Alle Beiträge von Peter Haber

Der unverschämte Buchhandel oder: Wieso ich Bücher nur noch bei Amazon bestelle

Ich wollte heute ein paar Bücher bestellen und entdeckte ein besonders stossendes Beispiel, wie Grossbuchhandlungen versuchen, auf Kosten der Leserinnen und Leser abzusahnen.

Es geht um das Büchlein von Jörg Baberowski «Der Sinn der Geschichte: Geschichtstheorien von Hegel bis Foucault», erschienen 2005 bei C.H.Beck. Amazon gibt einen Verkaufspreis von Euro 12,90 an. Wenn ich das Buch aus der Schweiz bestelle, dann zieht mir das System automatisch 84 Cent Mehrwertsteuer ab, das ergibt einen Verkaufspreis von Euro 12,06. Zur Zeit verkauft Amazon Bücher in die Schweiz mit einem Sonderrabatt und zieht mir nochmals Euro 1,74 ab. Meine Kreditkarte wird also mit Euro 10,32 belastet, was nach aktuellem Kurs 12.79 Franken entspricht. Wen ich dann noch die Kreditkartengebühr von 1,5 Prozent dazu zähle, dann kostet mich das Buch 12.98 Franken (und rund eine Woche Wartezeit).
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Sexistische Algorithmen und streitbare Damen

Jan Hodel hat sich für seinen chauvinistischen Einwurf entschuldigt, aber die Ausgangslage bleibt bestehen: Digital Humanities haben ein Gender-Problem. Ich war nicht an der Aktion «Occupy Mills» dabei, aber ich habe die Diskussionen nachgelesen. Mareike König, eine der beiden «streitbaren Damen» hat in ihrem Blogeintrag heute auf plan3t.info sehr schön beschrieben, um was es geht: «Bloggen, twittern, kommentieren Frauen anders? Anscheinend nutzen Frauen die sozialen Medien häufiger, „sozialer“ und anders als Männer» – aber was bedeutet das?»

Was sind das für Strukturen, wenn selbst an einem THATCamp, wo 40 Prozent der Teilnehmenden Frauen sind, von 16 vorgeschlagenen Sessions lediglich zwei von «Damen» eingereicht wurden? Wie kann es sein, dass bei Wikipedia rund 68 Prozent der Lesenden Männer sind, bei den Beitragenden aber 87 Prozent? Wo liegen die Gründe für dieses Machtgefälle?

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THATcamp Switzerland

Das erste THATcamp in der Schweiz ist vorbei. Auf den Tag genau vor einem Jahr hatte Mills Kelly am Workshop «Geschichtswissenschaften und Web 2.0», das infoclio.ch und hist.net gemeinsam in Basel organisiert hatten, versprochen, wieder in die Schweiz zu kommen, falls wir ein THATcamp machen. Mills hat sein Wort gehalten und er war da. Mein Dank geht deshalb in erster Linie an ihn, für die vielen Impulse, für die spannenden Gespräche und natürlich für das Motto, das er uns in seiner Begrüssung am Freitag mit auf den Weg gegeben hatte: «Have fun».

Ein sehr grosses Dankeschön gebührt aber auch Enrico Natale und Eliane Kurmann, die von infoclio.ch aus die ganz handfeste Organisation des Anlasses geplant, koordiniert und durchgeführt hatten. Es hat alles ganz wunderbar geklappt! Und natürlich wäre das THATcamp in dieser Form nicht möglich gewesen, hätte nicht Claire Clivaz von der Universität Lausanne den Kontakt zu den Verantwortlichen vor Ort hergestellt, um Räume und Infrastruktur der UNIL benutzen zu können.

Persönlich möchte ich mich auch ganz herzlich bei den Studierenden aus Basel und Zürich bedanken, die nicht nur aktiv mitgedacht und -diskutiert haben, sondern auch zahlreiche PiratePads über die einzelnen Sessions bespielt haben.

