegen den Strich, wenn er „Schule als Strafe“ postuliert, wo nur jene hinzugehen brauchen, die im e-Learning versagen. Denn in der Schule (so Mühlbauer) gehe es mittlerweile ja gar nicht in erster Linie um Wissenserwerb, sondern um die Positionierung in sozialen Hackordnungen („Bullying„). Der Verweis auf die gewaltbereiten Schüler/innen der Rütli-Schule in Berlin Neukölln darf hier nicht fehlen. Wer online versagt, so Mühlbauer weiter, solle von den übriggebliebenen Lehrer/innen Einzelunterricht erhalten – und zwar solange, bis er/sie den Stoff kapiert hat.
Ich zweifle daran, ob die Analyse treffsicher ist und ob, falls sie dies wäre, die daraus gefolgerten Schlüsse wirklich zielführend sind. Wenn nun e-Learning nur noch zuhause stattfindet, wäre zumindest das Problem des Missbrauchpotentials von Dual-Use-Geräten entschärft. Beat Döbeli weist darauf hin, dass mit vermehrtem Einsatz von PDA-ähnlichen Geräten im Unterricht auch ihre nicht mit schulischen Intentionen übereinstimmende Nutzungen ein Problem werden könnten. Wenn das fotofähige Schul-Palm zum Happy Slapping missbraucht wird, kann es ja nicht gut (wie bisher bei den privaten Mobiltelefonen) einfach verboten werden.
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