Regelmässige Leser dieses Weblog wissen um unsere Vorlieben und die Ideengeschichte der «Bibliotheca Universalis» gehört auf jeden Fall dazu. Am 28. Juni feiert einer der wichtigsten Realisatoren einer Bibliotheca Universalis, Anton Philipp Reclam, seinen 200. Geburtstag. Reclam war der Begründer der legendären Universalbibliothek, die noch heute in keinem Klassenzimmer fehlen darf.
Die kleinen gelben Bändchen hatten mich schon immer fasziniert. Stundenlang konnte ich im engbedruckten Verlagskatalog blättern und ein kleines Bändchen über die Geschichte des Reclam-Verlages war wohl die erste der unzähligen Verlagsgeschichten, die ich in den letzten Jahren verschlang.
Zum Geburtstag von Anton Philipp Reclam schlendern wir kurz durch unsere Bücherregale und greifen vier Bändchen heraus: Die vergilbte Ausgabe von «Lohnarbeit und Kapital» ist eine DDR-Ausgabe aus den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts, gedruckt auf brüchigem Papier und mit Metallklammern zusammengebunden. Hesses «Eine Bibliothek der Weltliteratur» habe ich unzählige Mal gelesen und vieles aus der Weltliteratur lernte ich in diesem belehrenden Textlein von Hermann Hesse kennen. In der Erzählung «Die Bilbiothek von Babel» hat der blinde Bibliothekar Borges die sagenhafte unendliche Bibliothek beschrieben, die heute viele mit dem Internet verwechseln. Und «Kaba und Liebe» schliesslich ist ein vor wenigen Jahren erschienene Sammlung von vollgekritzelten und liebevoll verzierten, von kalauernden und augenzwinkernden Buchumschlägen aus der Reclam’schen Universalbibliothek.
Alles Gute, lieber Reclam-Verlag!