Seltsame Dinge im Netz, heute: ArchiveGrid

Eher zufällig bin ich auf das Angebot von ArchiveGrid gestossen und habe natürlich nachgeschaut, ob aus der Schweiz auch ein Archiv dabei ist. Nebst einigen kleineren Spezialarchiven war auch die Schweizerische Nationalbibliothek aufgelistet. Dann versucht, einige Datensätze genauer anzuschauen – Fehlanzeige. Der Zugang ist nicht frei. Also bei der Nationalbibliothek nachgefragt, wie man an die Daten herankommt, ob man da zu Ihnen nach Bern muss und wieso der Zugang auch über eine der Universitäten nicht funktioniert. Ratlosigkeit bei der Bibliothek: Man habe eigentlich ArchiveGrid aktiv keine Daten zur Vefügung gestellt, das müsse über einen der eigenen Partner gelaufen sein, offenbar sei das Einspeisen der Daten kostenlos, das Recherchieren in den kumulierten Beständen hingegen nicht. Seltsames Businessmodel von ArchiveGrid, dachte ich mir: Fremddaten fremdeinspeisen zu lassen. Man werde der Sache aber nun nachgehen, versprach mir die Bibliothek. Wir bleiben dran.

P.S.: Man ahnt es natürlich: Hinter der Geschichte mit ArchiveGrid stecken die einschlägig bekannten Macher vom OCLC.

3 Gedanken zu „Seltsame Dinge im Netz, heute: ArchiveGrid“

  1. Vielen Dank an den Kollegen Graf für diese Ergänzungen. Mir zumindest nicht bekannt war, dass ArchiveGrid derart frech Fremddaten intergriert und die Datenproduzenten gar nicht darüber informiert. Einige Hintergrundinfos also – wie immer – auf Archivalia!

  2. Wenn man Zugang zu ArchiveGrid hat und sich die Datensätze aus der Schweizerischen Nationalbibliothek anschaut, so sieht es sehr danach aus, als wenn alle Daten die von der NB im OCLC-Worldcat sind und mit „Archivmaterial“ getagged sind, auch in Archivegrid erscheinen. Den größten Bestand bildet übrigens der Nachlass von Otto Nebel mit 605 von insgesamt 776 Treffern.
    Was dabei allerdings überrascht, ist, dass die vergebenen IDs, zumindest dort, wo ichs überprüft hab, nicht identisch sind.

    Noch mehr verwundert könnte man dann aber darüber sein, warum man für ein Angebot bezahlen soll, wenn man die gleiche Information, zwar im allgemeinen worldcat-Sammelsurium versteckt, kostenlos bekommen könnte.
    Und nun wird es dann ganz interessant: Findet man zum Beispiel die „Swiss subject collection, 1980-1997“ im worldcat (http://www.worldcat.org/title/swiss-subject-collection-1980-1997/oclc/122500316), dann steht da, dass dort keine Informationen über Blibliotheken gefunden wurden, die diesen Titel besitzen. Dass man die Information einfach nicht aufführen will (vielleicht weil ein Archiv keine Bibliothek ist??? 😉 ), erkennt man dann relativ schnell an den sonst vorhandenen Informationen und – in diesem Fall – sogar an einem Link zu einem naheliegenden Findmittel. Sucht man die gleiche Collection im ArchiveGrid findet man ohne Probleme den genauen Standort des Materials. Dass die IDs in diesen Fällen im Worldcat und ArchiveGrid übereinstimmen ist schließlich nur noch ein Detail. 😉

    Nun, das ist alles nicht nett was da passiert. Aus einer praktischen Perspektive muss ich jedoch sagen, dass ArchiveGrid ein sehr hilfreiches Arbeitsinstrument ist. Trotzdem bleibt zu hoffen, dass es vielleicht irgendwann ein ähnlich umfassendes, nicht kostenpflichtiges Angebot geben wird.

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