Die Kollegen vom Kulturwissenschaftlichen Forschungskolleg SFB/FK 615 «Medienumbrüche» in Siegen haben die Streams der Jahrestagung zum Thema «Leitmedien» ins Netz gestellt. Merci!
Wohl die meisten von uns schauen sich gerne an, wie sie in einem solchen Filmchen wirken. Man entdeckt Macken und ärgert sich über blöde Formulierungen, nimmt sich vor, das nächste Mal vielleicht zum Coiffeur zu gehen etc. Alles neue Erfahrungen (zumindest für die meisten).
Aber: Diese Transparenz bedeutet auch, dass man nicht mehr so einfach einen alten Vortrag nochmals halten kann (was ja in Ordnung ist). Und bedeutet auch, dass man vor allem in den anschliessenden Diskussionen ein wenig vorsichtig wird. Und genau das nicht macht, was man doch an Tagungen, zumal im kleinen Kreis, so gut machen kann: neue Thesen ausprobieren, ein wenig laut denken, einen Gedanken ad hoc entwickeln. Funktioniert das auch, wenn die Kamera mitläuft? Und die Filmchen unkontrollierte Wege gehen und man plötzlich mit Ideen konfrontiert wird, die man so öffentlich gar nicht äussern wollte?
Schwer zu sagen. Vermutlich haben wir noch zu wenig Erfahrung in diesem Bereich.
Siehe auch: Bassler, Harald: Diskussionen nach Vorträgen bei wissenschaftlichen Tagungen, in: Auer, Peter / Bassler, Harald (Hrsg.): Reden und Schreiben in der Wissenschaft, Frankfurt am Main 2007, S. 133-154.