geschichtsdidaktik empirisch 09

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Wie angekündigt fand letzte Woche in Basel die Tagung „geschichtsdidaktik empirisch 09“ statt, die einen Überblick zu aktuellen Forschungsprojekten im Bereich der Geschichtsdidaktik verschaffen wollte. Eine detaillierte Würdigung der einzelnen Projekte wird an anderem Ort erfolgen, hier seien nur einige Eindrücke wiedergegeben.
Zwar hat sich das Format mit sehr kurzen Vorträgen und sehr langen Diskussionsphasen durchaus bewährt, da es eher dazu geeignet ist, zumindest ansatzweise zu einer Diskussion zu führen, die einige Probleme erörtern und weiterführende Anregungen bieten kann, da sie sich nicht nur auf zwei bis drei Wortmeldungen mit dazugehörigen Repliken der Referent/innen beschränkt.
Andererseits liess sich auch feststellen, dass die (intendierte) Mischung aus abgeschlossenen Projekten, die Ergebnisse zur Diskussion stellen können, solchen, die sich noch in der Erhebungs- und Auswertungsphase befinden, und solchen, die erst theoretische Vorüberlegungen für ein Forschungsvorhaben skizzieren, seine Tücken hat. Insbesondere bei der thematischen Zusammenbindung dieser unterschiedlicher Typen konzentriert sich die Diskussion naturgemäss eher auf die konkreten Ergebnisse; weniger auf die theoretischen Vorannahmen. Insgesamt zeigte sich, wie schwer sich das Feld mit dem Umstand tut, dass die Geschichtsdidaktik zwar über eine sehr elaborierte Theorie verfügt, aber über keine genuine Forschungsmethodik und sich die Forschenden entweder aus anderen Disziplinen dem Thema Geschichtslernen und Geschichtsbewusstsein nähern (Psycholog/innen, Erziehungwissenschafter/innen) oder aber sich in die Methodik der empirischen Sozialwissenschaften einarbeiten müssen.

Als Highlight sei in diesem Zusammenhang der Vortrag von Peter Seixas von der University of British Columbia in Vancouver genannt. Seixas stellte ein Projekt vor, dass eine grosse Erhebung bei Schüler/innen und Lehrpersonen in Kanada zum historischen Denken vorstellt. Interessant am Projekt erschien zum Einen, dass Seixas von ganz anderen theoretisch-konzeptionellen Annahmen ausgeht als die deutschsprachige Geschichtsdidaktik (salopp gesprochen: kein Jörn Rüsen) und dass er seinem Projekt die These zu Grunde legt, dass nur mit grossen Erhebungen die Geschichtsdidaktik ausreichend Aufmerksamkeit in der Gesellschaft wird erreichen können.

Das Bild am Textanfang zeigt übrigens den Tagungsband der letzten Tagung, der rechtzeitig auf diese Tagung fertiggestellt worden ist. Auch darin lassen sich neben Berichten von Projekt-Auswertungen Ankündigungen und Zwischenergebnisse von Projekten erkennen.

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