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Vom Nutzen und Nachteil von Twitter an Tagungen

Über den Nutzen und den Nachteil von Twitter in den Wissenschaften ist in den letzten Monaten nicht zu knapp berichtet worden. Zu erwähnen wäre zum Beispiel die Studie «Microblogging und die Wissenschaft. Das Beispiel Twitter» von Jana Herwig, Axel Kittberger, Michael Nentwich und Jan Schmirmund. Darin beschrieben die Autoren/innen sowohl die wissenschaftsinterne als auch die -externe Nutzung von Twitter. Eines der Themen war natürlich die Nutzung von Twitter an Tagungen. Gabriela Gosseck und Carmen Holotescu hingegen haben sich in ihrer kürzlich vorgelegten Untersuchung auf den Aspekt Twitter in Unterricht und Lehre befasst.
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Dis Connecting Media

Mit der für Medienwissenschaftler typischen sperrigen Schreibweise «Dis Connecting Media» hat eine Gruppe von zumeist jüngeren Forschenden am Institut für Medienwissenschaft der Universität Basel die Phänomene Telephon und Telephonieren untersucht. Das kürzlich erschienen Buch dazu versammelt eine Reihe von Beiträgen wissenschaftlicher und künstlerischer Art – ein schön gemachtes Werk mit wunderbaren Illustrationen und unterhaltsamen Texten unter anderem von Regine Buschauer, Frank Haase, Stefan Münker und Hansmartin Siegrist.

Die Basler Medienwissenschaftlerin Regine Buschauer stand letzte Woche bei Radio DRS Red und Antwort; den Beitrag als MP3-Download oder als Stream gibt es exklusiv auf hist.net!

THATCamp Documentary: Call for Participants

THATCamp is looking to create a short piece that documents the history of THATCamp, interviews from participants, short footage from various THATCamps from around the world, and the issues surrounding developing and creating unconferences. In the spirit of THATCamp, we’d like to crowdsource part of the film, and get a good sense of different locations where THATCamps occur, different opinions about THATCamp as a phenomenon, different methods used to organize different Camps, etc.

For more details see here.

X-posted from THATCamp. Bild: Bundesarchiv Koblenz via: Wikimedia mit CC-BY-SA.

Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz

Das schwezerische Bundesamt für Kultur hat imZusammenhang mit der Ratifikation des UNESCO-Übereinkommens zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes eine Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz erstellt und veröffentlicht. Sie enthält «bedeutende Formen des immateriellen Kulturerbes, die von Fachleuten und Vertretern der kantonalen Kulturstellen unter der Leitung des Bundesamtes für Kultur ausgewählt wurden.»
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Web 2.0 im Museum

«Facebook, Twitter, Youtube und Co. haben die Museen in der Schweiz erreicht. Die Einbindung von Social Media-Tools auf Museumswebsites wird vor allem für Marketing- und PR-Zwecke genutzt. Welche Chancen bieten die sozialen Medien in den klassischen Museumsbereichen «Sammeln», «Ausstellen» und «Vermitteln»? Worin bestehen die Risiken der partizipativen Angebote?»

Eine Tagung Ende November in Bern informiert über verschiedene Anwendungsmöglichkeiten und stellt Beispiele aus der Schweizer Museumslandschaft vor. Das Tagungsprogramm inkl. Abstracts und Teilnahmebedingungen gibt es hier.

Das Bild stammt von Markus Trapp und wurde im Deutschen Historischen Museum (Berlin) aufgenommen (CC BY-NC-SA 2.0).

«Kultur digital» auf 384 opulenten Seiten

Aufmerksame Leserinnen und Leser mögen sich an unsere sporadischen Berichte über geheimnisvolle Treffen in Romainmôtier erinnern: 2008, 2009 und 2010 trafen sich jeweils zwei Handvoll Kulturschaffende und Kulturwissenschafter für je drei Tage, um sich über die Auswirkungen des digitalen Wandels auf unsere Kultur auszutauschen, mit Vorträgen, Performances und Diskussionen.
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Für eine neue Kultur der Geisteswissenschaften?

Unter dem Titel «Für eine neue Kultur der Geisteswissenschaften?» hat die Schweizerische Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften eine aktuelle Diskussion. Seit einigen Tagen ist dazu ein Blog online, vom 30. November bis zum 2. Dezember findet im Berner Kursaal eine Tagung statt (dort dann ohne Fragezeichen).

Die Stossrichtung der Aktion ist sehr spannend, wenngleich nicht unproblematisch. Der Einführungstext auf der Website präsentiert die Lage der Geisteswissenschaften mit folgenden Worten:
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