Schlagwort-Archive: Archiv

Digitales Landesmuseum, Service Public und die gesellschaftliche Erinnerung

Am Montag, 17. Oktober wird Theo Mäusli unter dem Titel «Digitales Landesmuseum: Die Archive der Service public Medien als gesellschaftliche Erinnerung» an der Univeristät Basel einen öffentlichen Vortrag halten. Die Veranstaltung findet statt im Rahmen der Ringvorlesung «Mediengeschichte Schweiz» des Historischen Seminars und des Instituts für Medienwissenschaft, Beginn: 17:15 im Hörsaal 1 des Kollegiengebäudes, Eintritt frei.

Staatsarchiv Basel mit 420’000 digitalen Seiten online

Wie bereits Archivalia berichtet hat (die sind halt einfach immer schneller als wir …) hat das Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt vor einigen Tagen eine grössere Menge an digitalen Dokumenten ins Netz gestellt. «Ab sofort ist eine neue Tranche digitalisierter Archivalien im Online-Archivkatalog einsehbar. Das aktuelle Online-Angebot des Staatsarchivs umfasst insgesamt ca. 40 000 Bilddokumente und rund 420 000 Seiten Schriftdokumente. Digitalisiert wurden im Projekt ‹Informatisierung III› rund 59 Laufmeter Akten. Im Archiv lagern insgesamt ca. 18,5 Laufkilometer Dokumente.»

Anders als Archivalia sind wir nicht so sehr enttäuscht von den neuen Dienstleistungen, zumal noch längst nicht alles fertig ist. Verglichen mit den meisten anderen Archiven in der Schweiz (und nicht nur hier) ist die Relevanz der ausgewählten Materialien, die Qualität der Digitalisate und die Benutzeroberfläche sehr erfreulich.

DOCUMERICA – die USA der 1970er in Fotos

Das Bild, von dem hier ein Ausschnitt zu sehen ist, zeigt Wissenschaftler der Ölfirma Shell am Rande des Golfs von Mexiko vor Key Largo. Sie machen sich bereit zum Tauchen, um die Korallen und die Unterwasser-Geologie vor Ort zu erforschen. Die Aufnahme von Flip Schulke ist undatiert, sie stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1975. Sie ist eine von ca. 15’000 Fotografien aus dem Fundus des Projekts „Documerica„, die die US National Archives in Flickr veröffentlicht haben. Die amerikanische Umweltbehörde EPA hat in den frühen 1970er Jahren das Projekt „Documerica“ durchgeführt, um den Zustand der Umwelt in den USA zu dokumentieren, und dafür eine Reihe von freien Fotographen angeheuert. Diese haben den Auftrag auch relativ „frei“ interpretiert und eindrückliche Zeitdokumente der Gesellschaft in den USA zu Beginn der 1970er Jahre erstellt. Mit der Veröffentlichung dieser Kollektion ergänzen die National Archives die umfangreiche Sammlung an Bildern, die sie in Flickr, wie viele andere Institutionen des kulturellen Gedächtnis (vgl. den Eintrag von Mills Kelly) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben. Filme stellen die National Archives auch zur Verfügung – passenderweise auf Youtube (vgl. Eintrag von Peter Haber).

The art of digital forgetting

[X-Posted from E-Blogs, a European Review of Blogs,translated by Ulrike Anderson]

Yesterday I cleaned up my mobile again. The some hundred SMS I have were – no, not deleted! – but saved. I’m sure this makes me part of a tiny minority of contemporaries. I mean, who archives their sent (as well as received) SMS? Clearly a case of a professional deformation, no doubt.
Weiterlesen

Speichern, um zu vergessen

Gestern habe ich wieder mein Mobiltelephon aufgeräumt. Ich habe einige Hundert SMS – nein, nicht gelöscht! – sondern abgespeichert. Damit gehör ich gewiss zu einer winzigen Minderheit von Zeitgenossen. Wer archiviert schon seine eigenen (und die erhaltenen) SMS? Ein klarer Fall einer déformation professionelle, keine Frage.

