In der neuen digitalen Welt sind die Selbstverständlichkeiten der alten abhanden gekommen. Bilder müssen fortan stehen lernen, da sie sonst ihrem inneren Naturell Folge leisten und kurzerhand davonlaufen würden. Der Kulturgüterschutz hat soeben eine Broschüre mit dem Titel «Metadaten bei stehenden* digitalen Bildern» veröffentlicht. Auf der Titelseite wird ergänzt: «* Für die Präzisierung stehende «digitale Bilder (digital still images)» gilt in diesen Guidelines in der Folge überall die elliptische Version digitale Bilder»
Die rund vierzig Seiten umfassende Broschüre ist jedoch weniger sophistisch als sie daherkommt. Im Vorwort wird mit einer handfesten Metaphorik in Erinnerung gerufen, wozu digitale Bilder sosehr auf Metadaten angewiesen sind. Bilder ohne Beschreibung werden mit Konservenbüchsen verglichen, von denen die Beschriftung abgefallen sind und man nicht weiss, was sie enthalten, bis man sie geöffnet hat.
In konziser Form werden die gängigen Dateiformate für Bilder und deren Metadatenbeschreibung abgehandelt. Die Autoren, Sergio Gregorio und Anja-Elena Stepanovic (beide am Imaging and Media Lab), vermeiden eine Wiedergabe der Diskussion darüber, welcher Metadatenstandard sich in Zukunft etablieren wird und welcher in technischer Sicht für Bilddaten der beste sei. Dafür verfolgen sie ihr Ziel, mit der Broschüre kleinen und mittleren kulturellen Institutionen einen praktischen Leitfaden in die Hand zu geben, indem sie anhand eines Anwendungsbeispiels zeigen, wie die Metadatenerfassung in der Praxis gemacht werden kann. Ein abschliessendes Kapitel führt in die Archivierung digitaler Daten ein. Dass man Kopien der Daten anfertigen soll, das wissen wir alle. Aber wer dachte daran, die Daten mit ihren Prüfsummen abzulegen und diese bei jedem Kopiervorgang zu überprüfen?
Dass das Thema Metadaten nicht nur für Cultural Heritage Institutions ein schwieriges Thema ist, zeigen die intensiven Bemühungen der Kamerahersteller und Softwareindustrie, sich endlich auf einen gemeinsamen Standard festzulegen:
“Lack of metadata interoperability has led to significant frustration for both consumer and pro photographers, and our companies have spent considerable resources trying to deal with the problem,” said Josh Weisberg, chairman and founder of the Metadata Working Group and director of Microsoft’s Rich Media Group.
Die ebenfalls jüngst erschienen Guidelines for Handling Image Metadata sind viel stärker auf die Technik ausgerichtet und kann für Softwarehersteller im Archivbereich von Interesse sein.