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Anstiftung zur Geschichtsklitterung?

hoax@wikipedia

Von einem ungewöhnlichen Unterrichtsprojekt berichtet Babelblogger Mills T. Kelly: Er untersucht im kommenden Semester mit seinen Studierenden, wie in der Geschichte scherzhafte Falschmeldungen („Hoax“) konstruiert und erkannt werden können. Anschliessend lässt er sie das Erprobte gleich in die Praxis umsetzen: die Studierenden sollen eine unwahre Geschichte so glaubwürdig darstellen, dass sie – Internet sei dank – möglichst viele Leute für bare Münze nehmen.

Kelly ist so freundlich und gönnt uns in seinem Blog eine Vorwarnung. Ein paar Themen, so erklärt er, werde er ausschliessen: den amerikanischen Bürgerkrieg, Medizinisches und Terror hält er aus verschiedenen Gründen für ungeeignet oder zu riskant. Zugleich erwähnt er auch die (nicht ausbleibenden) ethischen Bedenken von einigen Geschichtskolleginnen und -kollegen gegenüber dem Vorhaben.

Ich selber stehe diesem Projekt etwas ambivalent gegenüber: einerseits finde ich das eine geniale Unterrichtsidee und bin sehr gespannt auf das Ergebnis, aber auch auf die Erfahrungen während des Unterrichts. Andererseits denke ich, dass schon genügend Geschichtsklitterer und -klittererinnen im Internet ihr Unwesen treiben – nicht alle aus Freude am Scherzen (und davon auch nicht alle mit wirklich lustigen Ideen. Sollen sich da jetzt auch noch Studierende einreihen, die ihre Semesterarbeit absolvieren? Aber vielleicht immer noch besser als Fliessband-Proseminar-Arbeiten zu langweiligen Themen, die nur aus dem Internet zusammenkopiert worden sind. In Europa wäre ein solches Seminar allerdings wohl kaum denkbar – oder irre ich mich da?

Was ist eigentlich ein Autor h.c.?

Die Neue Zürcher Zeitung berichtete in ihrer Samstagsausgabe von einem interessanten Forschungsskandal in Innsbruck. An der dortigen Medizinischen Universität sollen ein paar Mediziner nicht nur Forschungsergebnisse frisiert haben, sondern nun soll auch noch der Rektor, der dieser Sache auf den Grund gehen will, abgewählt werden.

Auslöser war eine an der Medizinischen Universität Innsbruck durchgeführte Studie, bei der eine neuartige Therapie gegen Blasenschwäche erprobt werden sollte. Zuerst schienen diese Ergebnisse sehr erfolgversprechend und wurden in der renommierten Zeitschrift «The Lancet» publiziert. Dann aber stellt sich heraus, dass bei diesen Versuchen wohl nicht alles mit rechten Dingen zugegangen war: Der Studienleiter Hannes Strasser soll weder über die notwendigen Genehmigungen verfügt haben noch sind die Patienten offenbar hinreichend über die mit ihnen durchgeführten Versuche informiert worden. So weit so schlecht.
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