Dabei gingen mir aber einige Fagen durch den Kopf: Von den rund 1500 Mitteilungen, die sich auf meinem Telephon angesammelt haben, sind geschätzte drei Viertel völlig belanglos. Terminfindungen und dergleichen. Vom übrigen Viertel wiederum ist das meiste interessant, aber auch nicht wirklich wert, für die Nachwelt aufgehoben zu werden. Und dann bleiben höchstens eine Handvoll Textschnipselchen, die ich gerne aufbewahren möchte. So, wie ich auch einige Fetzen Papier aus meiner Kindheit und meiner Schulzeit noch irgendwo in einer Schuhschachtel habe.
Weiterlesen

Schweizer Archive online! (zum Teil)

Seit heute ist (wie die u.a. die NZZ unter dem etwas hochtrabenden Titel des „Quantensprungs“ gestern berichtete) das Schweizerische Archivportal unter der leicht irreführenden Adresse „archivesonline.org“ erreichbar: Das Portal bietet nämlich primär eine Meta-Suche über die Findmittel der vier Staatsarchive in Basel, Thurgau, Zug und Zürich sowie des Archivs für Zeitgeschichte. Es sind also nur ausgewählte Archive der Schweiz zugänglich und (trotz der Rede von Volltext) kann kein Archivmaterial online im Original eingesehen werden. Weiterlesen

Fernseh-Archive im Internet (Update)

Warum der Tages-Anzeiger in seiner Online-Ausgabe gerade gestern das Thema „Fernseh-Archive im Internet“ aufgenommen hat, bleibt mir verschlossen. Dennoch bietet der Artikel neben einer Aufzählung jener Archive, die wir hier auch schon vorgestellt haben (insbesondere das französische Projekt INA und das Archiv der BBC), noch die eine oder andere Hintergrund-Information von den Projektverantwortlichen der Archiv-Digitalisierung beim Schweizer Fernsehen, deren Arbeit im Archiv-Portal beurteilt werden kann.

Wenig erstaunlich sind die fehlenden Kontextinformationen und die unklare Urheberrechtslage die wichtigsten Gründe, warum nicht alle vorhandenen Archivmaterialien nach der Digitalisierung im Internet frei zugänglich gemacht werden. Dies gilt insbesondere für das (titelabweichend aber lead-konform im Artikel ebenfalls behandelte) Archiv des Radio DRS.
Weiterlesen

Das war Google


Weil sich schon in wenigen Monaten, ja schon übermorgen keiner und keine mehr daran erinnern werden, wie noch gestern jene Web-Seiten ausgesehen haben, die wir alle am häufigsten anschauen (nämlich Google-Ergebnis-Seiten), veröffentlichen wir hier einen Screenshot aus dem Jahre 2007 (oben) – und einen von heute mittag (unten). Die wayback machine des Internet Archive speichert nämlich nur die Startseite von Google (z.B. vom 25. Oktober 2002). Irgendwann werden sich die Historiker/innen vielleicht fragen: Was genau haben die Leute eigentlich gefunden, als sie zu Beginn des 21. Jahrhundert in Google gesucht haben, und wie wurden diese Ergebnisse dargestellt?
Weiterlesen

Geschichte des Digitalen?

Beim Bücherholen im Freihandmagazin entdeckte ich reihenweise Regale voller Publikationen, die sich „uralt“ anfühlten, weil sie einen Gegenstand beschreiben (bspw. Office 2000 oder Netscape 4.5), der bereits heute nur noch schwerlich in seiner digitalen Form aufzufinden ist. Wie ist das wohl in 50 Jahren, schoss es mir durch den Kopf. Ist dann dieses Buch (oder ein anderes) vielleicht sogar das einzige noch vorhandene Zeugnis dieser Büro-Software, bzw. dieses Web-Browsers? Ist das Buch dann überhaupt noch vorhanden, oder schon von Google Books gescannt und im Altpapier entsorgt?

Dies ist nur ein kleiner, laienhafter Gedankensplitter aus dem Wissenschaftsalltag zum grundsätzlichen Problem der Langzeitarchivierung digitaler Daten und zu den Auswirkungen des digitalen Wandels auf die Buchkultur, was beides in unserem Weblog von weitaus kundigerer Seite, nämlich durch Kollega Haber, bereits ausführlich verhandelt wurde.

Zur Archivierung von Second Life

secondlife

Vor gut einem Jahr sinnierten wir in diesen Spalten darüber nach, was zukünftige Generationen von Second Life noch wissen werden: «In Second Life gibt es kein Archv und es gibt meines Wissens auch keine Historiographie, die sich mit dem Leben in Second Life beschäftigen würde. Was wird von Second Life übrig bleiben in dreissig, vierzig, hundert Jahren?»
Weiterlesen

«Digital Archivists Unite!»

fedora

Die Archivierungsspezialisten von Docuteam wollen einen Beitrag leisten, die digitalen Archivare in der Schweiz besser zu vernetzen. Dazu hat am 26. März 2009 in Baden ein erstes Treffen stattgefunden. Die nächste öffentliche Veranstaltung findet am 9. November 2009 statt. Das Thema lautet: «Digital Repository System Fedora – State and Outlook», Referent ist Thornton Staples. Mehr zum Anlass.