«Das Internet «macht Geschichte» – doch was macht die Geschichte mit dem Internet?» So lautete die Ausgangsfrage für eine der ersten Tagungen im deutschen Sprachraum zum Thema «Internet und Geschichte».
Das war vor exakt zehn Jahren, am 30. und 31. März 2001 in Basel.
Die Tagung war eine Gemeinschaftsaktion von vier Organisationen: dem Verein Geschichte und Informatik, dem Projekt History Toolbox des Historischen Seminars der Universität Basel, der Fachstelle Learntech im Ressort Lehre der Universität Basel und dem Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare. Die Tagung wurde auf hist.net dokumentiert und der Tagunsband erschien etwas später beim Zürcher Verlag Chronos.
Rund 160 Fachleute aus dem In- und Ausland waren angereist, um sich mit dem damals noch neuen Thema «Internet und Geschichte» zu beschäftigen. Blickt man auf das damalige Programm, so fällt auf, dass einige der damaligen Akteure noch immer aktiv sind, so etwa Rüdiger Hohls, der Clio-online.de in Berlin leitet, oder Christoph Tholen, der damals als frisch gewählter Ordinarius für Medienwissenschaft an der Tagung seinen ersten öffentlichen Auftritt in Basel hatte. Auch Uwe Jochum aus Konstanz ist sich und seinen Themen treu geblieben und Andreas Kellerhals – unterdessen Direktor des schweizerischen Bundesarchivs geworden – beschäftigt sich noch mit dem Thema der digitalen Archivierung.
Wer heute den Tagungsband wieder in die Hand nimmt – unterdessen auch vollständig digitalisiert bei SEALS zugänglich – wird einen interessanten Mix entdecken: Auf der einen Seite brachte die Tagung Praktikerinnen und Praktiker vor allem aus den Archiven zusammen, die konkrete Hilfestellungen für die neuen Aufgaben, die sich bereits abzeichneten, suchten. Die Workshops zu diesen Themen waren auch entsprechend gut besucht. Auf der anderen Seite lieferten sich die beiden Eröffnungsredner Uwe Jochum und Christoph Tholen einen theoretischen verbalen «Schlagabtausch» auf höchstem Niveau, der Fragen behandelte, die auch noch heute aktuell sind. Jochum etwa verkündete bereits im Titel seines Vortrages «Das Ende der Geschichte im Internet» und sprach von der «Auflösung des historischen Gedächtnisses im Internet». Tholen unterzog den Text einer «dekonstruktive[n], symptomatologische[n] Lektüre» und definierte «[t]echnische Medien als Zwischenraum der Übertragung, statt als Ende der Geschichte».
Die Tagung bildete gleichsam den Auftakt zu einer kleinen Serie von ähnlichen Tagungen, die in den folgenden Jahren in Berlin stattfanden, nämlich 2003 und 2006. Im kommenden Herbst wird übrigens die nächste Tagung stattfinden, ebenfalls in Berlin. Über das Programm werden wir selbstverständlich rechtzeitig informieren.