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Eine Lokalposse als Timeline

In Basel, wo sich bekanntlich der Konzernsitz von hist.net befindet, spielen sich zur Zeit hochdramatische lokalpolitische Medienereignisse ab. Die einzige (und ziemich marode) Lokalzeitung der Stadt wurde vor einigen Monaten von rechtsbürgerlichen Investoren übernommen, eine von links nach rechts konvertierte Edelfeder als Chefredaktor installiert und der abgewählte Bundesrat Christoph Blocher als Berater verpflichtet. Nun aber regte sich Widerstand in der Stadt, die Investoren stiessen daraufhin das verschuldete Lokalblatt an einen gut vernetzten Selfmade-Manager ab und die Restbestände einer kritischen Öffentlichkeit rätseln seither darüber, woher dieser das nötige Kleingeld für diesen Deal hergehabt haben könnte.
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Geschichte schreiben mit Google

Google bietet nicht nur Goethe-Ausgaben aus dem Jahre 1659 an, sondern auch eine Timeline, die hilft, gefundene Einträge von Google News chronologisch darzustellen. Dass dieses gerade für die Geschichtswissenschaften eigentlich interessante Spielzeug noch nicht wirklich brauchbar ist, zeigt ein einfacher Versuch mit dem Begriff Wikipedia.

Wer gedacht hat, dass man auf diese Weise die Berichterstattung über Wikipedia recherchieren könnte, wird enttäuscht. Was hier angezeigt wird, ist ein krudes Durcheinander von Wikipedia-Einträgen, Wikipedia-Berichten und sonstigen News-Meldungen.

Wir dürfen gespannt sein, wann die ersten Seminararbeiten eintrudeln, die uns mit Hilfe der Google’schen Timeline die Geschichte neu erklären werden …

Für etwas präzisere News-Recherchen empfehlen wir übrigens das Archiv der Times, das neuerdings die Jahrgänge 1785 (!) bis 1985 frei zugänglich anbietet. Da hat es sich dann ausgegoogelt.

P.S.: Den Hinweis auf die Timeline entnahmen wir der wunderbaren Polemik von Peter Glaser, in der er einen unglaublich arroganten und fast schon bewundernswert ignoranten FAZ-Schreiberling namens Marco Dettweiler (Kürzel „made“) nach allen Regeln der Kunst herunterputzt. Wir finden: Lesenswert (inklusive Kommentare) weil es die panische Angst des traditionellen Journalismus vor der Blogosphäre anschaulich illustriert. Peter Glaser ist übrigens beim elektrischen Reporter in zwei sehr informativen Beiträgen auch als Oral History-Zeitzeuge zu den Anfängen des Internet zu geniessen (Teil 1, Teil 2).

Zeitbezogene geographische Informationen visualisieren

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Martin Sauter berichet in seinem Weblog „Vogelschau. Blog über digitale Kartografie“ von verschiedenen Möglichkeiten, geographische Informationen so zu visualisieren, dass auch der Zeitfaktor einbezogen werden kann. Auf seinem zweiten Block open mind geht Sauter – Historiker und Informatiker von Haus aus und Kommunikationsberater von Beruf – noch ausführlicher auf das Thema ein. Lesenswert!

Wir – das heisst genaugenommen Kollega Hodel – sind schon vor geraumer Zeit an dieser Stelle auf dieses Thema eingegangen. Mir scheint, dass die Entwicklung noch sehr am Anfang steht und das Potential von Seiten der Geschichtswissenschaften erst sehr rudimentär genutzt wird.

Vermutlich ist der Aufwand noch zu gross, ist das Wissen, das es braucht, um solche Projekte aufzusetzen, doch noch recht speziell. Historische Karten allerdings erfreuen sich einer recht grossen Beliebtheit, wie zum Beispiel das kürzlich bewilligte und weitgehend offline konzipierte Projekt eines neuen Historischen Basler Atlasses zeigt.